Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 7/2011
Juli 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Steganlage Große Krampe gesperrt
Mit Musik gegen Fluglärm
Volksbegehren gegen Nachtflüge geplant
Nachnutzung des BER in Schönefeld
"Pelzlaker" in Feierlaune
Furiose Wochen auf dem Kaniswall
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Leserbrief
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 

Gedanken aus Müggelheim

von Rolf Zweiniger


Was ist der Unterschied zwischen Lichtenrade und Müggelheim?

2010 hat Lichtenrade erfahren, dass sie vom Neubau des Flugplatzes Schönefeld sehr betroffen sind. Sofort gingen Tausende jeden Montag auf die Straße und demonstrierten. Sie haben Angst um ihre Grundstücke. Den Wertverfall und die Lärmbelastung wollen sie nicht in Kauf nehmen. Seit 1994 kämpfen wir gegen diesen Standort, was richtigerweise das Raumordnungsverfahren mit Sperenberg bestätigt hat. Der damalige Umweltminister Platzeck hat dieses Verfahren in Auftrag gegeben und im Ergebnis wurde Schönefeld als schlechtester Standort von sieben ausgewiesen.

Aber warum schreibe ich das?

Es ist doch beschämend, dass von Müggelheim viele Mitbewohner nicht einsehen wollen, dass der Wertverfall ihrer Grundstücke von 220 Euro auf 80 Euro pro Quadratmeter gefallen ist. Keiner von den Müggelheimern kann sich vorstellen, wie es ist, wenn jede Minute ein Flugzeug über ihre Köpfe fliegt.

Jeden Monat findet eine Demonstration in Schönefeld statt. Man stelle sich vor, statt 10 000 Menschen, würden dort 100 000 oder gar 200 000 demonstrieren. Die Sprüche, es hat doch keinen Zweck, die machen doch was sie wollen, kann ich jedenfalls nicht mehr hören. Für uns ist es wichtig, dass uns keiner einen Vorwurf machen kann, wir hätten nichts unternommen – schon gar nicht wir uns selbst. Schon der Gedanke, von ursprünglich 220 Euro nur noch einen Wert von 80 Euro pro Quadratmeter zu haben, müsste doch alle auf die Straße treiben.

Viele lesen die Prospekte, um zu sehen, wo sie billig einkaufen können. Aber mit einer "Enteignung", der dieser Wertverlust gleichkommt, sind sie einverstanden – bzw. akzeptieren sie.

Der BVBB bringt jeden Monat eine Information (gelbes Blatt) heraus. Die Nummer 60 war beispielsweise sehr informativ. Von der Politik werden wir vom Feinsten belogen und dagegen müssen wir etwas tun. Ich frage mich, mit welchem Recht wird unsere Natur von der Politik zerstört? Wir haben ein Umweltministerium, reden über andere Länder und schreiben ihnen vor, was sie tun müssen, aber wir selbst unternehmen für die Umwelt nichts.

Wenn ich mir überlege, dass Sperenberg alles hat, was für ein Internationales Drehkreuz gebraucht und nicht verwendet wird, dann kann man sich nur an den Kopf fassen und sich fragen: Sind die Politiker denn alle bescheuert? Finanziell war ein Flughafen in Sperenberg damals abgesichert und zwar nicht von Steuergeldern. Jetzt muss man sich fragen, wie abgedriftet unsere Politiker eigentlich sind, da sie mit fremden Geldern umgehen, als wäre es ihr Eigentum – aber es sind Steuergelder, unser aller Geld.

Bei Amtsantritt schwören alle Politiker, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, aber das Gegenteil passiert. Deshalb würde ich mich sehr freuen, wenn sich alle betroffenen Bürger zur Wehr setzten und einmal im Monat nach Schönefeld zur Demonstration kommen. Denken Sie bitte daran: Wer nicht kämpft hat schon verloren! Übrigens, die nächste Großdemo in Schönefeld ist nach der Sommerpause am 10. September.