Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 12/2008
Dezember 2008
Müggelheimer Bote

Inhalt
Grundschule: Lernen mit Spaß
Einweihung des Friedenssteins
60 Jahre im Dienst der Feuerwehr
Müggelheim sportlich gesehen
Erkältungszeit: Infektionsprophylaxe
Feiertage sind Schlemmertage
Musikschule feiert Geburtstag
Patientenverfügung: Worauf ist zu achten?
Weitere Meldungen
MehrWert für Müggelheim
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Seltenes Jubiläum: 60 Jahre im Dienst der Feuerwehr

von Simone Jacobius

Er würde glatt für zehn Jahre jünger durchgehen. Seine 77 Jahre sieht man Rudolf Peuser nicht an, zu glatt ist sein Gesicht. Furchen, die das Leben schrieb - bei Rudi, wie ihn seine Kameraden nennen, Fehlanzeige. Aber strahlen kann der kleine Mann von einem Ohr zum anderen. Und dazu hat er auch allen Grund. Rudolf Peuser ist Müggelheims ältestes Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. 60 Jahre lang ist er dabei, inzwischen nur noch in der Ehrenabteilung und nicht mehr aktiv. Ein Grund, ihn am 6. Dezember einmal richtig hochleben zu lassen. In einer kleinen Feierstunde auf der Wache am Krampenburger Weg wurden seine Verdienste gewürdigt.

Es war der 1. Dezember 1948 als Peuser aufgrund eines Vorschlages seiner Mutter zur Freiwilligen Feuerwehr kam. Trotz seines unermüdlichen Einsatzes für die Feuerwehr beendete er 1950 seine Ausbildung zum Gas-Wasser-Installateur. Wie selbstverständlich ordenete er seine Freizeit den Interessen der Feuerwehr unter, zeigte volle Einsatzbereitschaft und wurde von den Kameraden vor allem ob seines Charakters sehr geschätzt. Vielleicht war das der Grund, aus dem er bereits 1953, in jungen Jahren, zum Leiter der Wehr ernannt wurde. Drei Jahre lang hatte er das Amt inne, dann musste er zurücktreten, weil er zur Berufsfeuerwehr wechselte. Damit war ein Posten als Wehrleiter bei einer Freiwilligen Feuerwehr nicht mehr möglich.

Doch in seiner Freizeit sorgte er weiterhin für die Sicherheit der Müggelheimer - als einfacher Kamerad. Nach seinem Ausscheiden aus der Berufsfeuerwehr - nach elf Jahren galt er nicht mehr als regimefest - war er wieder voll und ganz für die Müggelheimer FF da. 1975 wurde er erneut zum Wehrleiter gewählt, für sage und schreibe 13 Jahre. Unter seiner Regie wurde unter anderem die Garage für die Löschfahrzeuge gebaut. Auch der Nachwunchsgewinnung widmete er viel Zeit und Energie. Der Personalbestand der Wehr konnte unter seiner Leitung nach und nach vergrößert werden.

Rudi Peuser noch als schnieker junger Mann vor der Wache (vorne), etwa 1955.

Mit 60 Jahren war Schluss. Die Altersgrenze für Feuerwehrleute war erreicht. Er wechselte 1991 vom aktiven Dienst in die Ehrenabteilung.

Für den heute 77-Jährigen war die Feuerwehr immer sein ein und alles. Weder hatte er Zeit noch Interesse an anderen Hobbies. „Wenn ich mal etwas Freizeit hatte, habe ich sie lieber mit der Familie oder im Garten verbracht”, erzählt „Rudi”. Und die Kinder sind auch heute noch sein großer Stolz. Die beiden Söhne Klaus und Werner, die in die Fußstapfen des Vaters getreten sind und aktiv bei der Feuerwehr mitmischen. Und die Tochter Birgit, die leider nicht mehr in Müggelheim wohnt. Seine Frau ist bereits 1986 verstorben, doch er vermisst sie noch immer. Umso mehr freut er sich über die Fürsorge seiner Kinder. „Ich werde von etlichen darum beneidet, dass sie sich so toll um mich kümmern”, erzählt der Jubilar.

Seitdem er 2003 gleich zwei Herzinfarkte hatte, tritt er ein bisschen ruhiger. „Ich bin zwar immer noch öfter auf der Wache und bei jedem Tanz in den Mai dabei. Aber ich bin nicht mehr der letzte”, schmunzelt er schelmisch. Und auch die Wehmut, die ihn in den ersten Jahren bei jedem Martinshorn überkam, ist weg. „Ich höre zwar unsere Feuerwehr immer noch raus, aber es tut nicht mehr so weh, wie am Anfang”, erzählt der Hauptbrandmeister im Ruhestand.