Jetzt gibt's endlich wieder Theater

Das Schlossplatztheater darf wieder spielen, allerdings nur draußen. Deswegen wird die Bühne kurzerhand vom 21. August bis 6. September in den Garten der Alten Möbelfabrik an der Karlstraße verlegt. Mit viel Abstand und frischer Luft, schön hygienekonform. Und gleich gibt es zwei Premieren.
Ein Requiem hilft den Menschen in Krisenzeiten durch die fünf Trauerphasen – Verleugnung, Zorn, Verhandlung, Depression, Akzeptanz. Was aber passiert, wenn die Krise das gemeinsame Musizieren und Aufführen eines Requiems unmöglich macht? Wenn die Musiker von der Trauer genauso betroffen sind wie alle anderen? Darum geht es bei der ersten Premiere „Verdi: Requiem – Pandämiekunst für vier Spieler”.
Sängerin Sophie Catherin, Schauspieler Matthias Hille und die Gitarristen Marco Giordani und Gonzalo Celis versuchen gemeinsam in Zeiten des Abstands, Verdis Requiem aufzuführen. Ein vergeblicher, skurriler Versuch: Die schiere Dimension von Verdis 1874 komponiertem Requiem für zwei Chöre, vier Solisten und großem Symphonieorchester macht es in Zeiten der sozialen Distanzierung besonders unaufführbar.
In dieser mal meditativen, mal komischen Performanz erklingt das Requiem nur noch als Negativbild, als unmögliche Form der kollektiven Trauer, um die getrauert wird. Während ein neues Erlebnis, ein kollektives Erlebnis der Isolierung, der Eingrenzung und des Stillstands nach einer neuen Form sucht.
Am 4. September gibt es die zweite Premiere, vom Jungen Schlossplatztheater: „Blühende Randschaften * Stadt_Ionen". Anlässlich von 30 Jahre Deutsche Einheit planen Jugendliche eine Party – sie stellen eine Playlist zusammen, streiten, ob so eine Party überhaupt opportun ist und kommen ins Gespräche mit Alt-Köpenickern auf der Suche nach dem DDR-Erbe. Bei der Vorstellung darf gelacht, geweint und auch mal mit Abstand getanzt werden.
Eine Produktion vom Lunatiks in Kooperation mit dem Schlossplatztheater und dem Theater Brandenburg.

Ort: Garten der Alten Möbelfabrik, Karl- straße 12
Termin: 21. – 23. August, jeweils 19.30 (Requiem) und 4. + 6. September 19.30 Uhr, 5. September 16 Uhr (Junges Theater)
Eintritt: 12 Euro, erm. 8,70 Euro
Karten: www.schlossplatztheater.de