Charly und die Schnapspralinen (eine wahre Geschichte)

Von Ingrid Zweiniger

Trabbi und Fritzi hatten wieder ihren Quatschtag. Es gab wie immer viel zu erzählen. Ein kleiner Hund war in der Nebenstraße angekommen. Er war fast noch ein Baby. Trabbi hatte ihn eines Tages getroffen. Er freute sich, denn der kleine Hund war lustig und aufgeschlossen. Er wollte spielen und dazu hatte Trabbi auch Lust. Es machte beiden viel Spaß und Trabbi freute sich schon auf das nächste Wiedersehen.

Als Trabbi nach Hause kam traf er sich mit Fritzi. „Fritzi, weißt du eigentlich, dass wir einen neuen Kumpel in unserem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes haben?”

„Nein, Trabbi, das weiß ich nicht, aber du wirst es mir bestimmt gleich erzählen, denn darauf bin ich neugierig. Aber vorher muss ich dich  noch etwas fragen. Warum sagst du eigentlich immer ‚in unserem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes‘ und warum nicht einfach ‚in unserem Dorf‘? Bist du ein Dichter geworden? Ha ha ha, war ein Scherz.” „Ja, du hast Recht Fritzi, auf diesen Scherz antworte ich nicht. Aber jetzt zu dem kleinen Hundchen. Er heißt Charly und ich werde mich öfter mit ihm treffen. Wenn es dich interessiert, erzähle ich dir von Charly.”

„Ja. Trabbi, es interessiert mich, aber jetzt lass mich bitte zufrieden. Ich will erst einmal vor dem Kamin schlafen.”

Am nächsten Tag hatte Fritzi für ihren Köter Zeit. „Trabbi, wo bist du, ich bin neugierig, weil du mir von dem kleinen Charly erzählen wolltest.” „Ja, hier bin ich. Komm, wir gehen in die Tannenhecke, denn draußen ist Frühling – ha ha ha, war wieder ein Scherz. – Also pass auf, du musst jetzt ganz genau zuhören, denn diese Geschichte ist einmalig. So etwas habe ich noch nie gehört.”

„Mach mich nicht verrückt, Trabbi, ich will jetzt endlich die Geschichte hören.”

„Also, ich gehe an dem einen Tag spazieren und da begegne ich Charly. Wir hatten beide Zeit und konnten schön quatschen. Und jetzt sage ich es dir genauso, wie Charly es mir erzählt hat: Charly läuft durch das Haus. Auf dem Tisch im Wohnzimmer liegt eine rote Schachtel. In der Schachtel sind Pralinen mit Schnaps. Charly springt auf den Tisch, holt sich drei dieser Pralinen und geht zum Sofa. Dort springt er rauf und futtert langsam und genussvoll die Pralinen auf. Das Sofa war zum Glück ein Ledersofa, wegen der Schokoladenflecken. Als Charly alles aufgefressen hatte, fiel er um und war betrunken. Als Frauchen ihren Hund fand, hatte sie Angst um ihn. Sie mussten aber nicht zum Tierarzt gehen. Der besoffene Hund wurde mit der Zeit wieder nüchtern.”

„Trabbi, das ist ja eine lustige Geschichte. Aber weißt du, wozu ich Lust hätte? Können wir das nicht auch mal ausprobieren?”

„Sag mal, geht es dir noch gut? Wie sollen wir denn an Schnaps ran kommen?”

„Na du kannst ja Charly fragen. Vielleicht liegt wieder mal so etwas auf dem Tisch und Charly bringt uns diese Schnapspralinen, damit wir ausprobieren können, wie es ist, wenn ein besoffenes Tier durch den Müggelwald rennt.”

„Mein liebes Kätzchen, das mache ich nicht. Charly ist noch ein Babyhund. Ich werde mit ihm spielen und ich werde ihm nicht das Saufen beibringen. Hast du mich verstanden, Fritzi?”

„Ja, habe ich Trabbi. Und ich weiß, wenn du dir etwas vornimmst, dann machst du es auch. Der Charly wird viel von dir lernen, denn du bist ja schon ein alter Köter. Aber Trabbi, ich habe noch eine Bitte. Darf ich die Schnapsdrossel mal sehen? Ich möchte Charly gerne kennenlernen, denn das wird auf jeden Fall ein lustiger Köter.”