Zu viel Krach auf unseren Seen

Erste Politiker wollen dagegen vorgehen

Von Simone Jacobius

So schön Wassergrundstücke auch sind, haben die Bewohner gerade in den Sommermonaten doch auch stark unter Lärm unterschiedlichster Art zu leiden. Wer an den Wochenenden am Kleinen Müggelsee unterwegs ist oder in der Alten Spree schwimmen möchte, kann sein blaues Wunder erleben. Es scheint als wäre die Situation jetzt durch Covid-19 noch extremer geworden, machen doch viele Urlaub in Deutschland und streben an die hiesigen Strände und auf die Seen. Mein Kollege vom Tagesspiegel hat Leserzuschriften bekommen, in denen die Situation am Kleinen Müggelsee an einem Sonnabend von einem Anwohner geschildert wird (nachzulesen im Treptow-Köpenick Newsletter vom 17. August):
„Zwischen 10 und 14 Uhr nur vereinzelte Jetskis und Flöße mit Partymusik. Danach durchgehend bis 19.30 Uhr Beschallung mit Bässen, mal nah, mal fern. Unzählige Raserboote, dazu Jetskis, die zwischen Badenden mit Vollspeed Kreise drehen. Höhepunkt: ein größeres Partyschiff namens Country-Star, das hier ankerte und zwischen 16 Uhr und 17.30 Uhr den ganzen See mit Partymusik bedröhnte. Wasserschutzpolizei wurde gerufen, sie kam leider erst gegen 18 Uhr. Zwischen 19.30 Uhr und 21 Uhr kaum noch Musik, dafür jede Menge Sonnenuntergangsraser. Nach 21.30 Uhr Party am Strand des Kleinen Müggelsees mit einer kräftigen Boxenanlage bis tief in die Nacht, Lagerfeuer am Waldrand wurden ebenfalls unterhalten. Gegen 22 Uhr haben wir die Polizei verständigt. Leider stellte sich dann gegen Mitternacht heraus, dass man – trotz genauer Ortsangabe – fälschlicherweise die Wasserpolizei geschickt hatte, die aber am Festland nichts ausrichten konnte. Also lärmte es weiter bis tief in die Nacht.“
Es gibt bereits erste Politiker, die sich dieses Problems annehmen wollen. Denn das Problem ist nicht nur ein Köpenicker. Auch im Westteil der Stadt sorgen Strandpartys, Partyboote und Motorboot-Raser für viel Aufregung. Auch die Wasserschutzpolizei schaltete sich bereits für Spandau in die Debatte ein. Sie wünscht sich klare Vorschriften für lärmende Boote auf der Havel und anderen Gewässern. Swen Schulz, SPD, trägt das Thema jetzt in den Bundestag.
Der Politiker-Vorstoß hat nichts mit Spielverderberei zu tun, sondern mit Rücksichtnahme und Sicherheit. Für Müggelheim wären vor allem regelmäßige Kontrollen am Strand Kleiner Müggelsee wichtig. Denn Lagerfeuer und Grill in dieser Trockenheit gefährden uns alle. Und mehr Patrouillenfahrten gegen Lärm und Raserei auf dem Wasser.