Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 7/2011
Juli 2011
Müggelheimer Bote

Inhalt
Steganlage Große Krampe gesperrt
Mit Musik gegen Fluglärm
Volksbegehren gegen Nachtflüge geplant
Nachnutzung des BER in Schönefeld
"Pelzlaker" in Feierlaune
Furiose Wochen auf dem Kaniswall
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Leserbrief
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 

Furiose Wochen auf dem Kaniswall

von Dr. Peter Vollmann

85 000. Besucher im Freilandlabor Kaniswall – Holzfische aus Eichenholz entstanden – Heuraum zum Naturerlebnisraum umgestaltet – Reger Besuch zum Langen Tag der StadtNatur

Die Mitarbeiter des Freilandlabors Kaniswall - inmitten des größten zusammenhängenden Naturschutzgebietes Berlins, der Gosener Wiesen, gelegen – hatten im Juni dieses Jahres furiose Tage und Wochen zu meistern.

Die Klasse 4 b der Schule an den Püttbergen aus Rahnsdorf war zunächst auf Fahrrädern zu Gast. Die SchülerInnen beschäftigten sich während ihrer Exkursion mit Aspekten der Wassergüte, des Wetters und der Pflanzenbestimmung. Besonders lebhaft untersuchten die Kinder unterm Mikroskop die fleißig gekescherten Kleinlebewesen wie Eintagsfliegenlarven, Mückenlarven oder Köcherfliegenlarven, die jahrelang im Wasser existieren, ehe sie schlüpfen und an der Luft nur einen oder mehrere Tage leben. Auf der Station des Deutschen Wetterdienstes erarbeiteten die Mädchen und Jungen ein Wetterprotokoll und staunten über die einfache Messung der Niederschlagsmengen.

Höhepunkt war an diesem Tag zweifellos die Ermittlung des 85 000. Besuchers auf dem Kaniswall seit Gründung im Jahre 1991. Rusty Hansens aus der Klasse von Anja Lorenz hatte die glücklichste Hand und erhielt traditionell einen Schülerduden Biologie.

"Auf´m Kaniswall Fische überall" - unter diesem Motto waren 13 ausgewählte ältere Schüler des Treptow-Kollegs, der Emmy-Noether-Schule, der Anne-Frank-Schule und des Alexander-von-Humbold-Gymnasiums aus Treptow-Köpenick eine Woche lang mit dicken Stämmen aus Eichenholz beschäftigt, was vier Schülerinnen der Merian-Schule dokumentierten. Unter Anleitung des Bildhauers Christoph Gramberg, der auch das entsprechende Werkzeug zur Verfügung stellte, entstanden sehr interessante und zum Teil naturbelassene Holzfische von etwa einem bis anderthalb Meter Länge (Foto). Der absolut größte Fisch ist ein Hecht von 3,50 Metern, der bunt und wetterfest gemacht, künftig auch als Bank dienen kann. Die Akteure waren mit Begeisterung bei der Sache. Dominik Milas und Anne-Christin van Eift von der Emmy-Noether-Schule meinten: "Es ist toll, dass wir zeigen konnten, dass wir auch künstlerisch begabt sind. Die Arbeit machte viel Spaß, ist aber für die Hände sehr anstrengend." Was zu verstehen ist, denn stundenlang mit einem Holzschlegel auf die unterschiedlichsten Beitel einzuschlagen, um dem Holz Leben einzuhauchen, das ist für einen Ungeübten zweifellos anstrengend. Die nächsten Besucher werden an diesem Fischpark, der auch an den Fischer Kanis erinnern soll, der vor rund 200 Jahren hier lebte, viel Freude haben.

Das ist auch von den nächsten Gästen des umgestalteten Heuraumes zu einem Naturerlebnisraum zu erwarten. 28 Kinder der Klassenstufen 4 bis 6 der Montessori-Schule aus Köpenick waren in der Woche nach Pfingsten in vier Gruppen damit beschäftigt. Die erste Gruppe fertigte mit Bleistift und Holzkohle Naturskizzen aus der Umgebung des Kaniswall an, die dann zu einem großen Wandbild zusammengefügt wurden. In größere Raster aufgeteilt, übertrugen die Kinder unter professioneller Anleitung der Grafikerin Julia Linke das so gewonnene Bild auf eine neue Wand des alten Heuraumes und gestalteten es sehr farbenfroh. Eine zweite Gruppe ging in die Natur, um sie unter Leitung des Sounddesigners Detlef Kapplusch zu belauschen und Naturgeräusche mit empfindlichen Mikrofonen aufzunehmen, die später im Naturerlebnisraum abgespielt werden und für Entspannung sorgen sollen. Eine dritte Gruppe bastelte verschiedene Figuren aus Heu, und eine weitere schrieb phantasievolle Naturgeschichten zum Vorlesen.