Zusammen:Halt

Das war das Motto der diesjährigen Friedendekade

Von Hans Zinnow

Zusammen:Halt war das Motto der diesjährigen Friedensdekade. Am 16. November, dem Buß- und Bettag, trafen sich etwa 30 Müggelheimer am Stein des Friedens auf dem Dorfanger, um ihre Gedanken dazu auszutauschen. Neben Privatmenschen waren auch Vertreter von Parteien und Vereinen dabei.

Wenn das Zusammen-halten so einfach wäre, lebten wir glücklich und im Frieden. Im täglichen Leben gibt es jedoch immer wieder Auseinandersetzungen. Das beginnt schon bei den Kindern in der Familie oder in der Schule. Auch Ehepaare bleiben nicht davor verschont, sich auseinander zu leben. Auch bei den Vorbereitungen der großen Fußballweltmeisterschaft in Katar bemühen sich die Verantwortlichen um einen friedlichen Zusammen-halt.

Was uns weltweit in eine bedrohliche Unruhe versetzt, ist der KRIEG in der Ukraine. Jeder von uns könnte weitere Beispiele hinzufügen.

Es ist gut, dass wir in Müggelheim den „Stein des Friedens“ haben. Das ganze Jahr steht er mahnend neben der Kirche.

Manch einer hält vor dem Stein einen Moment inne und fragt sich: Was hat er bewirkt?

Was habe ich bewirkt?

Alle Bemühungen um ein friedliches Zusammen-halten scheinen nicht zu fruchten. Doch es steht noch mehr auf diesem Stein: „Das Wenige, was du tun kannst, ist Viel!“

Das ist eine Herausforderung für jeden Einzelnen von uns. Es könnte damit begonnen werden innezuhalten, um Schuld abzubauen, die uns belastet.

Das kann in einer stillen Stunde vor uns selbst geschehen. Die eigene Schuld in Worte zu fassen ist nicht leicht. Wenn wir uns dazu durchringen, eine Schuld, die uns bisher belastet hat auszusprechen, kommt Frieden in unsere Seele.

Es gibt Menschen, die als Seelsorger verständnisvoll und verschwiegen sind. Ihnen kann man sich anvertrauen.

Da kann dann Freude aufkommen, weil dadurch möglich ist, wieder neu Zusammen-halten zu können und mit gewonnenen alten Freunden miteinander im Frieden zu Leben.     

Gedanken dazu von Bernhard Jurisch

zusammen Halt! oder Zusámmenhalt, das ist hier die Frage – ob es richtiger ist, Halt zu machen, die eigenen Befindlichkeiten prüfen und ängstlich zu fragen, „was sind die Folgen für mich?“ oder aber zu fragen: „ist das, was hier passiert, rechtens?“ und zusammenzuhalten, um zu helfen?

Bei der Beantwortung dieser Frage geht es letztlich um die Werte, die eine Gemeinschaft zusammenhalten; Werte, die in Sonntagsreden immer wieder beschworen werden, bei denen aber häufig unklar bleibt, was diese Werte sind.

Theodor Heuss hat einmal gesagt, dass die Werte unserer freiheitlichen Welt, unserer liberalen Demokratien von drei Hügeln herzuleiten sind: von Golgatha in Jerusalem, vom Areopag in Athen und dem Kapitol in Rom.

Dabei stand für ihn Golgatha als Bild für die urchristliche Idee, dass wir Menschen Kinder Gottes sind; frei und in Brüderlichkeit zur Nächstenliebe verpflichtet. Wir sind keinem unentrinnbaren Schicksal unterworfen, sondern frei, in Eigenverantwortung selbst zu entscheiden. Diese Freiheit, in Eigenverantwortung zu entscheiden, ist es, was unsere Menschenwürde ausmacht.

Der Areopag steht für Demokratie: Die Idee, dass alle staatliche Macht vom Volke ausgeht und dafür, dass Macht im Staat immer nur auf Zeit vergeben wird; und letztlich der Hügel des Kapitols als Bild für staatliche Ordnung auf der Basis von Regeln, Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung. Zusammenfassend führt das zu den Werten Freiheit, Nächstenliebe/Solidarität, Menschenwürde und Recht.

