Geschichten aus dem Müggelwald

Die Plüschis wandern vom Müggelwald nach Afrika

von Ingrid Zweiniger

„Trabbi, Trabbi, komm mal schnell zu mir, ich habe etwas gefunden, was ich dir zeigen möchte.”

Trabbi lag gerade in seiner Tannenhecke, um die letzten Sonnenstrahlen des Sommers noch zu genießen. Es dauert nämlich nicht mehr lange, dann ist der Herbst bei uns im Müggelwald angekommen. Viele bunte Blätter, weniger Sonne und vielleicht auch etwas mehr Regen werden durch den Müggelwald ziehen.

Trabbi hörte sein Kätzchen brüllen. „Was willst du denn schon wieder von mir? Ich komme auch gar nicht mehr zur Ruhe.”

„Ich will dir etwas zeigen. Wo bist du denn, Trabbi?”

„Komm in die Tannenhecke. Ein bisschen Platz ist hier noch für dich. Aber du liebst ja diese kratzigen Plätze nicht. Für dich muss alles kuschelig und weich sein, so wie die Kuscheltiere, die gerade im Caravan eingezogen sind.”

„Trabbi sag mal, bist du ein Hellseher?”

„Warum sol ich ein Hellseher sein, Fritzi. Meinst du die Kuscheltiere, über die ich gerade gesprochen habe? Ich habe sie nämlich auch erst vor ein paar Tagen im Caravan entdeckt.”

„Und weißt du, warum die alle da rumliegen?”

„Na klar weiß ich das, denn ich habe mich schlau gemacht, weil ich Herrchen und Frauchen beim Schnattern immer zuhöre.”

„Was heißt denn schnattern? Schnattern tun doch nur Enten und nicht die Menschen.”

„Ja, mein kleines Kätzchen, mit schnattern meine ich reden. Die Menschen reden und die Enten schnattern. Aber du möchtest nun wissen, warum diese kleinen kuscheligen Tiere alle bei uns im Caravan sind.”

„Ja, das möchte ich.”

„Also pass auf, das wird eine etwas längere Geschichte und sie ist nicht so einfach.”

„Na nun fang doch endlich an, sonst platze ich noch vor Neugier.”

„Gut, es geht los. Es gibt ein Land, das heißt Afrika. Das ist sehr weit weg. Es ist ein schönes Land, aber auch ein Land in dem es viel Armut gibt. Armut heißt, dass die Menschen wenig zu essen haben, keine schönen Wohnungen, dass viele Kinder nicht in die Schule gehen können, dass es wenig Ärzte gibt, wenn die Menschen krank sind und Hilfe brauchen. Aber es ist ein wunderschönes Land, das habe ich ja schon gesagt, mit einer schönen Natur mit vielen freilebenden Tieren und, das ist sehr wichtig, mit vielen netten, lieben Menschen. So Fritzi, jetzt weißt du etwas über Afrika, aber nun kommt das Wichtigste. Diese Plüschtiere werden nach Afrika wandern, um den Kindern in einem Waisenhaus eine Freude zu machen. Aber die Plüschis wandern nicht alleine, sie nehmen auch noch Malsachen mit. Buntstifte, Malpapier und Malhefte, denn auch das haben die Kinder dort nicht.”

„Trabbi, das ist ja super. Ich muss gleich in den Caravan gehen, um mich bei den Plüschis zu bedanken, dass sie solch ein großes Herz haben und anderen eine Freude machen. Aber ich habe noch eine Frage. Wie sind die Plüschis denn darauf gekommen?”

„Ja, dass wollte ich dir noch erzählen, weil das sehr wichtig ist. In diesem Waisenhaus ist ein kleines Mädchen. Eines Tages findet es einen alten Schuh und einen alten Lappen. Den Lappen wickelt das Mädchen um den Schuh und nimmt den Schuh in den Arm. Von da an ist der alte Schuh mit dem Lappen ihre Puppe. Als die Plüschis diese Geschichte gehört haben, war für sie klar: Wir gehen nach Afrika, um den Kindern in diesem Waisenhaus zu helfen. Fritzi, du hast jetzt noch eine Aufgabe. Du gehst zu all den Kindern im Müggelwald, die ihre Plüschis den Kindern in Afrika schenken. Gebe den Kindern dein Pfötchen und sage ‚Danke!‘”

„Trabbi, das mache ich sehr, sehr, sehr gerne.”