Kiezkassengeld zum Wohle der Kinder

Von Simone Jacobius

Mitten in den Ferien und an einem Freitagabend. Ungünstiger hätte der Termin für die Kiezkassenveranstaltung in Müggelheim nicht gewählt werden können. Aber es gab einen Grund: Zeitdruck. Einer der Antragssteller für den Zuschuss brauchte das Geld bereits zwei Tage später. Also traf man sich coronabedingt im Freien auf dem Sportplatz.
Doch von vorne. 2600 Euro flossen in die Kiezkasse, über deren Verwendung für die Allgemeinheit an dem Tag entschieden werden sollte. Drei Anträge wurden im Vorfeld eingereicht, mehr als 30 Müggelheimer kamen, um mitzubestimmen.
Den Anfang machte das Sozialbündnis. Die Vorsitzende Irene Kruschke stellte ihr Projekt Fitnessgeräte im Freien vor, die von allen Generationen genutzt werden sollen. Wir berichteten über den Vorstoß bereits im Müggelheimer Boten. Beantragt wurde die Anschaffung von zwei Pedaltretern für jeweils 800 Euro. Einwände, dass in Müggelheim immer mehr „vergammeln” würde und sich daher jemand regelmäßig um die Wartung kümmern müsste, konnte Irene Kruschke aus dem Weg räumen. Genauso wie bei den von ihr initiierten Parkbänken würde es auch dafür Patenschaften geben, jemanden, der regelmäßig nach dem Rechten schaut. „Unsere Bänke sind all die Jahre nicht mutwillig beschädigt worden.”
Jörg Meißner von der Köpenicker Hockey Union (KHU) hatte gleich zwei Projekte in petto. Zum einen das Sommerferien-Trainingslager, das bereits zwei Tage später starten sollte – also der Grund für das ungünstige Datum. „Normalerweise wird das über unser großes Turnier mitfinanziert, aber das fiel dieses Jahr coronabedingt aus”, erklärte er. So fehlten 500 Euro für den Bus. Zudem will der Verein eine Kinderturngruppe für die Jüngsten ins Leben rufen, dafür müssen Geräte und Matten angeschafft werden.
Der dritte Förderantrag kam vom Heimatverein Köpenick, der sich in Müggelheim einbringen möchte. Er will die Schönheiten und Besonderheiten des Dorfangers hervorheben mit Hilfe von Infotafeln für das Johann-Jacob-Baeyer-Denkmal, das Grottewitz-Haus, die Alte Schule und die Dorfkirche. Die vier Porzellantafeln würden zusammen 1000 Euro kosten.
Alles in allem beanspruchten die Anträge mehr Geld als in der Kiezkasse vorhanden war. Also wurde abgestimmt. Das Wohl der Kinder lag ganz vorne: 30 Müggelheimer stimmten für die Unterstützung der KHU. 1600 Euro kamen ihnen zugute, das Trainingslager konnte stattfinden und die Geräte für die Kindergruppe werden angeschafft. Der Heimatverein bekommt die beantragten 1000 Euro für die Infotafeln – und dann war die Kasse leer. Für die Pedaltreter hatten nur 13 der Anwesenden gestimmt. Aber hier hat die neue Gebietskoordinatorin für Müggelheim, Nancy Leyda-Siepke, ihre Unterstützung zugesagt. Sie will versuchen, aus dem Fördertopf „Berlin bewegt sich” Geld zu bekommen. Schließlich habe das Sozialbündnis bereits zwei Mal seinen Antrag zugunsten anderer zurückgezogen. Und ansonsten gibt es im kommenden Jahr das nächste Geld aus der Kiezkasse, was verteilt werden will.