So hat Müggelheim gewählt

Alle Zahlen zur Bundestagswahl im Vergleich

von Simone Jacobius

Deutschland hat gewählt und mit überagendem Triumph der CDU zum Sieg verholfen - ganz sicherlich vor allem ein Verdienst der Kanzlerin Angela Merkel. Oder vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass die anderen Parteien sich mit Skandalen und internen Reibereien ständig selber ein Bein stellten und somit der CDU in die Hände spielten.

Doch dadurch, dass die FDP an der 5-Prozent-Hürde gescheitert ist, sitzen die Schwarzen nun ohne kleinen gelben Bruder da. Die neue Koalition war zu Redaktionsschluss noch völlig offen - doch es wird eher auf eine große Koalition aus CDU und SPD als auf schwarz-grün hinauslaufen. Oder betätigen sich die drei gewählten linken Parteien (SPD, Linke, Grüne) gar als Querschläger? Wie dem auch sei, das Ergebnis der Wahl hat die politische Landschaft bereits jetzt mächtig durcheinander gewirbelt. Da treten ganze Vorstände zurück, wie von Grünen und der FDP, aber auch der Vorsitzende der Piraten.

Die Wahlbeteiligung in Müggelheim kann aufgrund der hier nicht berücksichtigten Briefwahl nicht separat festgestellt werden. In gesamt Treptow-Köpenick sind die Briefwähler bereits mit eingeflossen, so dass die Wahlbeteiligung bei stolzen 73,6 Prozent lag, sogar noch mehr als im Berlinweiten Schnitt (72,4 %).

Bei den Erststimmen, mit der die Direktkandidaten gewählt wurden, war Gregor Gysi von den Linken wieder der ganz große "Abräumer" (42,2 %). Somit zieht er erneut direkt in den Bundestag ein. Eindeutig eine Sypathiebekundung, liegt doch die Partei ansonsten bei den Zweitstimmen längst nicht so weit vorne. Mit großem Abstand folgte bei den Direktkandidaten Fritz Niedergesäß von der CDU (22,6 %). Matthias Schmidt von der SPD bekam 17,8 Prozent der Wählerstimmen. Trotzdem zieht er für Treptow-Köpenick in den Bundestag, weil er von seiner Partei einen guten Listenplatz zugesprochen bekommen hatte. Weit abgeschlagen folgten Harald Moritz von den Grünen (5,0 %), Volker Schröder von den Piraten (2,9), der AfD-Kandidat Stahlberg (4,0 %), Udo Voigt von der NPD (2,8 %) und Volker Thiel von der FDP (1,0 %).

Bei den Zweitstimmen heißt der Sieger in Müggelheim ganz klar CDU. Sie konnte um 11,4 Prozent zulegen im Vergleich zur letzten Bundestagswahl. Fast genauso hoch sind die Verluste, die die FDP in unserem Ortsteil zu beklagen hat. Erdrutschartig bewegte sie sich von luftigen Höhen (11,6 %) auf nun 1,9 Prozent. Große Verluste um etwa 40 Prozent haben auch die Grünen zu beklagen, leichtere Verluste gab es bei SPD und Linken. Während die Piraten nahezu gleich viele Stimmen errangen, konnte die NPD noch einmal zulegen. Eine "Regierungsbildung" in Müggelheim würde sich also auf CDU, SPD, Linke und AfD konzentrieren...

Auch die zum ersten Mal angetretene AfD (Alternative für Deutschland) avancierte mit ihren eurofeindlichen Parolen gleich zum Shootingstar. Auch wenn sich hier in erster Linie die Protestwähler wiederfinden ist das doch eine bersorgniserregende Zahl. Schließlich ist die Ausrichtung der Partei eher weit rechts zu sehen.

Alle Zahlen zu den Zweitstimmen finden Sie zum Vergleich auch in der Tabelle. Die Zahlen in Klammern sind die Ergebnisse von 2009. Da die Liste der angetretenen Parteien zu lang gewesen wäre, haben wir bei der Auswahl nur Parteien berücksichtigt, die mehr als ein Prozent der Stimmen erreichten.