Der Duft nach Sommer

Lavendel sieht nicht nur schön aus und riecht gut, sondern ist
auch ein vielseitiger Helfer für Haus und Gesundheit

Von Simone Jacobius

Jetzt blüht er wieder und verströmt seinen lieblichen Duft: Lavendel. Mit seinem intensiven Geruch und den meist blauvioletten Blüten, ist Lavendel für viele der Inbegriff von Sommer und erinnert an mediterrane Gefilde. Er ist das Sinnbild der französischen Provence, die leuchtenden Lavendelfelder sind nicht mehr aus der Landschaft wegzudenken. Sein Duft und die Inhaltsstoffe tun der Seele einfach gut und machen die Pflanze zu einem wertvollen Helfer im Haushalt und für die Gesundheit. Doch wer Lavendel für Duftsäckchen, Kräutertee oder Öl ernten möchte, sollte den richtigen Zeitpunkt abpassen.
Das meiste Aroma und somit auch die meisten Wirkstoffe enthält Lavendel, kurz bevor die Blüten richtig aufblühen. Man sieht es, wenn sich die ersten Blüten an den langen Ähren öffnen, andere Knospen aber noch geschlossen sind. In der Regel öffnen sich die unteren Blütenknospen zuerst. Dann sollten die Blütenähren an einem sonnigen Tag, spätvormittags oder um die Mittagszeit herum geschnitten werden – dann ist der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten. Wenn es jedoch zu heiß wird, verflüchtigen sich die Aromen. Wichtig ist auch, dass die Blüten trocken sind um nicht später von Schimmel befallen zu werden. Die grünen Triebe werden etwa zehn Zentimeter unterhalb der Blüte abgeschnitten. Es tut der Pflanze gut, auf einen gleichmäßigen Schnitt zu achten. denn dann wächst der Strauch buschig wieder nach.
Wer die Blüten trocknen möchte, hängt sie zu einem Sträusschen zusammen gebunden kopfüber an einem warmen, trockenen aber schattigen Ort auf. Man kann die Lavendelblüten aber auch frisch verwenden, zum Beispiel zum Würzen von Desserts.
Doch auch wer die Blüten nicht nutzt, sollte den Lavendel regelmäßig stutzen. Nur so wächst und blüht er fleißig über die Jahre. Schneidet man ihn nicht, verholzt der Halbstrauch von unten her, wird blühfaul und fällt auseinander. Bewährt hat es sich, die Pflanze nach der Blüte um ein Drittel und im Frühjahr um zwei Drittel zu kürzen.
Zum Würzen und als Heilmittel verwendet man übrigens in erster Linie den echten blauen Lavendel. Sein ätherisches Öl ist hochwertig und äußerst wirksam. Als Tee getrunken, kann der Echte Lavendel unter anderem bei Unruhe, Schlafstörungen oder Verdauungsbeschwerden helfen. Ein Bad mit ein paar Tropfen vom selbst hergestellten Lavendelöl hilft gegen Stress und wirkt entspannend auf Körper und Geist. Auch Süßspeisen wie Eis sowie mediterranen Fleischgerichten verleiht er – sparsam verwendet – eine raffinierte Geschmacksnote.
Doch auch die Blüten des Schopflavendels sind sehr nützlich. Sie kann man ebenfalls zum Aromatisieren von Speisen verwenden. Und in selbst gemachten Lavendelsäckchen ist er – ebenso wie der Provence-Lavendel – ein hilfreiches Mittel gegen Motten im Kleiderschrank.
Wer den lieblichen Duft des Sommers konservieren möchte, hat dazu verschiedene Möglichkeiten. Wir stellen Ihnen hier eine kleine Auswahl vor.

Lavendelöl

Einen Esslöffel frische oder getrocknete, leicht zerriebene Lavendelblüten in ein verschließbares Glasgefäß geben und mit 200 Millilitern eines duftneutralen Öls, wie Distel- oder Mandelöl, auffüllen. Lavendelöl hilft erwiesenermaßen für einen erholsamen Schlaf, die darin enthaltenen Substanzen Linalool und Linalylacetat wirken positiv auf Schlaf und Psyche. Einfach einige Tropfen etwa auf die Handgelenke oder das Kopfkissen geben.

Lavendelblüten-Sirup

Das schmeckt nach Sommer! Mit Lavendelblüten-Sirup kann man Süßspeisen verfeinern, aber auch Sekt , selbstgemachter Limo oder einfachem Sprudelwasser eine besondere Note geben. Für die Herstellung 500 g Zucker und 500 ml Wasser aufkochen und fünf Minuten unter Rühren köcheln lassen. Topf vom Herd nehmen, 30 g Lavendelblüten und eine halbe in dünne Scheiben geschnittene Bio-Zitrone dazu geben. Abdecken und 24 Stunden ziehen lassen. Anschließend den Sirup durch ein Tuch abseihen und nochmals aufkochen. Noch heiß in die Flaschen abfüllen, sofort verschließen und abkühlen lassen. Der Sirup ist mehrere Monate ohne Kühlung haltbar.

Lavendel-Badesalz

Eintauchen in den Duft des Lavendels geht am besten mit einem Badesalz. Es ist einfach gemacht, entspannt und tut Körper und Seele gut. Einfach 250 Gramm grobes Totes-Meer-Salz mit 50 Gramm frischen Lavendelblüten (am intensivsten werden sie, wenn die frischen Blüten mit etwas Salz zusammen gemörsert werden) und zwei Esslöffeln Trockenmilchpulver gründlich vermischen und in ein Schraubglas füllen. Das Glas eine Woche offen stehen lassen, damit die Feuchtigkeit der frischen Blüten entweichen kann und das Salz die Aromen richtig aufnehmen kann.