Zu: „Frieden stiften”

Nach einem oft unangenehm heißen August hatte sich dann ein angenehm spätsommerlicher September eingestellt, der inzwischen jedoch einem wirklichen Herbst gewichen ist. Herbst ist auch Zeit der Ernte und des Erntedankfestes, das üblicherweise am ersten Sonntag nach Michaelis (29.09.) begangen wird. Im vorigen Jahr hatten wir da Besuch von Gästen aus unserer Partnergemeinde in Erndtebrück. In einer Gesprächsrunde ging es dabei auch um einen Abschnitt aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Ephesus. Ein Satz hat sich da bei mir besonders eingeprägt, der Apostel mahnt die Menschen in der Gemeinde in Ephesus: „Ertragt einander in Liebe“. 

Bei mir dachte ich, es muss nicht unbedingt in Liebe sein, aber in Achtung und Respekt, das sollte es schon sein. Die Ermahnung hielt der Apostel offenbar für angebracht, da es offenbar in der Gemeinde Spannungen oder Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen gab. Es ist also ersichtlich, dass es damals scheinbar nicht anders war als bei uns jetzt in Müggelheim.

In den Briefen des Apostels Paulus an die Galater und die Epheser aber auch sonst in der Bibel finden sich so manche Hinweise für den Umhang mit Konflikten. Es kann jedenfalls nicht schaden, diese zur Kenntnis zu nehmen. Ich habe mich dabei an einige Gedanken von Alexander Strauch angelehnt.

Auch Jesus lehrte: „Glückselig die Friedensstifter“, und zu seinen Jüngern sagte er: „... haltet Frieden untereinander“. Also seid Friedens- und keine Unruhestifter. An die streitsüchtigen Christen in Rom schreibt Paulus: „So lasst uns nun dem nachstreben, was dem Frieden ... dient“. Wir müssen energisch für Frieden und Eintracht eintreten. 

Wichtig ist, stets vom Geist kontrolliert zu sein und nicht außer Kontrolle zu geraten. Sonst können Durcheinander, Entzweiung und Bitterkeit „..., Feindschaften, Hader, Eifersucht, Zornausbrüche, Selbstsüchteleien, Zwistigkeiten, Parteiungen” die Folge sein.

Manche Kontroversen werden nicht immer nur von unterschiedlichen Meinungen über wichtige Themen hervorgerufen, sondern werden gelegentlich auch von menschlichem Ehrgeiz, von Eifersucht und persönlichen Zusammenstößen sowie durch hässlichen, menschlichen Stolz hervorgebracht. 

Ist es nicht denkbar, dass wir sehr viel von denen lernen können, die nicht mit uns einer Meinung sind und uns widersprechen? 

Frieden stiften ist harte Arbeit. Man braucht dazu Weisheit, Selbstbeherrschung und die Fähigkeit, das Wohlergehen des anderen im Auge zu behalten. Es kann viel Zeit und Anstrengung erfordern und leider werden Friedensstifter auch oft falsch verstanden und angefeindet.

Hilfreich ist es, Bereiche der Übereinstimmung zu finden, denn im Grunde haben wir oft weit mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede in den fundamentalen Dingen des Lebens und in unseren wirklichen Zielen. 

Auch uns in Müggelheim würde es sicher guttun, das Ausgeführte nicht zu verdrängen, sondern uns möglichst daran zu orientieren.        Dr. Horst König

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