Heute schon an morgen denken

Die Zeit zum Setzen der Frühblüher beginnt


Ab in die Erde und damit heute schon an morgen denken: Von September an können Frühlingsblüher gesetzt werden. Die Zwiebel- und Knollenpflanzen sorgen für die ersten Blüten der Saison und ermöglichen den Insekten einen guten Start ins neue Jahr. Wer dazu keine Möglichkeit hat, kann dann später noch auf vorgezogene Frühjahrsblüher aus den Gewächshäusern zurückgreifen.  

Im Spätsommer und Herbst ist der Boden noch ausreichend warm, aber auch schon feucht genug, damit die Zwiebeln gut anwachsen können. Den Winter überdauern die Blumenzwiebeln sicher geschützt in der Erde. Mit diesem Pflanzvorteil starten die Frühlingsblumen im nächsten Jahr mit viel Energie in die Blühsaison. 

Ab September können Gartenhyazinthe, Traubenhyazinthe, Blaustern (Scilla), Hasenglöckchen (Hyacinthoides), Kap-Milchstern (Ornithogalum thyrsoides), Schwertlilie (Iris), Narzisse, Schneeglöckchen, Zierlauch (Allium), Tulpe, Winterling, Frühjahrs-Krokus (Crocus vernus) und Sommer-Knotenblume (Leucojum aestivum) gepflanzt werden.

Ab Oktober gesellen sich dann Windröschen (Anemone), Zahnlilie (Erythronium), Maiglöckchen (Convallaria majalis), Kaiserkrone (Frittilaria), Märzenbecher (Leucojum vernum) und Schneeglanz (Chinodoxa) dazu. Die meisten dieser Blumenzwiebeln können Sie über den gesamten Herbst verteilt bis in den Dezember hinein pflanzen, solange kein Bodenfrost angekündigt ist. Sollte überraschend Frost über die frisch gepflanzten Blumenzwiebeln hereinfallen, empfiehlt sich eine schützende Abdeckung aus Reisig, damit die noch nicht eingewurzelten Zwiebeln nicht doch noch erfrieren. Wenn sich im Februar und März die Blüten öffnen, ist ein Ende des Winters in Sicht. Frühlingsblüher sehen wunderschön aus und lassen auf wärmere Temperaturen hoffen. Zusätzlich sind sie auch besonders wertvoll für die heimische Insektenwelt. Gerade Völker bildende Arten wie Honigbienen und Hummeln brauchen im Vorfrühling erste Nahrungsangebote, um zu Kräften zu kommen. Der Hunger treibt sie hervor, sobald die Sonne den Boden erwärmt und die Temperatur auf über drei Grad steigt. Dann beginnen sie Nektar und Pollen zu sammeln, um für den Aufbau und die Stabilisierung ihres Volkes zu sorgen.

Es ist ein Geben und Nehmen mit den ersten Blühpflanzen. Die Erfolgsstrategie vieler Zwiebel- und Knollengewächse beruht darauf, mit zeitlichem Vorsprung zu blühen. Weil sie die ersten sind, locken sie erfolgreich Insekten an, werden bestäubt und ziehen sich anschließend wieder unter die Erde zurück. Ihre Überlebensstrategie macht sie zu unkomplizierten Gartenbewohnern: Sie gedeihen gut unter Sträuchern, Bäumen und direkt neben Stauden, wo im Sommer wenig Licht den Boden trifft. Wenn die anderen Pflanzen beginnen auszutreiben, sind die Frühjahrsblüher schon wieder auf dem Rückzug. Sie werden also nie lästig, sondern sind stets eine willkommene Bereicherung für einen Garten.

Deshalb gilt: Je mehr Blüten sich im Februar und März im Garten öffnen, desto schöner ist der Effekt und desto größer ist der Nutzen für Insekten.

Die zarten weißen Blüten der Schneeglöckchen lassen viele Herzen höherschlagen. Sie sehen nicht nur zauberhaft aus, sie duften auch, und ihnen können Schnee und Frost nichts anhaben. Zum Glück gibt es Gärtner, die die Zwiebelpflanzen vermehren, damit ihre Wildbestände in Osteuropa nicht weiter durch Raubbau dezimiert werden. Zudem wachsen kultivierte Zwiebeln leichter an und blühen verlässlicher. Ganz wunderbar wirken Schneeglöckchen in Kombination mit frühblühendem Elfenkrokus in Lila oder gelben Winterlingen. Beide Arten breiten sich ebenfalls über die Jahre im Garten aus, wenn ihnen der Standort zusagt. Auch Blausternchen (Scilla) und Buschwindröschen (Anemone) verwildern am passenden Standort und bilden nach ein paar Jahren einen traumhaft schönen Blütenteppich für Menschen und Insekten – ohne andere zu verdrängen oder lästig zu werden. Nektarsammler schätzen zudem früh blühende Narzissen und Tulpen. Besonders insektenfreundlich sind hier Wildarten und Sorten mit einfachen, wenig oder ungefüllten Blüten, da die Tiere dort gut an die Staubblätter herankommen.

Ab September gibt es wieder überall die Zwiebeln zu kaufen. Wer die Steckzeit für sie jedoch verpasst hat, kann bereits ab Januar auf vorgezogene Frühlingsblüher zurückgreifen. 

Mit ihren tollen Blüten schmücken sie dann nicht nur Beete in den Gärten, sondern bringen den Frühling auf die Fensterbank, in den Balkonkasten und dem Pflanzkübel auf der Terrasse. 

    GMH/sip