Ein etwas anderes Klassentreffen

von Christa Kemnitz

Für den 18. Januar erhielt ich eine Einladung in den Dorfklub. Dort fand das Klassentreffen meiner Tochter, die vor 25 Jahren die 10. Klasse der Müggelheimer Polytechnische Oberschule "Fritz Selbmann" besuchte, statt.

Außergewöhnlich daran war, dass die "Schüler" ihre Eltern mitbrachten. Und diese erschienen zahlreich und in bester Stimmung. Die Wiedersehensfreude war herzlich und bald schnatterten bei einem Glas Sekt alle durcheinander.

Die Ausgestaltung des Raumes machte neugierig: An der Wand hing ein Bild von Fritz Selbmann. Darunter standen zwei Tische mit Fähnchen und Wimpeln geschmückt. Drei langstielige blasse Nelken in der Mitte ließen jeden erahnen, was kommt.

Plötzlich erklang aus dem Lautsprecher das Lied "Fröhlich sein und singen", das Zeichen für den Beginn der Mitgliederversammlung. Das Präsidium – natürlich in entsprechender Kleidung - bestehend aus Vorsitzendem, Kulturfunktionär und Kassierer, wurde vorgestellt. Mit viel Applaus und mit Blumen wurden die Klassenleiterin der Unterstufe Frau Nörenberg, die Hortnerin Frau Decker begrüßt und den Mitgliedern des Elternaktivs für ihre langjährige Mitarbeit gedankt. Die Tagesordnung wurde mit viel Humor und Zustimmung der Anwesenden abgearbeitet.

Danach ging es ans üppige Büfett, das von Eltern und "Kindern" liebevoll zusammengestellt war. Sogar ein Käseigel war dabei!

Wie in der Tagesordnung angekündigt, folgte nun der kulturelle Höhepunkt des Abends: Die "Neue Deutsche Welle" schwappte in den Achtzigern auch an das Ufer der Krampe und so gab es eine Extraausgabe der "Deutschen Hitparade" des ZDF. Natürlich mit Dieter Thomas Heck und vielen Stars aus dieser Zeit.

Vier "Schülerinnen" hatten sich zusammengetan und eine großartige Vorstellung abgeliefert. Ausgerüstet mit ständig wechselnden Perücken und entsprechender Kleidung, Keyboard, aufblasbaren Gitarren usw. haben sie uns mit ihrer Playback-show köstlich amüsiert. Der Saal kochte! Highlights waren z.B. Hubert Kah im Nachthemd, Nena in Perfektion und Peter Schilling, der uns am Ende mit "Major Tom" völlig losgelöst schweben ließ. Größere Begeisterungsstürme hätten die echten Stars auch nicht auslösen können!

Die Feier ging erst in den frühen Morgenstunden zu Ende. Es wurden alte Fotos herumgereicht, alte Geschichten erzählt und viele Erinnerungen dabei geweckt. Seltsamerweise fühlte man sich so, als wäre es erst gestern gewesen. Ein gutes Gefühl!

Der harte Kern traf sich am nächsten Morgen, um Ordnungsdienst zu machen und Reste zu verputzen. Spätestens an diese Stelle gehört natürlich auch ein großes Dankeschön dem Dorfklub für die Unterstützung.

Dieses etwas andere Klassentreffen werde ich niemals vergessen und ich bin mir sicher, den anderen geht es ebenso. Der Zusammenhalt dieser Klasse ist immer noch einzigartig und die Idee, die Eltern dabei zu haben, war einfach Klasse. Nachahmung empfehlenswert – Es lohnt sich!