Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 06/2002
Juni 2002

Inhalt
Auf zwei rasenden Rädern die Nerven kitzeln lassen
Mit dem Umweltstadtrat auf Tour durch Müggelheim
"Flaniermeile zwischen den Einkaufszentren"
Die Erde als unsere Heimat
Vom hölzernen Handschwengel zur modernen Technik
Schönefeld: Dioxin-Umweltkrimi bei Flughafenplanung
Struktur des Luftraumes über Müggelheim
Pirschen, gucken, lauschen
"Für ein schönes Müggelheim"
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Leserbrief
Aus den Vereinen
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Archiv
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Müggelheimer Bote
 

Vom hölzernen Handschwengel zur modernen Technik

Freiwillige Feuerwehr feiert am 29. Juni Geburtstag

Die Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr haben Grund mal so richtig auf die Pauke zu hauen: Seit nunmehr 80 Jahren sind sie die „Engel” von Müggelheim und helfen überall dort, wo es brennt oder Notfälle gibt. Gegründet wurde die Wehr im Juni 1922, aus diesem Grund findet am 29. Juni ein großes Fest statt - mit Kinderparty und Feuerwehrball.

Historische Aufnahme von der Einweihung der neuen Feuerwache am Krampenburger Weg anno 1926.

Im 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts war es noch üblich, dass von jeder Wirtschaft beziehungsweise Siedlerstelle ein Mann zur Feuerbekämpfung ausrücken musste. Dafür gab es einen Spritzenmeister. Als letzter hatte der Landwirt Friedrich Hembt diesen Posten inne. Mit der Eingemeindung des Ortes nach Berlin wurde eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. Statt hochmoderner Löschfahrzeuge arbeiteten die Freiwilligen damals mit einer Handdruckspritze mit Holzachsen und einem Wasserwagen. Zur Unterbringung der Geräte diente das alte Spritzenhaus auf dem heutigen Kindergartengelände am Krampenburger Weg. Erst 1926 wurde gegenüber eine eigene Wache gebaut, das alte Spritzenhaus abgerissen.

Erst Mitte der 40er-Jahre wurde aufgrund der vielen Waldbrände und der damit verbunden beschwerlichen und langwierigen Fußmärsche für die Kameraden ein Fahrzeug angeschafft - ein Opel-Blitz. Mitte der 60er-Jahre hatte die Freiwillige Feuerwehr so viel Zulauf, dass sogar eine Frauengruppe gegründet wurde - aufgrund von Nachwuchsproblemen löste sie sich zehn Jahre später wieder auf. Der Wassernachschub bei der Vielzahl an Waldbränden gestaltete sich so schwierig, dass der Magistrat von Berlin einem Tanklöschfahrzeug zustimmte. Doch dafür war die inzwischen denkmalgeschützte Wache zu klein, eine neue Halle musste her. Alle Kameraden leisteten zusätzliche Arbeitsstunden und im Herbst 1980 konnte die neue Halle nebst Tanklöschfahrzeug übernommen werden.

Inzwischen hat die FF-Müggelheim 19 Mitglieder und ist mit modernsten Feuerlöschfahrzeugen ausgestattet. Ihr Leiter ist seit einigen Jahren Brandinspektor Torsten Pokowietz. Etwa 300-mal pro Jahr rücken Müggelheimer Kameraden zu Unfällen, Bränden und anderen Notfällen aus. Nicht alle sind so dramatisch wie der Löscheinsatz in Neu-Helgoland Anfang diesen Jahres. Manche zeigen durchaus eine komische Seite. Wenn beispielsweise eine Kuh in Spreewiesen aus einem Modderloch befreit werden muss, oder wenn 100 Baumstämme vom Müggelsee gefischt werden müssen, die ein Witzbold in den See gerollt hat. Seit fünf Jahren gibt es außerdem eine gut besuchte Jugendwehr in der Kinder von zehn Jahren an mit der Feuerwehrarbeit vertraut gemacht werden.

Nachwuchs wird bei Kindern und Erwachsenen immer gesucht. Interessenten sollten am besten mittwochs ab 18 Uhr mal in der Wache am Krampenburger Weg vorbeischauen - oder die große Geburtstagsfeier zum Vorbeischnuppern nehmen. Die Müggelheimer werden es allen bisherigen und zukünftigen „Engeln” danken. sip