Machen wir Müggelheim stark!

Ein Plädoyer von Bernhard Jurisch

Unser Müggelheim ist ein nahezu idyllischer Ort: Zwischen Spree und Dahme mitten im Wald gelegen; von drei Seen eingerahmt, mit dem Großstadtleben im Hintergrund. Wir lieben den Ort; wir leben hier. Doch ist es auch eine lebendige Gemeinde, die ihr Geschick selbst gestaltet oder ist es nur ein Wohn- und Schlafort, der fremdbestimmt hinter einer Dornröschenhecke zu verwahrlosen droht?
Wir wissen, dass Müggelheim ein Ortsteil des Bezirks Treptow-Köpenick ist und dass unsere Geschicke von der Verwaltung dieses größten Berliner Bezirks bestimmt werden. Das Rathaus von Köpenick ist etwa acht Kilometer vom Dorfanger entfernt; zum Rathaus Treptow, wo die Bezirksverordnetenversammlung tagt, ist es noch einmal so weit. Werden dort unsere Probleme überhaupt wahrgenommen? Unbefestigte Straßen, fehlende Bürgersteige, eine improvisiert wirkende Straßenbeleuchtung, eine nur rudimentäre Straßenreinigung, fehlende Versammlungsräume und vieles andere mehr, lassen vermuten, dass unser Müggelheim nicht im Fokus der Verwaltung und der politisch Handelnden liegt.
Und die großen Probleme liegen noch vor uns, wenn dieser Fluchhafen wirklich einmal seine Tore öffnen sollte. Von Planungen, die im Sinne einer Stadt-
entwicklung für einen Ausgleich sorgen könnten, ist nichts zu hören oder zu sehen. Man kann daher nur vermuten, dass unser Ort von den Verantwortlichen aufgegeben ist und seinem Lärm- und Schmutzschicksal und damit der Verslumung anheim gegeben wird.
Was können wir ändern? Wir leben in einer repräsentativen Demokratie. Das heißt, dass die von uns Gewählten nach bestem Wissen und Gewissen an unserer Stelle (nicht nach unseren persönlichen Wünschen!) im Sinne des Gemeinwohls an den Entscheidungen mitwirken. Ich bin davon überzeugt, dass sie versuchen, das im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu tun. Es muss uns aber allen klar sein, dass das Gewicht ihrer Stimme und Argumente stark beeinflusst ist von der Anzahl der Menschen, die sie vertreten. In der Demokratie werden die Stimmen gezählt und nicht gewogen.
Viele von uns sind in Vereinen und Initiativen engagiert, die auch allgemeinen Forderungen und Interessen eine Stimme in der Öffentlichkeit verleihen. Das ist nötig und verdienstvoll, die politische Willensbildung erfolgt aber nun einmal in den Parteien. Es ist daher erforderlich, in diese Parteien unsere Belange einzubringen und sie dort durchzusetzen. Meine Hoffnung ist daher, dass sich möglichst viele Müggelheimer in einer der demokratischen Parteien (in denen Sachentscheidungen auf der Basis von Tatsachen und nicht infolge von Gefühlsaufwallungen oder dem Schüren von Ängsten getroffen werden) als Mitglieder die Interessen Müggelheims vertreten. Denn auch in den Parteien ist es intern so, dass die Anzahl der Mitglieder aus einem bestimmten Ortsteil die Menge der Delegierten oder Stimmen bei den internen Abstimmungsprozessen maßgeblich sind. Sie können daher schon allein dadurch, dass sie als Mitglied eintreten, das Stimmgewicht unseres Ortsteils verstärken; selbst dann, wenn Sie sich nicht aktiv in die Arbeit einbringen wollen, weil Sie hierfür nicht die Zeit aufbringen können.
Also: Treten Sie ein und machen Sie Müggelheim stark!