Klar ist, dass Demokratie – wie jede Gemeinschaft – nur auf der Basis des Zusammenhalts freier und verantwortungsbewusster Bürger in Solidarität möglich ist. Denn diese Solidarität beruht – wenn man aus ideologischen Vorbehalten schon nicht auf christliche Nächstenliebe setzen will, dann doch zumindest auf Nützlichkeitserwägungen aus der Erkenntnis, dass keiner von uns allein überlebensfähig ist; dass wir alle voneinander abhängig sind. Daraus ergibt sich jedoch auch, dass Solidarität sich nicht darauf beschränken kann, von anderen zu fordern; andere aufzufordern, etwas zu tun. Solidarität heißt vielmehr, selbst zur Hilfe bereit zu sein, abzugeben und notfalls auch Einschränkungen zu akzeptieren.

Und diese Solidarität endet in einer klein gewordenen und vernetzten Welt nicht an Landesgrenzen. Sie gilt weltweit, besonders aber den Ländern in unserer Nachbarschaft, denen von deutschen Soldaten noch vor nicht allzu langer Zeit im Namen und Auftrag einer verbrecherischen Ideologie unfassbares Leid  angetan wurde. 

Wenn einem dieser Länder erneut die Existenzberechtigung abgesprochen und dazu übergegangen wird, dessen Lebensgrundlagen gezielt zu zerstören, können wir als Deutsche nicht wegsehen und so tun, als gehe uns das alles nichts an. Wir haben hier eine moralische Einstandsverpflichtung. 

Solidarität und Zusammenhalt sind hier besonders gefordert, weil die Friedensordnung insgesamt gefährdet ist, weil an Stelle eines auf Regeln basierten Völkerrechts das Recht des Stärkeren geltend gemacht wird.  Eines Stärkeren, der den Ländern in seiner Umgebung Souveränität und Existenzrecht abspricht und sich mit Gewalt nimmt, was er will.  Denn damit wird der Übergriff ein Angriff auf die Friedensordnung der zivilisierten Welt – also auch auf uns.

Wenn wir also nicht wollen, dass Gewaltherrschaft und Unterdrückung zum Geschäftsmodell für den Umgang der Völker miteinander wird – also einem Kampf aller gegen alle – sollten wir dafür eintreten, dass die von Theodor Heuss aufgezeigten Werte, nämlich Menschenwürde, Freiheit, Solidarität und Recht, Grundlage unseres Handelns bleiben.    

Text

Kirchentermine im Dezember

Gottesdienste 

Sonntag, 4.12., 10 Uhr: Gottesdienst zum 2. Advent – Lektor Andreas Schmidt

Sonntag, 11.12., 14 Uhr: Familiengottesdienst zum Advent – Elternkreis/Pfrn. Schwedusch-Bishara

Sonntag, 18.12., 10 Uhr: Gottesdienst zum 4. Advent –  Lektorinnen J. Schön, K. Klötzsch


Heiligabend, 24.12.

14.30 Uhr: Christvesper mit Krippenspiel – Pfrn. Schwedusch-Bishara

15.30 Uhr: Christvesper mit Krippenspiel

– Pfrn. Schwedusch-Bishara

17 Uhr: Christvesper – Pfrn. Schwedusch-Bishara

1. Christtag, 25.12., 10 Uhr: 

Weihnachtsgottesdienst – Lektor Dr. T. Tunsch

2. Christtag, 26.12., 10 Uhr – Weihnachtsgottesdienst – Pfrn. Schwedusch-Bishara


Silvester, 31.12., 18 Uhr: Abendmahlsandacht – Pfrn. Schwedusch-Bishara

Sonntag, 1.1., 17 Uhr: Singen um die Krippe – Pfrn. Schwedusch-Bishara 


Gemeindekirchenrat 

Di, 6.12., 19.30 Uhr, Gemeindezentrum 


Krippenspiel-Projekt   

Do, 1., 8., 15. und 22.12., 15.30-16.30 Uhr: Krippenspielprobe, Dorfkirche

Do. 15.12. 16.30-17.30 Uhr: Weihnachtsfeier der Christenlehre

Fr, 23.12., 11-12  Uhr Generalprobe, Dorfkirche

Auskunft über unsere Katechetin Simona Behrendt (Tel.: 0176-47 37 04 20)

