Nicht nur reden, sondern tun

Marianne und Gerd Graupe engagieren sich für Flüchtlinge

Von Simone Jacobius

Hilfsbereitschaft wurde ihnen quasi in die Wiege gelegt. Marianne und Gerd Graupe sind christlich erzogen worden, dazu gehört auch, anderen Menschen zu helfen. „Schon als Kind wurde ich von meiner Mutter angehalten, mal bei der alten Nachbarin zu fragen, ob ich ihr Kohlen bringen soll“, erzählt der 74-Jährige. Diese Hilfsbereitschaft hat er verinnerlicht und genauso wie seine Frau Zeit seines Lebens gelebt.

Es war 2014 als die beiden Müggelheimer anfingen, sich für Flüchtlinge zu engagieren. Beide waren frisch berentet und hatten Zeit. Inzwischen ähnelt das, was sie machen einem Vollzeitjob. Das Heim an der Alfred-Randt-Straße 19 im Allende II ist ihr Wirkungsbereich. Jeden Freitag betreiben sie dort das Begegnungscafé in dem sich Nachbarn und Heimbewohner kennenlernen und Probleme besprochen werden können. Etwa 20 Ehrenamtliche arbeiten in dem Heim. Als es noch vom Internationalen Bund (IB) betrieben wurde, gab es auch ausreichend Festangestellte. Seit April 2021 ist das DRK der Betreiber mit kaum noch festen Mitarbeitern für die etwa 400 Heimbewohner.

Mit den Erstbewohnern seien zum Teil richtige Freundschaften entstanden, sagen Graupes. Seit Mitte März sind jetzt die ukrainischen Flüchtlinge die neuen Heimbewohner – in erster Linie Frauen und Kinder. „Sie sprechen kaum Englisch, aber mit Händen und Füßen klappt die Verständigung“, sagt Marianne Graupe lachend. Das Müggelheimer Ehepaar hilft beim Frühstück und der Mittagsausgabe.Ihre Erfahrung nach den ersten Wochen mit den ukrainischen Flüchtlingen: Die meisten von ihnen wollen wieder nach Hause wenn der Krieg vorbei ist. 

Marianne Graupes größte Sorge ist, dass aufgrund des Ukraine-Krieges jetzt alle andere Flüchtlinge vergessen werden. Denn auch für die Hilfsorganisation „Packen wir`s an” setzt sie sich ein, die Hilfsgüter nach Lesbos in das Flüchtlingslager bringt.

 Das Ehepaar Graupe hat auch den Überblick über Sachen, die im Heim dringend fehlen. Für Kleidung gibt es einen Stopp. Aber Hygieneartikel, Tierfutter für Hunde und Katzen, Babynahrung, Waschpulver, Bettwäsche und Handtücher, Medikamente wie Erkältungsmittel, Pflaster und Schmerzsalbe werden benötigt. Ebenso wie Hausschuhe oder Latschen. (komplette Liste unter: http://allende2hilft.de/ ) Wer selber helfen, Spenden abgeben oder sich zumindest ein Bild machen möchte, ist freitags zwischen 16 und 18 Uhr im Begegnungscafé, Alfred-Randt-Straße 19 willkommen.