Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 06/2002
Juni 2002

Inhalt
Auf zwei rasenden Rädern die Nerven kitzeln lassen
Mit dem Umweltstadtrat auf Tour durch Müggelheim
"Flaniermeile zwischen den Einkaufszentren"
Die Erde als unsere Heimat
Vom hölzernen Handschwengel zur modernen Technik
Schönefeld: Dioxin-Umweltkrimi bei Flughafenplanung
Struktur des Luftraumes über Müggelheim
Pirschen, gucken, lauschen
"Für ein schönes Müggelheim"
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Leserbrief
Aus den Vereinen
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Müggeclub
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2002
Müggelheimer Bote
 

Die Erde als unsere Heimat

Erd-Charta plädiert für friedliches Miteinander

Erd-Charta, was ist das überhaupt? Wollen wir erstmal kurz diese beiden Wörter erklären:

1. Erde ist ein Himmelskörper in unserem Universum

2. Charta ist eine Urkunde oder ein Zugeständnis.

Also: wir wollen der Erde eine Urkunde ausstellen, oder ihr ein Zugeständnis machen. Entstanden ist die Erd-Charta als Folge eines Kommunikationsprozesses, der 1987 in den Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde. An diesem Prozess beteiligen sich hunderte von Organisationen und Gruppen und Tausende von Einzelpersonen. Als Ergebnis wurde vor zwei Jahren die „Erd-Charta” präsentiert, die seit einem Jahr in deutscher Übersetzung vorliegt. Sie soll für eine nachhaltige Entwicklung stehen und ein verbindlicher Vertrag aller Völker sein.

Auf zehn Seiten wird eine Vision entwickelt von der Erde als unsere Heimat. Gleichzeitig werden Anleitungen zum Handeln formuliert, um die gemeinsame Heimat zu schützen. Es ist ein nüchterner und zugleich faszinierender Text. Die großen Menschheitsaufgaben wie Verantwortung im Umgang mit knapper werdenden Ressourcen, Schutz des Ökosystems, Demokratie, Gewaltfreiheit, Frieden, soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit werden kurz und in verständlicher Sprache beschrieben. Insbesondere die pädagogischen Konsequenzen werden hervorgehoben. Es wird beispielsweise erwartet,

- dass wir uns zugleich als Bürger Müggelheims und als Bürger dieser einen Welt verstehen;

- dass wir freie Kapazitäten aufspüren, um uns zusammenzutun;

- dass wir begreifen, dass mit unseren Bewegungsmöglichkeiten (mehr Wissen, mehr Freiheit) auch unsere Verantwortung wächst;

- dass wir erkennen, dass unser Spielraum durch die Bedürfnisse kommender Generationen begrenzt wird;

- dass wir in der Lage sind, Schäden zu vermeiden, bevor sie entstehen;

- dass wir „die Unbeachteten achten, die Verwundbaren schützen, den Leidenden dienen und ihnen ermöglichen, Fähigkeiten zu entwickeln, ihre Ziele zu verfolgen”;

- dass wir „die jungen Menschen in unseren Gemeinschaften achten und unterstützen, damit sie ihre unverzichtbare Rolle beim Aufbau nachhaltiger Gesellschaften erfüllen können”;

- dass wir „alle Lebewesen rücksichtsvoll und mit Achtung behandeln”.

Zusammenfassen lässt sich das in vier Grundsätze: 1. Achtung vor dem Leben und Sorge für die Gemeinschaft des Lebens; 2. Ökologische Ganzheit; 3. Soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit; 4. Demokratie, Gewaltfreiheit, Frieden.

Mit diesem Zugeständnis von uns Menschen hat die Erde eine Chance, allen Bewohnern, Menschen, Tieren und Pflanzen, einen nachhaltigen Lebensraum zu bieten.

Zehn Jahre nach Rio soll nun die Erd-Charta erneut auf die Tagesordnung kommen und zwar zum Weltgipfel im Sommer 2002 in Johannisburg. Dort soll sie angenommen und bestätigt werden. Inzwischen gibt es mehr als 40 nationale Erd-Charta Komitees. Auch in Müggelheim hat das Gespräch darüber bereits begonnen. Wir wollen es fortsetzen, hoffen, dass sich möglichst viele daran beteiligen und dass wir in unserem Ort Ideen sammeln: Müggelheim und die eine Welt. Was sind gangbare Schritte zu einem globalen Bewusstsein? menth/IZ