Bürgerinitiativen äußern sich zum Tegel-Volksentscheid

Die Friedrichshagener Bürgerinitiative (FBI) hat direkt nach der Wahl, am 25. September eine Pressemitteilung verfasst, die auch die Meinung des Umweltkreises in der Evangelischen Kirchengemeinde ausdrückt und die deshalb nachfolgend im Wortlaut wiedergegeben wird:
Die Bürgerinnen und Bürger Berlins haben sich mehrheitlich per Volksentscheid für die Offenhaltung des Flughafens Tegel entschieden. Die Friedrichshagener Bürgerinitiative (FBI) erklärt dazu folgendes:
Innerstädtische und stadtnahe Flughäfen mit einem hohen Flugaufkommen gefährden durch Lärm und Emissionen die Gesundheit vieler Menschen und sind aus diesem Grunde nicht mehr zeitgemäß. Dies gilt gleichermaßen für die Flughäfen Tegel und BER/Schönefeld, denn auch eine Reduzierung von Betroffenenzahlen an der einen Stelle ist nichts wert, wenn es an anderer Stelle weiterhin schwer Betroffene gibt, obwohl dies vermieden werden kann.
Bekanntermaßen wird der neue Flughafen BER, sollte er denn überhaupt jemals eröffnen, von Anfang an zu klein sein und er entsteht außerdem noch am falschen Standort.  
Die Lösung des Problems liegt jedoch nicht in einer unbegrenzten Offenhaltung des Flughafens Tegel, sondern vielmehr in einem neuen, flughafentauglichen Standort für den BER.
Dieser Standort muss so gewählt werden, dass deutlich weniger Menschen den gesundheitsgefährdenden Auswirkungen des Flugbetriebs ausgesetzt werden, als es jetzt im Gebiet des geplanten BER der Fall ist. In einer dünn besiedelten Region können Schwerstbetroffene angemessen entschädigt und umgesiedelt werden, so dass kein Anwohner mehr unzumutbare Gesundheitsschäden erleiden muss. Weiterhin sind an einem solchen Standort ein 24-Stunden-Betrieb sowie ein angepasstes Wachstum möglich.
Die größere Entfernung eines neuen Standorts zu Berlin muss hierbei durch eine schnelle und moderne Verkehrsanbindung kompensiert werden.     
Bis zur Fertigstellung des BER an einem neuen Standort (möglichst durch private Investoren freifinanziert) sollten die Flughäfen „Tegel“ und „Schönefeld alt“ gemeinsam offen bleiben und danach geschlossen werden.
Die Arbeiten am jetzigen BER sind zu Gunsten des neu zu errichtenden Flughafens sofort einzustellen!
Das BER-Gelände am Standort Schönefeld bietet entsprechend den Planungen und Erläuterungen des Berliner Stadtplanungsbüros Dreyer Platz für bis zu 300.000 Wohnungen!
Entwickelt man das infrastrukturmäßig bestens angeschlossene BER – Gelände in diesem Sinne, wird dieses zur Linderung der Wohnungsnot in Berlin und seinem  Speckgürtel beitragen. Gleichzeitig könnten so ein großer Teil der für den BER ausgegebenen Kosten wieder eingespielt werden. Inwieweit die bestehenden Gebäude zweckdienlich nachgenutzt werden können, müssen Fachleute entscheiden.
Dies wäre im Sinne der Millionenregion Berlin/Brandenburg. So würden Arbeitsplätze geschaffen und gleichzeitig die Konkurrenzfähigkeit Berlins durch lebenswerte Wohn- und Naherholungsgebiete im Norden und im Süden verbessert werden.