Serie für den Natur- und Gartenfreund

Ziergräser im Garten

von Marianne Schäfer

Der Sommer verabschiedet sich und die vielseitigen Blühpflanzen sehen zum Teil recht traurig aus. Nach der Hitze erlebten wir die Starkregengüsse und die Stürme.

Um das Blühen in den Rabatten wieder zu erneuern, waren überwiegend sehr knospige und herbstliche Pflanzen im Angebot. In meinem Garten erfreuen mich augenblicklich die silbrigen Blütenfahnen der Ziergräser. Andere Ziergrasstauden sind noch grün. Besonders die Staude welche später mit ihren langen Rispenstielen golden leuchtet. Wer hätte das früher gedacht. Ich erinnere mich an die wuchernden, grün-weißen Gräser, welche damals nie ein Schmuck im Garten waren.

Erst Karl Foerster, der bekannte Züchter für immer neue Blumenwunder, hat bei seinen Reisen die Schönheit und die große Artenvielfalt auch der Gräser kennen gelernt. Er war es, der den Einzug der Gräser und Farne dann publik gemacht hat. In seinem wunderschönen Schaugarten und auch in dem bekannten Senkgarten, aber auch in den Rabatten in Potsdam auf der Insel der Freundschaft, da waren schon die Schönheiten und die Vielfalt der Gräser zu sehen. Leider habe ich den bekannten Pflanzenzüchter und Buchautoren nicht mehr kennen gelernt. Nur durch Schilderungen der damaligen Gärtnergesellen konnte ich mir ein bewunderndes Bild von ihm machen. Als ich jetzt das Buch von ihm aus meinem Regal nahm und es aufschlug, da sah ich eine .freundliche Widmung, die seine Frau mir damals in das Buch geschrieben hatte. Viele Jahre sind inzwischen vergangen, und ich weiß, keiner von der interessanten Familie lebt mehr. Trotzdem war ich noch ab und zu in Bornstädt und mir war so, als spürte ich dort noch seinen Geist.

Immer noch beeindruckend waren die vielen, neuen Pflanzenzüchtungen. Sie waren die Anregungen auch für meinen Garten. Etwas naturnah sollte er gestaltet sein, mit neuen Pflanzen, wie eben auch mit einigen Ziergräsern.

Bei meinen Fahrradtouren durch die Straßen in unserem kleinen Ort, sehe ich manchmal auch einige hohe Ziergräser, oder hübsche Wegeinfassungen mit den bläulichen Gräsern. Aber auch sehr hohe Gräser setzen dekorative Akzente.

Verwundert war ich, das auch Bambus zu den Gräsern gehört. Begeistert habe ich mir damals auch Bambusbüsche gekauft. Wie hab ich diese Pflanzen geliebt. Das Zischeln ihrer schmalen Blättchen, die graziös gebogenen Zweige, und die Frohwüchsigkeit. Die Atmosphäre, die sie in meinen Garten brachten, die war so anders, fremd und doch sehr geheimnisvoll, so isoliert.

Leider waren dann die 100 Jahre um, nach denen alle Bambusse blühen und danach total sterben. Alle mussten gerodet werden, das war eine schwere Arbeit und dann fuhr ein voll beladener LKW mit all meinen geliebten Büschen fort. Ich war sehr traurig.

Bleiben wir bei den Gräsern, die wir als solche erkennen. Ich liebe besonders die kleinen Nivea-Gräser. Sie sind etwa 20cm hoch, ihre schmalen, leicht gebogenen Blättchen, haben kleine weiße Stubselchen und der gesamte Pflanzenbüschel ist etwa nur 20 Zentimeter hoch. Im Frühling blühen sie mit kleinen weißen Blütchen, die dann für kleine, neue Pflänzchen sorgen. Augenblicklich blüht in aller Pracht das Silberfahnengras. Im Wind wedeln ihre auffallenden Silberbüschel, bei Regen werden sie ganz klein und schmal. Etwas höher ist die Morgensternsegge. Ihre Früchte verdeutlichen, warum sie so heißt. Auch die Kupferhirse ist ein halbhoher, kleiner Busch, mit einer wunderbaren Kupferfarbenen Laubfärbung. Dazu passen die halbhohen Herbstastern. Das sicherlich bekannte Stachelschweingras wirkt auch am Besten, wenn kräftigfarbene Herbstastern sie begleiten. Größer und mächtiger sind die Miskantusgräser. Einige können mannshoch werden. Trotzdem können sie im Rabattenhintergrund super wirken. Miskantusgräser gibt es in verschiedenen Arten. Die Zebrasimse hat weiß-quergestreifte Halme und ist besonders geeignet für flache Stellen im Gartenteich. Eine weitere mittelgroße Ziergraspflanze ist das lockerkronige Pfeifengras. Erst wenn der Herbst sich richtig ankündigt, dann färben sich die Laubblätter und auch die langen Stiele. Dieses Gras stellt kaum große Ansprüche, es kann sogar in der Nähe von Birken gedeihen.

Karl Foerster empfahl für eine mit Gräsern locker bepflanzte Rabatte, diese mit Frühlingsblühern zu bestecken. Besser ist, zuvor die Fläche mit dekorativen Blattschmuckstauden zu bereichern. Etwa mit Irisstauden oder mit verschiedenen Funkiensorten.

Ziergräser müssen im Spätherbst nicht geschnitten werden. Leichter Schnee zaubert hübsche Gebilde, im Winter ist Ruhezeit.