Gedanken aus Müggelheim

Von Simone Jacobius

Liebe Männer, jetzt müsst ihr ganz stark sein. Ich zieh jetzt nämlich mal über euch vom Leder. Traf ich doch neulich einen Bekannten und fragte ihn nach seiner Frau. Seine Antwort: „Meinem Frauchen geht es gut.” Hallo, wie bitte? 

Warum wählen so viele Männer den Diminutiv, also die Verkleinerungsform, machen ihre Frauen klein und niedlich. Ich bin eine gestandene Frau und als solche möchte ich auch gesehen und behandelt werden. Sagt doch bitte einfach meine Frau oder nennt ihren Vornamen... dann würden wir uns nicht so kleingemacht fühlen.

Wir reden doch auch nicht von euch als unseren Männchen. Und das wäre ja wohl das Pendant zu Frauchen. Wobei bei manchem vielleicht ein Männeken rausrutschen könnte – was aber noch weniger nett wäre. Ich bin wirklich keine Hardlinerin, aber bei Frauchen brennen bei mir die Sicherungen durch und ich bekomme die Krätze.

Dabei fällt mir auf: Hunden gegenüber redet man in der Regel von Frauchen und Herrchen (viele neuerdings auch als Mami oder Papi, was ich auch mehr als fragwürdig finde). Da fällt mir auch keine passende Bezeichnung ein – auch der Vorname? Vielleicht hat ja jemand eine Idee und teilt sie mir mit.

Aber auch da gibt es eine Ungerechtigkeit: Das Pendant zum Herrn ist eigentlich die Dame, zum Mann die Frau. Ersteres verwendet man eher im vornehmeren Kontext, zweites ist unserem jeweiligen Geschlecht geschuldet. Warum verwendet man Hunden gegenüber für maskuline Wesen das „Herrchen” und für uns das biedere „Frauchen”. Ich fordere Gleichberechtigung – entweder werden die Männer zu Männchen, oder wir zu Dämchen (nicht zu verwechseln mit dämlich).  So, genug vom Leder gezogen. Jetzt dürfen sich wieder alle entspannt zurücklehnen. 

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