Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 12/2008
Dezember 2008
Müggelheimer Bote

Inhalt
Grundschule: Lernen mit Spaß
Einweihung des Friedenssteins
60 Jahre im Dienst der Feuerwehr
Müggelheim sportlich gesehen
Erkältungszeit: Infektionsprophylaxe
Feiertage sind Schlemmertage
Musikschule feiert Geburtstag
Patientenverfügung: Worauf ist zu achten?
Weitere Meldungen
MehrWert für Müggelheim
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
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Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
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Einweihung des Friedenssteins

„Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel”

Es war ein langer Weg; nun haben wir es geschafft: Der Friedensstein wurde am 19. November, dem Buß- und Bettag, eingeweiht.

Es war ein regnerischer, stürmischer Abend, der die „friedlichen“ Menschen auf dem Dorfanger neben der Kirche in Müggelheim empfing. Aber alle, die gekommen waren – und es waren etwa sechzig Menschen -, ließen sich diesen wichtigen Abend nicht vom Wetter verderben. Schade nur, dass wir im Dunkeln stehen mussten; denn die vielen Kerzen, die uns diesen Abend erhellen sollten, wurden durch den stürmischen Wind ausgeblasen. Dafür waren die Worte, die viele der Anwesenden dem Frieden widmeten, umso heller.

Dr. Horst König wies noch einmal auf die Worte Albert Schweitzers hin, die auf dem Stein verewigt sind: „Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel.“ Dieser Satz findet sich in seinen Schriften zur Begründung einer Ethik der „Ehrfurcht vor dem Leben“: „Alles, was Du tun kannst, wird in Anschauung dessen, was getan werden sollte, immer nur ein Tropfen statt eines Stromes sein; aber es gibt Deinem Leben den einzigen Sinn, den es haben kann und macht es wertvoll. Wo Du bist, soll, so viel an Dir ist, Erlösung sein. Erlösung von dem Elend, das der in sich selbst entzweite Wille zum Leben in die Welt gebracht hat, Erlösung, wie sie nur der wissende Mensch bringen kann. Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel - wenn Du nur irgendwo Schmerz und Weh und Angst von einem Wesen nimmst, sei es Mensch, sei es irgendeine Kreatur. Leben erhalten ist das einzige Glück.“

Dann zitierte Dr. König noch Worte von Friedrich Schorlemmer, der uns darauf hinweist, dass der Satz von Albert Schweitzer eine Ermutigung ist für alle, die aufgeben haben, sich einzumischen. „Das Wenige, was du tun kannst, ist viel“, und fügt hinzu, „es ist das Deinige. Das bedeutet: Tu das Deinige. Man darf nicht vorausresignierend sagen: Du kannst sowieso nichts ändern. Du musst vielmehr sehen, wo deine Kompetenzen, deine Kräfte sind und wo deine Grenzen sind. Und wo du Leute findest, die etwas mit dir zusammen tun. Man muss sich immer mehr vornehmen, als man erreichen kann. Aber man darf nicht daran resignieren, an dem was man nicht erreicht hat. Man muss sich manchmal mit wenigem begnügen. Und sich klar machen: Wenn ich es nicht mitgemacht hätte, dann wäre nicht einmal das Wenige zustande gekommen.“

Danach äußerte Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara Gedanken zum Frieden. „Als Menschen verschiedener Generationen und Weltanschauungen stehen wir heute hier. Was uns verbindet ist die Sehnsucht nach Frieden“. Sie führte einige wesentliche Aspekte des christlichen Verständnisses vom Frieden an. In der Bibel bedeute Frieden „Ganzsein, Heil, Wohlbefinden, Leben in heilen Beziehungen und bezeichnet die Wohlordnung des Lebens, ein intaktes Verhältnis der Menschen untereinander, zu sich selbst, zur Mitwelt und zu Gott“. Weiter führte sie unter anderem aus, dass Frieden aus Versöhnung entspringt und dass Frieden und Gerechtigkeit eng zusammen gehören.

„Wenn wir uns nach Frieden sehnen, sehnen wir uns nach mehr als dem Schweigen der Waffen. Frieden schaffen schließt Förderung der Freiheit, Schutz vor Gewalt, Abbau der Not, Achtung vor dem Leben aller Kreaturen und Anerkennung kultureller Verschiedenheiten ein. Die Einübung beginnt im Kleinen, in unserem Alltag. Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel.“

Anschließend ergriffen weitere Anwesende das Wort, um die Bedeutung des Friedenssteins zu würdigen, so auch Herr Lenz, Herr Zinnow und Pfarrer Menthel, die zu den Initiatoren des Friedenssteins gehören.

Ingrid Zweiniger sprach einen Dank an alle aus, die sich für den Stein eingesetzt haben. Dazu gehören u.a. die Mitglieder des Umweltkreises, der Gemeindekirchenrat, Herr Jehring, die Müggelheimer Freiwillige Feuerwehr, der Steinmetz Herr Noack und Mitarbeiter des Bezirksamts Treptow-Köpenick.

Nach der Einweihung fand in der Kirche eine Andacht mit Pfarrerin Schwedusch-Bishara zum Ende der Friedensdekade statt.

Wir wünschen uns, dass der Friedensstein ein Zeichen setzt für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. IZ, HK, AS-B