Rolf Zweiniger reist als „Müggelheim-Botschafter” nach Kanada

Von Simone Jacobius

Es war 2006, als Rolf Zweiniger auf seiner Tour durch Kanada etwas Kurioses entdeckte: einen Wald mit Ortseingangsschildern aus etwa 80.000 Orten weltweit. Der Schilderwald stand am Watson-Lake und der Müggelheimer machte sich auf die Suche nach bekannten Orten. Als er 2008 wieder dort war, ärgerte er sich, dass er kein Köpenick-Schild dabei hatte. „Da habe ich mir gedacht, das mache ich beim nächsten Mal anders. Hier muss auch ein Schild von Köpenick hängen”, erzählt der rüstige 82-Jährige. 2012 war es dann so weit, das Bezirksamt sponserte ein Schild und bestätigte schriftlich, dass der Export seine Richtigkeit hat. 

Beim Festakt zum 275. Geburtstag von Müggelheim überreichte Bezirksbürgermeister Oliver Igel dem Heimatverein ein Ortseingangschild für Müggelheim. Zu dem Zeitpunkt wusste er allerdings schon, dass es den Mann mit der großen Berliner Klappe und dem Herzen auf dem richtigen Fleck, erneut nach Kanada zieht. Am 8. August fliegt Zweiniger nach Vancouver, Angst hat er vor nichts und niemandem, mit Honoratioren ist er sofort per Du. Mit im Gepäck hat er das schon jetzt ordentlich verpackte grüne Ortseingangsschild. „Ich wollte dort ohnehin nach dem rechten schauen, da ist das kein Umweg”, sagt er. 16 Tage lang wird er im Van unterwegs sein, in dem er auch schlafen wird. Bequemlichkeit und Komfort sind ihm nicht wichtig. Er möchte Land und Leute kennenlernen, Abenteuer erleben. Doch der Rentner spricht kein Englisch. Die wichtigsten Sachen hat er sich bereits übersetzen lassen und führt sie schriftlich mit sich. „Ich habe noch nie Probleme gehabt, bloß weil ich die Sprache nicht konnte. Meine Devise ist, einfach offen zu allen zu sein. Dann versteht man sich auch so.” Über Einsamkeit konnte er jedenfalls auch bei den vergangenen Reisen nicht klagen. „Mit Händen und Füßen, notfalls mit Grimassen kann ich mich immer verständigen.”

Seine Tour führt von Vancouver über Vancouver Island, Port Rupert nach Dorsan City, Watson-Lake und zurück. Die einzelnen Tagesetappen hat er bereits akribisch vorbereitet und Wegbeschreibungen ausgedruckt. Für die längsten Etappen braucht er zwölf Stunden mit dem Auto. „Das macht mir nichts aus. Autofahren ist Erholung für mich und ich will doch etwas sehen”, sagt er. Bei Tagesanbruch wird losgefahren. Und am Ende der Reise hat er wieder Stories zu erzählen, die ein Buch füllen könnten. Denn Rolf Zweiniger ist in seiner Begeisterung nicht zu halten.