Eine illegale Villa an der Großen Krampe wird abgerissen

Erben des Grundstücks und Bezirksamt haben sich geeinigt

Von Simone Jacobius

In der Villa neben der Revierförsterei Müggelheim lebte einst DDR-Landwirtschaftsminister Heinz Kuhrig mit seiner Familie. Das Haus direkt am Ufer der Großen Krampe wurde 1978 gebaut, der Stadtbezirk Köpenick hatte die Baugenehmigung erteilt. Mehr als vier Jahrzehnte später kam aufNachfrage des FDP-Abgeordneten Stefan Förster heraus: Das war nicht rechtens!

Bereits seit 1965 befindet sich das Grundstück im Landschaftsschutzgebiet, das auch zu DDR-Zeiten eine Bebauung untersagte. Doch das wurde damals ignoriert. Erst nach dem Fall der Mauer wurde die Vergabe der Baugenehmigung neu aufgerollt. Im Rahmen einer zivilrechtlichen Klage 1996 ging das Grundstück rückwirkend zum 3. Oktober 1990 in das Vermögen des Bezirks über. Die Eintragung der Eigentümer wurde zwar als nichtig erklärt, aber Familie Kuhrig wohnte dort weiterhin. 

Weitere 13 Jahre dauerte der Rechtsstreit zwischen Bezirk und Familie. Er endete erst mit dem Tod der Witwe Kuhrig im Jahr 2020 – ihr Mann hatte sich bereits 2001 das Leben genommen – außergerichtlich in einem Vergleich. Die Kinder des Paares hatten auch kein Interesse an dem Grundstück. Seitdem steht das Gebäude leer, der Abriss ist geplant. Das Grundstück wird durch die Serviceeinheit Facility Management des Bezirksamtes verwaltet und verwildert zunehmend. Das Gebäude ist dem verfall preisgegeben. Denn aufgrund der geplanten Maßnahme werden keine Unterhaltungs- und Erhaltungsmittel mehr aufgewandt.

„Das Bezirksamt beabsichtigt, das Haus und alle Nebenanlagen restlos abreißen zu lassen, das Grundstück zu renaturieren und im Naturschutzgebiet aufgehen zu lassen“, teilt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Bauen mit. Die Fläche wurde bereits vor geraumer Zeit für die bezirkliche Ausgleichsflächenkonzeption angemeldet. Sobald die Vorbereitungen durch die Serviceeinheit Facility Management – Fachbereich Hochbau - abgeschlossen sind, beginnen die Abrissarbeiten. Anschließend geht das Grundstück in die Zuständigkeit der Berliner Forsten über. Dann daürfen  Gras und Bäume dort ungestört weiterwachsen – die Natur fordert ihr Recht zurück.