Konfirmanden

8. Kl. dienstags oder mittwochs, 17 Uhr, Stadtkirche Köpenick (außer in den Ferien); 7. Kl. donnerstags, 17 Uhr, Stadtkirche Köpenick (außer in den Ferien)

Ökumenische Frauengruppe 

Mo, 5.12., 14.30 Uhr – Adventsfeier; Gemeindezentrum

Gesprächskreis

Mi, 7.12., 19 Uhr – Adventsfeier; Gemeindezentrum 

Umweltkreis 

Di, 13.12., 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteiner Weg 38


Gemeinde-Adventsfeier 

So, 11.12., 15-17 Uhr im Dorfklub


Sprechstunde der Pfarrerin

dienstags, 17-19 Uhr, Büro im Gemeindezentrum (außer am 27.12.)

„Fürchtet euch nicht!“ – gegen den Blackout in der Seele

„Fürchtet euch nicht“– Das sind Worte, die manche aus der Bibel kennen. So reden Engel die Menschen an, wenn sie ihnen eine Botschaft von Gott überbringen. Menschen kündigen ihre Botschaften selten so an. Wenn wir Nachrichten hören oder einen Blick in die Zeitung werfen, spüren wir eher das Gegenteil: Fürchte dich! Vor Klimakrise, vor Inflation, vor Krieg, vor Pandemien, vor einem möglichen Blackout. Diese Nachrichten tun ihre Wirkung. Viele fühlen sich entmutigt, manche sind verängstigt, andere wütend, einige werden krank. Zunehmend mehr junge Menschen sehen keine Zukunft mehr für sich.

Uns wird vom Katastrophenschutz geraten, einen Vorrat an Lebensmitteln für einen eventuellen Blackout anzulegen. Aber was ist mit dem Blackout in der Seele? Der großen Dunkelheit im Inneren, der Hoffnungslosigkeit und Angst? Können wir da überhaupt Vorräte anlegen? Ich kenne alte Menschen, die schon in der Kindheit damit begonnen haben. Sie kennen Gebete, Gesangbuchlieder, Psalmen und Bibelworte auswendig und konnten in Notzeiten ihres Lebens davon zehren. Eine hilfreiche Bevorratung! 

Die Weihnachtszeit steht vor der Tür. „Warum feiern wir Weihnachten?“, werden manchmal Menschen auf der Straße interviewt: „Ja, warum eigentlich?“, „Na wegen der Geschenke“, „Weil die Familie zusammenkommt.“, „Weil wir auf den Weihnachtsmann warten“, „Weil es Tradition ist“. Diese Antworten sind nicht verkehrt. Geschenke machen Freude, Familientreffen können gelingen und zu vielen Kindern kommt tatsächlich der Weihnachtsmann. Auch die Tradition ist schön. Doch einige, die befragt wurden, wussten auch: „Weil Jesus geboren ist.“

Ja, das ist der eigentliche Grund für dieses Fest. Heiligabend gehen viele Menschen in die Kirche, auch die, die sonst mit der Kirche nicht viel „am Hut haben“. Aber Weihnachten erinnert an Kindheit und heile Welt und auch die Weihnachtsgeschichte wird erwartet, in der die Engel den Hirten verkünden: „Fürchtet euch nicht!“ Jedes Jahr die gleiche berührende Nachricht: „Fürchtete euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren…“ 

Diese Nachricht klingt anders als die Nachrichten in den Medien. Sie ist hoffnungsvoll und tröstlich. Sie ist Nahrung für die Seele. Auch die wunderbaren Weihnachtslieder und Konzerte gehören dazu.

Die Advents- und Weihnachtszeit bietet gute Gelegenheit, sich mit geistlicher Nahrung zu versorgen und zu bevorraten, um in den dunklen Stunden des Lebens, wenn ein Blackout kommt, davon zu zehren.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in der Weihnachtszeit von dieser Gelegenheit Gebrauch machen und ihre Seelenvorräte auffüllen.