Gedanken aus Müggelheim

Ach, was haben wir es doch schön hier in unserem Müggelheim. Gerade jetzt in Pandemiezeiten weiß man es noch stärker zu schätzen. Einfach raus und das schönste Naherholungsgebiet Berlins liegt direkt vor unserer Tür. Ich weiß ja nicht, wie Ihnen das geht: Aber ich nutze meine durch das Homeoffice gewonnene zusätzliche Freizeit, die langen Fahrwege fallen ja weg, um regelmäßig lange Spaziergänge im Wald zu unternehmen. Immer wieder entdecke ich neue Wege und frage mich, wie ich hier schon Jahrzehnte lang leben kann, ohne sie vorher entdeckt zu haben... Ich genieße das, bin mir aber unserer privilegierten Situation bewusst. Ich möchte nicht mit einer Innenstadtwohnung ohne Balkon tauschen, der nächste Park Kilometer entfernt.
Aber noch etwas anderes ist gerade frappierend: die Vögel. Ist Ihnen aufgefallen, wie laut sie sind, wie schön sie singen? Manchmal komme ich mir vor wie in einem Urwald – nur Blätterrauschen, Gezirpe und Getschilpe. Aber halt, war das vielleicht schon immer so, nur dass wir es nicht hören konnten? Denn die allgegenwärtigen Flugzeuge, das ferne Rauschen der Autos, beides hatten die Naturgeräusche häufig übertönt. Dank Corona sind wir jetzt die übergroßen lärmenden Vögel über unseren Grundstücken erstmal los. Mal sehen, wie es wird, wenn am 15. Juni der Reiseverkehr und mit ihm der Flugverkehr langsam wieder Fahrt aufnimmt. Gerüchten zufolge soll ja zumindest ein Übel vom Tisch sein: dass sich am 15. Juni auch alle Tegeler Flugverbindungen in Schönefeld sammeln sollen. Um Geld zu sparen sollte der TXL geschlossen werden. Doch weil angeblich die pandemiebedingten Abstandsregeln bei nur einem Flughafen nicht eingehalten werden könnten, muss Tegel wohl doch noch weiter geöffnet bleiben. Wirtschaftlich gesehen ein Unding. Aber ich freue mich darauf, der Natur noch länger in Ruhe lauschen zu können.