Nicht wie alle Jahre wieder

Gedanken zur Weihnacht

Von Anke Schwedusch-Bishara

Wie jedes Jahr hole ich die Kiste mit dem Adventsschmuck aus dem Keller: Transparentsterne fürs Fenster, Räuchermännchen und Pyramide, Herrnhuter Stern und Schmuck für Tannenstrauß und Adventskranz. Wie alle Jahre wieder erhalten sie ihren Platz in unserem Wohnzimmer. Ansonsten wird in dieser Advents- und Weihnachtszeit kaum etwas wie alle Jahre wieder sein. Konzerte, Adventsmarkt auf dem Anger und Feiern in der Gemeinde? Längst abgesagt. Über den Weihnachtsmarkt schlendern mit gebrannten Mandeln und Glühwein? Fällt weg. Beisammensein am Heiligen Abend? Weihnachtsessen in großer Runde? Besuche an den Feiertagen? Minimal begrenzt, wenn überhaupt. Heiligabend wird es nicht möglich sein, wie sonst dicht an dicht in der Kirche zu sitzen, das Krippenspiel der Kinder anzuschauen und gemeinsam in „O, du fröhliche“ einzustimmen. Stattdessen wird es Sicherheitsabstand geben müssen und eine Obergrenze der Besucherzahlen. 

Es fällt mir nicht leicht, auf Vertrautes zu verzichten. Auf der anderen Seite fordert mich Corona heraus, mir zu überlegen: Was macht Weihnachten für mich aus? Wie könnte ich es dieses Jahr feiern? 

Ich verbinde mit Weihnachten, dass Gott selbst die Distanz zwischen Himmel und Erde überwindet. Der Schöpfer des Alls macht sich klein und verletzlich in einem Kind, um bei uns Menschen zu sein. Auch wenn wir untereinander auf Abstand gehen müssen, sucht er unsere Nähe. Vor der brauche ich mich nicht zu fürchten, denn bei ihm kann ich mich höchstens mit Liebe anstecken. Und davon kann ich Weihnachten etwas weiterschenken, auch wenn ich andere nicht besuchen oder einladen kann. Mir fallen Menschen ein, deren Herz sicher einen Freudenhüpfer macht über eine Karte oder einen Anruf zum Fest oder ein gemeinsames Weihnachtslied am Telefon.

Und noch etwas fällt mir ein: Schon das erste Weihnachten fand unter besonderen Umständen statt. Maria musste hochschwanger mit ihrem Josef durchs halbe Land ziehen. Ihr Kind gebar sie in einem Stall und funktionierte einen Futtertrog zum Bettchen um. Bestimmt hatten Maria und Josef sich das ganz anders gewünscht. Aber sie wussten sich zu helfen und haben das Beste daraus gemacht.

So werde auch ich dieses Jahr improvisieren müssen und das Beste aus der Situation machen. Wir haben uns in der Verwandtschaft verabredet, dass jede Familie ein kurzes Weihnachtsvideo vorbereitet und teilt. Die Älteren schreiben auf, wie sie als Kinder gefeiert haben. Klar, dass ist nicht dasselbe wie ein gemeinsames Treffen unterm Tannenbaum. Aber man kann sich eben behelfen.

Auch mit den Gottesdiensten am Heiligen Abend wird das so sein. Wenn nicht alle in die Kirche passen, feiern wir eben draußen, mit Abstand an der frischen Luft. Mit vielen Kerzen. Und überlassen die begrenzten Plätze in der Kirche denen, die nicht mehr lange stehen können. Mancher Behelf könnte sogar richtig schön werden.

Kirchentermine im Dezember

Gottesdienste 

Sonntag, 6.12., 10 Uhr: Gottesdienst zum 2. Advent – Lektor A. Schmidt

Sonntag, 13.12., 10 Uhr: Gottesdienst zum 3. Advent – Pfrn. Anke Schwedusch-Bishara

Sonntag, 20.12., 10 Uhr: Gottesdienst zum 4. Advent – Lektorinnen K. Klötzsch/J. Schön

Heiligabend, 24.12.

16 Uhr: Gottesdienst auf dem Anger – Pfrn. Schwedusch-Bishara

17 Uhr: kurze Christvesper (in der Kirche nur mit Anmeldung) mit Tonübertragung auf den Anger – Pfrn. Schwedusch-Bishara

18 Uhr: kurze Christvesper (nur mit Anmeldung) – Pfrn. Schwedusch-Bishara

Freitag, 25.12., 10 Uhr: Gottesdienst zum Christfest – Lektor Dr. T. Tunsch

Samstag, 26.12., 10 Uhr: Gottesdienst zum Christfest – Pfrn. Schwedusch-Bishara

Sonntag, 27.12., 10 Uhr: Gottesdienst – Lektor Dr. H. König

Donnerstag, 31.12., 18 Uhr: Abendmahlsandacht zum Jahreswechsel – Pfrn. Schwedusch-Bishara

