Chaotische Radwege-Situation sorgt immer wieder für Ärger

von Simone Jacobius

Radfahrer haben es nicht leicht in Müggelheim. Erst recht nicht, wenn sie zu den Kindern oder gar zu den Senioren gehören. Denn so schön es auch ist, einen Radweg entlang des Müggelheimer Damms zu haben. Doch im Ort endet er plötzlich. Egal, aus welcher Richtung man kommt. Hier muss plötzlich die Straßenseite gewechselt werden, an einer Stelle, die keinen Fußgängerüberweg hat. Dann darf noch ein kurzes Stück auf dem Bürgersteig gefahren werden und am Dorfanger dann nur noch auf der Straße.

Oder aber, man setzt seinen Weg auf einer Straßenseite fort (um nicht die Straße überqueren zu müssen) und fährt verkehrswidrig auf dem Bürgersteig entgegen der Fahrtrichtung. Doch das mag die Polizei gar nicht.

Auch der Streifen neben dem Bürgersteig am Dorfanger, den alle immer als Radweg ansehen (Fahrtrichtung Gosen) hat so seine Tücken: Denn von Rechts wegen handelt es sich gar nicht um einen Radweg. Allerdings ist dieser Weg, nach Aussage des Tiefbauamtes, seit 2005 für den Radverkehr trotzdem freigegeben. Das heißt, nur wer stadteinwärts fährt, muss im Bereich des Dorfangers auf die Straße ausweichen. Doch auch da sieht das Tiefbauamt kein Problem. Die Fahrbahn weise zwei Fahrspuren auf. Und durch die Temporeduzierung auf 30 kmh dürfte ein Vorbeifahren der Autos am Radfahrer nicht problematisch sein, heißt es aus dem Fachbereich. Kinder bis zu sieben Jahren dürfen aber ganz offiziell auf dem Gehweg fahren. Auf der Südseite (stadtauswärts) ist der Gehweg am Müggelheimer Damm komplett für Radler freigegeben. Für die Nordseite gilt das ab dem Hirseländerweg. Allerdings gilt die Freigabe nur in der selben Fahrtrichtung, in die auch die Autos fahren. Zum Queren der Straße sollen die Radfahrer jeweils die schraffierten Flächen am Anfang und Ende des Dorfangers nutzen (vor dem Restaurant Ciao und vor dem Lottoladen).

Wer über den Radweg weiter in Richtung Gosen fährt wird auch am Anfang noch auf dem Fußweg geduldet – aber wieder nur in Fahrtrichtung. Aus Richtung Gosen müssten die Radler bereits ab ASB-Stelle auf die Straße ausweichen. Doch die wenigsten machen das, bergen diese Situationen schließlich auch immer Gefahren. Ein Müggelheimer musste kürzlich ein Verwarungsgeld dafür zahlen, dass er am Dorfanger auf dem Bürgersteig fuhr. Er erläuterte dem Polizisten die missliche Lage für Radler, zahlte sein Verwarnungsgeld und wandte sich dann an das zuständige Tiefbauamt. "In Anbetracht der gegebenen Verkehrssituation ist es für viele Radfahrer, insbesondere ältere Mitbürger, die gefahrloseste Variante, den Fußweg zu nutzen, der breit genug ist. In Richtung Köpenick ist es vergleichsweise gefährlich, als Radfahrer auf der relativ engen Fahrbahn zwischen ruhendem und fließendem Verkehr zu fahren", erklärt er die Situation. Zumal viele Ältere ihre Einkäufe oder Erledigungen im Dorf mit dem Rad erledigen.

Doch die verzwickte Situation für Radfahrer im Dorf wird uns wohl erhalten bleiben. Baustadtrat Rainer Hölmer teilt mit, dass keine baulichen Veränderungen am Radwegesystem geplant seien.