Die beste Ernährung für unsere grauen Zellen

Von Dr. med. Rolf Förster

Unser Gehirn ist ein hochkomplexes Organ. Es steuert nicht nur alle Körperfunktionen vom Atmen bis zur Wärmeregulation, vom Denken bis zum Bewegen. Wir brauchen es auch, um uns zu konzentrieren und uns zu erinnern und zu sprechen. Natürlich wünscht sich jeder, dass diese vielen Fähigkeiten bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Ein Wundermittel oder „Die Pille“ dafür gibt es noch nicht. Mit der richtigen Ernährung kann man aber viel dazu beitragen, denn allein mehr als ein Fünftel des täglichen Energiebedarfs verbrauchen die grauen Zellen im Gehirn. Und das kann nur optimal arbeiten, wenn es über den richtigen „Treibstoff“ verfügt.
Die wichtigsten Energielieferanten sind die Kohlenhydrate und hierbei, vor allem um lange konzentriert zu bleiben, die komplexen Kohlenhydrate, denn sie versorgen den Kopf gleichbleibend mit dem nötigen Treibstoff. Zu empfehlen sind hier Kartoffeln, Naturreis und alle Vollkornprodukte in Brot, Müsli oder Nudeln. Dabei kommt es auf die Qualität der Kohlenhydrate an, nicht auf die Quantität. Besonders Vollkornprodukte enthalten Substanzen, beispielsweise Flavonoide, Phenole oder Betaine, die eben eine wichtige Rolle spielen (googlen Sie mal, wo Sie „Das Pure“, ein Hafervollkornbrot mit Ölsaaten ohne Mehl bekommen können). Süßes mag das Gehirn allerdings nicht besonders, weil diese Kohlehydrate nur für einen kurzen Kick von rund 20 Minuten sorgen, danach folgt ein Energieloch.
Obst und Gemüse bieten laut Studien zahlreiche Schutzstoffe, die das Gehirn fit halten, wenn sie täglich auf den Tisch kommen. Verantwortlich gemacht werden dafür neben Vitaminen und Mineralstoffen auch verschiedene Flavonoide wie die Anthocyane und Polyphenole. Besonders förderlich für die grauen Zellen sind grünes Blattgemüse, Tomaten und alle Beerensorten (v.a. Blaubeeren, oder Granatapfelkerne).
Weitere Nährstoffe sind notwendig für die Hirnfunktion: Magnesium wie in Haferflocken und Nüssen besonders in stressigen Zeiten. Aminosäuren, die Bausteine der Proteine, helfen beim Aufbau und der Reparatur aller Gehirnstrukturen und für den Informationsfluss zwischen den Neuronen. Diese Eiweiße stecken in Milchprodukten, Eiern, aber auch in Hülsenfrüchten und Nüssen. Wer all das nicht mag, der suche nach Alternativen und google mal nach dem Präparat „Plantazym“.
Auch gute Fette werden gebraucht, v.a. ungesättigte Fettsäuren. Gute Quellen sind neben Mandeln und Walnüssen auch fette Seefische, wie Makrele und Heilbutt. Sie enthalten reichlich Omega-3-Fettsäuren, die die Gehirnentwicklung von Kindern fördern und bei Erwachsenen die Aktivität der grauen Zellen unterstützen und auch vor Demenz schützen sollen.
All das Erwähnte nützt sicher wenig, wenn wir das Gehirn nicht arbeiten lassen, denn das muss es tun, um stark zu bleiben. Auswendiglernen, Rekapitulieren nach Lesen von Buchkapiteln oder Zeitungsartikeln, „Zungenbrecher“-Übungen, Vor- und Rückwärtszählen oder Schachspielen und Tanzen halten es fit. Neue Verschaltungen zwischen den Nervenzellen bilden sich, wenn man eine Fremdsprache oder ein kompliziertes Musikinstrument spielen lernt. Denken Sie beispielsweise ans Schlagzeug, jeder Arm und jedes Bein muss unabhängig voneinander tätig sein. Das gilt auch, wenn man etwas Ungewohntes tut. Putzen Sie beispielsweise öfters mal die Zähne mit links, wenn Sie Rechtshänder sind, stellen Sie sich auf ein Bein oder balancieren Sie über einen Baumstamm. All das macht das Gehirn flexibler. Viel Erfolg!