Gedanken aus Müggelheim

Von Lutz Melchior

Die Müggelheimer Bürger sehen sich mit einem weiteren Bauskandal, diesmal im Herzen des Dorfes konfrontiert. Es fehlen mir die Worte, meinem Zorn Ausdruck zu verleihen. Wir reden hier über die Zerstörung eines Flächendenkmals, das bereits seit den 20iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts unter besonderem Schutz steht als eines der letzten in Berlin vorhandenen historisch erhaltenen Dorfangerensembles. Anscheinend handelt es sich um ein behördlich genehmigtes Bauvorhaben und die Frage ist, wie konnte es zu dieser Baugenehmigung im Hause des Bezirksamtes Treptow-Köpenick kommen? Nach mir vorliegenden Informationen hat die Denkmalschutzbehörde dieses Bauvorhaben „durchgewunken“. Es gab keine Bürgerbeteiligung, keine Standortabwägung, wir Müggelheimer werden vor vollendete Tatsachen gestellt. Oft genug hadern die Anwohner des Dorfangers mit den Restriktionen, die ihnen auferlegt werden, wenn sie Veränderungen am Erscheinungsbild ihrer Häuser und Vorgärten vornehmen wollen. Jeder Gewerbetreibende muss sich Position, Größe und Erscheinungsbild eines simplen Werbeschildes von der Denkmalschutzbehörde genehmigen lassen. All das gilt anscheinend nicht für die Baumaßnahme der GASAG. Wir haben es hier mit einem Paradebeispiel bürgerferner Politik zu tun. Dieser Skandal ist Nährboden für Politikverdrossenheit mit all seinen Folgen. Die Denkmalschutzbehörde unter dem Dach des Bauamtes hat hier fachlich vollständig versagt und eine Fehlentscheidung getroffen.
Es ist verständlich, dass die Infrastruktur von Müggelheim ausgebaut werden muss, wir begrüßen seit Jahren erfreut den Zuzug von vielen neuen Müggelheimern. Aber warum ist die Ertüchtigung der Gasversorgung nicht im vorhandenen Gebäude möglich? Warum wird hier die einfachste, am meisten Schaden verursachende und offensichtlich billigste Lösung gewählt? Die Angerfeste in Müggelheim sind, trotz aller Marketingaktionen Berlins mehr Touristen in die Randbezirke zu locken, anscheinend nicht mehr so wichtig. Die Baumaßnahme wird dafür sorgen, dass diese Seite des Dorfangers für Konzerte und Bühne nicht mehr nutzbar ist.
Der Müggelheimer Heimatverein hat diverse Behörden im Bezirk angeschrieben, wir haben offiziell einen sofortigen Baustopp beantragt. Keine Behörde hat uns bis zum heutigen Tag geantwortet. Auch mein persönlicher Hilferuf an Bürgermeister Oliver Igel blieb bis zum heutigen Tag unbeantwortet. Es drängt sich der Verdacht auf, alle Verantwortlichen wissen, dass hier etwas gehörig schief gelaufen ist.
Wir werden als Müggelheimer Heimatverein prüfen, welche rechtlichen Mittel möglich sind, diesen Wahnsinn auf unserem Dorfanger zu stoppen. Bitte unterstützen Sie uns dabei. Tragen Sie sich zunächst in die Listen ein. Wir wehren uns!

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