Sonntag, 3.1., 10 Uhr: Gottesdienst – Lektor A. Schmidt

 

Offene Kirche mit adventlicher Orgelmusik So, 6.12., 13.12. und 20.12., 17 bis 17.30 Uhr

Gesprächskreis Mi., 9.12., 19.30 Uhr – online oder vor Ort im Gemeindezentrum  

Elternkreis Mo., 7.12., 18 Uhr – Bastelaktion im Gemeindezentrum

Lektorentreffen Di., 8.12., 19 Uhr – online und vor Ort im Gemeindezentrum 

Sprechstunde der Pfarrerin dienstags, 17-19 Uhr, Büro im Gemeindezentrum

Alle Termine stehen unter Vorbehalt. Änderungen entnehmen Sie bitte kurzfristig unserer Website (www.evangelische-kirchengemeinde-mueggelheim.de), den Aushängen oder erfragen sie telefonisch (65 94 05 93).

Hinweise zu den Gottesdiensten Heiligabend

Alle Gottesdienste sind zeitlich auf etwa 30 Minuten begrenzt. Bitte registrieren Sie sich vorher möglichst online über unsere Website und bringen Sie die ausgedruckte Registrierung mit. Wir benötigen Ihre Kontaktdaten und wollen lange Wartezeiten beim Einlass vermeiden. Es liegen auch einige Teilnehmerkarten zum Ausfüllen vor Ort bereit.

Beim Open-Air Gottesdienst wird es nur wenige Sitzgelegenheiten geben. 

Die Teilnahme an den beiden Gottesdiensten in der Kirche ist aufgrund der stark reduzierten Platzzahl nur über vorherige Anmeldung ab dem 10. Dezember möglich! Die Innenplätze sind besonders für Ältere und Menschen mit körperlichen Einschränkungen gedacht. Der 17-Uhr-Gottesdienst wird per Lautsprecher auf den Anger übertragen. Dort können Sie ihn, mit Kerzen um den Weihnachtsbaum versammelt mitfeiern.

Nutzen Sie zur Anmeldung der Innenplätze bevorzugt unsere Website. Die ausgedruckte Anmeldung ist gleichzeitig Ihre Registrierung. Wenn Ihnen das nicht möglich ist, melden Sie Ihren Teilnahmewunsch unter Angabe Ihres Namens, Ihrer Adresse und Telefonnummer telefonisch bei der Pfarrerin an. Warten Sie bitte, ob diese Ihre Anmeldung bestätigt. Erst dann ist sie gültig. Wir hoffen auf Ihr Verständnis. 

Es wird auch virtuelle Gottesdienste an den Weihnachtstagen im Internet geben: Ab 24.12. auf dem YouTube-Kanal der Gemeinde mit Krippenspiel und Christvesper als Gemeinschaftsproduktion des Kirchenkreises.

Aufruf zu Montag-Mahnwachen


Es war für einige Menschen eine freudige Überraschung, dass sich am Mittwoch, dem 18. November abends trotz der offiziellen Absage der Mahnwache am Ende der Friedensdekade eine Anzahl Menschen am Stein des Friedens eingefunden hatten. So war u.a. auch mitzuerleben, dass ein Müggelheimer Teilnehmer an den Demonstrationen des Tages zur Verteidigung des Grundgesetzes berichten konnte, was er dort erlebt hat. Das war beeindruckend und ist sicher auch wichtig, gerade in dieser Zeit etwas direkt darüber zu erfahren ist.

Am gleichen Abend war auch zu erfahren, dass in der Gethsemane Kirche täglich abendliche Gebete stattfinden (Anmerkung der Redaktion: Es finden Fürbitten für zu Unrecht Inhaftierte in der Türkei und weltweit, für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung statt.). Im Internet kann man dies finden:

https://ekpn.de/aktuelles/wachet-und-betet-freiheit-jetzt-gebetsanliegen-online/

„Wachet und Betet – Freiheit Jetzt!“ – täglich 18 Uhr in der Gethsemanekirche Prenzlauer Berg, Politisches Gebet für Freiheit und Menschenrechte.

Auch ist von einem Aufruf zu hören, sich jeden Montag um 18 Uhr vor den Kirchen mit brennenden Kerzen einzufinden, um so der Sorge hinsichtlich der Erhaltung der Demokratie Ausdruck zu verleihen. Es wäre wünschenswert, wenn wir Müggelheimer uns – unter Beachtung der aktuellen Corona-Regeln – an dieser Aktion beteiligen würden: Jeden Montag um 18 Uhr am Stein des Friedens vor unserer Kirche – eingedenk des Wortes von Albert Schweitzer auf dem Stein: „Das Wenige, das du tun kannst, ist viel“.

Horst König für den Umweltkreis  in der Ev. Kirchengemeinde Müggelheim