Unsere Kandidaten für die Seniorenwahl

Von Simone Jacobius

Alle fünf Jahre wird sie gewählt – die bezirkliche Seniorenvertretung. Dazu werden in diesem Jahr knapp 78.000 Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahre, die ihren Hauptwohnsitz in Treptow-Köpenick haben, wahlberechtigt sein. Die Wahl ist noch bis zum 11. März per Briefwahl möglich, sofern sie bis zum 28. Februar beantragt wurde. Darüber hinaus ist die Wahl auch in der Wahlwoche vom 14. bis 18. März in den entsprechenden Wahllokalen möglich. Das für Müggelheim nächste ist im Kiezklub Allendeviertel an der Salvador-Allende-Straße 89-91 (15-18 Uhr).

Die Seniorenvertretung soll die Interessen der Menschen über 60 im Bezirk vertreten. Die Wahlbeteiligung ist allerdings in der Regel sehr niedrig, von 1,2 Prozent vor zehn Jahren, stieg sie vor fünf Jahren immerhin auf sieben Prozent. 

Dabei ist die Seniorenvertretung ein wichtiges Instrument der Interessenvertretung der Seniorinnen und Senioren im Bezirk, das die gesellschaftliche Teilhabe der älteren Menschen in allen Lebensbereichen sichert.

Die 17 Kandidatinnen und Kandidaten, die die meisten Stimmen erhalten werden, werden von der Bezirksstadträtin für Soziales, Arbeit und Teilhabe Carolin Weingart im Anschluss der Wahl in die Seniorenvertretung berufen. Wir stellen Ihnen jetzt die beiden Kandidaten vor, die sich für Müggelheim zur Wahl stellen.

Martin Jahn, 82 Jahre

„Ich habe gelernt, dass man sich mit seinen Fähigkeiten für die Gesellschaft einbringen muss. Das kann man auch noch als Rentner”, deswegen kandidiert der bekannte Müggelheimer jetzt. Ein Bekannter, der selbst kandidiert, hat ihn erst auf die Idee gebracht. Er will sich vor allem für ein Kulturangebot einsetzen, das die Generationen miteinander verbindet und dabei auch Irene Kruschke vom Sozialbündnis unterstützen.  „Ich wünsche mir, dass es wie in Irland ist, wo alle Generationen gemeinsam in den Pub gehen und niemand wegen seines Alters komisch angeguckt wird”, sagt Jahn. Aber auch gegen die wachsende Einsamkeit vieler Älterer will er vorgehen.

Erfahrungen hat er reichlich. So hat er in seiner früheren Funktion als Mitglied des Müggelheimer Heimatvereins viel mit Kultur zu tun gehabt und organisierte auch stets den Festumzug zum Köpenicker Sommer mit. Als Dipl. Formgestalter hat er viele Konsumgüter entworfen. Die größte Bekanntheit erwarb er jedoch als Karikaturist für verschiedene Zeitungen – auch diese.

„Ich denke schon, dass ich die entsprechend große Schnauze habe, etwas zu bewegen“, sagt er selbstsicher. Gesund und fit ist er, und die nötigen Ideen bringt er mit.

Reinhard Seufert, 70 Jahre

Er ist bereits ein alter Hase. Seit sieben Jahren ist der frühere Lehrer bereits pensioniert, schon kurz darauf, nämlich 2017 wurde er Mitglied der bezirklichen Seniorenvertretung, kann also bereits auf Erfahrungen zurückgreifen. Dort kam er dann auch auf die Idee sich für den Besuchsdienst in Seniorenheimen zur Verfügung zu stellen und zum Sterbebegleiter ausbilden zu lassen. „Das Alter verbindet uns alle, egal welcher politischen, religiösen oder weltanschaulichen Gruppierung wir angehören“, sagt er. Alter, das oftmals mit Beschwerden des Alltags einhergeht. „Ich kandidiere für die Seniorenvertretung, um die Bedürfnisse aufzunehmen, die richtigen Stellen und Ansprechpartner zu aktivieren und die Umsetzung zuhause sowie im öffentlichen Leben bei Kultur, Hobby und Verkehr zu unterstützen“, sagt Seufert. Er findet es tragisch, dass so viele ältere Menschen kaum noch aus dem Haus können, weil, wenn sie am Ende des Ortes wohnen, die Wege zu den Bussen einfach zu lang sind. Sie sind auf Besuchsdienste angewiesen. Sein Credo: Auch alte Menschen haben das Recht auf Teilhabe am täglichen Leben.

Der gebürtige Franke ist auch in der katholischen Pfarrei Treptow-Köpenick sehr aktiv. Er will sich für mehr Seniorenheime einsetzen, vor allem auch eins in Müggelheim. Und eine bessere Verkehrsanbindung. „Ich bin ein großer Anhänger einer Straßenbahn nach Müggelheim. Im Ort dann ein Rundbus, der auch die abgelegenen Wohngebiete erschließt“, sagt er. Er bedauert, dass Müggelheim in vielen Dingen etwas außen vor gelassen wird.