Müggelheim hilft den Ukrainern

Feuerwehr organisiert Kontakttreffen; viele Nachbarn stellen Unterkünfte zur Verfügung; Friedensdemo auf dem Anger

Von Simone Jacobius

JACOBIUS

Die Garage der Freiwilligen Feuerwehr wurde kurzerhand zum Spendenbasar für Flüchtlinge – und rege genutzt.

Die Welle der Hilfsbereitschaft für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine ist ungebrochen. Auch bei uns in Müggelheim. Der Krieg auf europäischem Boden belastet viele Menschen und animiert sie zu unglaublicher Solidarität. 

Seit Beginn des Krieges treffen sich jeden Montag um 17.45 Uhr einige Müggelheimer am Friedensstein neben der Kirche, um für Frieden und Demokratie einzustehen (nicht Ostermontag). Es werden jede Woche mehr. Die Veranstaltung ist als Demonstration angemeldet und findet in Absprache mit der Kirchengemeinde statt. Wer auch ein Zeichen für Frieden setzen will und mit anderen Menschen ins Gespräch kommen möchte, ist herzlich Willkommen. Es gelten die jeweils gültigen Corona-Regeln.

Mehrere 10.000  Menschen sind seit Beginn des Einmarschs der Russen in die Ukraine nach Berlin geflüchtet. So viele Flüchtlinge innerhalb kürzester Zeit müssen erst einmal gestemmt werden. Seit dem 15. März gibt es auch in Treptow-Köpenick eine neue Großunterkunft. Die Flüchtlingsunterkunft an der Alfred-Randt-Straße wurde geräumt, viele der dort seit Jahren auf beengten Verhältnissen und ohne Privatsphäre lebenden Menschen aus Syrien, dem Irak oder Afrika konnten in die neu gebaute Unterkunft an der Salvador-Allende-Straße umziehen. 

Nach einer Hauruck-Putzaktion wurde das frei gewordene Heim jetzt für ukrainische Flüchtlinge zur Verfügung gestellt. 400 Menschen konnten dort unterkommen. Doch da der Betreiber, das DRK, dort nur sparsame Mittel investiert, sind alle auf die Hilfe von Ehrenamtlichen wie dem Müggelheimer Ehepaar Graupe angewiesen. Ihre Geschichte lesen Sie auf Seite 4. 

Noch immer strömen die Flüchtlinge nach Berlin, ein Ende ist, genauso wie ein Ende des Krieges, noch nicht absehbar. 

Das Landesamt arbeitet im Krisenmodus und versucht schnell und unbürokratisch humanitäre Hilfe für die Menschen aus der Ukraine zu schaffen. Tausende kommen täglich in Berlin an. Auf diversen Portalen (Unterkunft-Ukraine.de oder Warmes-bett.de) haben sich Familien registrieren lassen, die ihre Privatunterkünfte zur Verfügung stellen. Viele auch hier in Müggelheim. Die Freiwillige Feuerwehr hatte am 27. März zu einem Kennenlern-Treffen bei Kaffee und Kuchen eingeladen. Viele Ukrainer, die bereits in Müggelheim untergebracht sind, konnten sich mit dem Nötigsten des täglichen Bedarfs eindecken. Denn die Garage der Feuerwehr war voll mit Kleidung, Spielsachen und vor allem den dringend benötigten Hygieneartikeln. „Müggelheim hat wieder einmal eine große Solidarität bewiesen”, sagt Mit-Organisatorin Charlott Ruck. Die Kitaerzieherin hat selber keinen Platz, um jemanden bei sich aufzunehmen. Also brachte sie sich durch Organisation mit ein. Die etwa 20 Ukrainer, in erster Linie Frauen, konnten Kontakte knüpfen, genauso wie die Gastgeber untereinander. Sogar Freunde in Köln hatten gesammelt und den Transport von zwei vollen Paletten mit Spenden nach Müggelheim organisiert. Die Hälfte der Spenden ist weggegangen, der Rest wird aufbewahrt. Wer etwas braucht, kann sich bei Charlott Marie Ruck in der Facebookgruppe Müggelheim melden.

Auch der Heimatverein möchte solche Treffen anbieten, verriet dessen Vorsitzender Lutz Melchior. Vermutlich Karfreitag von 14 bis 18 Uhr soll ein erstes Treffen im Dorfklub stattfinden.

Auch das bezirkliche Sozialamt hat jetzt eine Anlaufstelle für Hilfesuchende aus der Ukraine geschaffen. Ziel ist es, eine schnelle Bearbeitung der Anliegen und ausführliche Beratung der Betroffenen zu ermöglichen, ohne die sonstigen Aufgaben zu vernachlässigen. Die Anlaufstelle befindet sich in der Merlitz-Sporthalle in Adlershof (Merlitzstraße 16). 

Wer noch helfen möchte: Es werden noch Hände benötigt zum Sortieren der Spenden, aber auch zum Dolmetschen. Viele Stadtteilzentren wie das Rabenhaus, oder die Villa Offensiv, öffnen ihre Einrichtungen: An jedem Tag der Woche können geflüchtete Menschen aus der Ukraine in unserem Bezirk einen Anlaufpunkt finden zum Austausch und für die Vernetzung untereinander sowie für wichtige Informationen rund um das Ankommen in Berlin.

Wieviele Ukrainer derzeit im Bezirk untergebracht sind, lässt sich noch nicht sagen, da sich am Anfang noch   niemand registrieren. lassen konnte.