Impfschutz fehlt oder ist unvollständig - was tun?

von MR Dr. med. Rolf Förster

Das Segensreichste, was die Medizin je hervorgebracht hat, sind Schutzimpfungen! Anbei die empfohlenen Nachholimpfungen für Erwachsene.
Bei fehlender Erst- bzw. Grundimmunisierung gelten für über 18-Jährige laut STIKO (Ständige Impfkommission) folgende Empfehlungen:

  • Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis und Pertussis (Keuchhusten); zweite Impfstoffdosis gegen TD und Polio nach mindestens einem Monat. Dritte Dosis nach sechs Monaten; Auffrischung alle zehn Jahre (Pertussis einmalig nach zehn Jahren).
  • Masernimpfung einmalig für nach 1970 Geborene.
  • Rötelimpfung für Frauen im gebärfähigen Alter: Ungeimpfte Frauen oder Frauen ohne Impfdokumentation erhalten zwei Impfungen (zweite Dosis nach einem Monat), einmal geimpfte Frauen erhalten eine Impfung. Mangels eines monovalenten Röteln-Impfstoffes kann MMR-Impfstoff (Mumps, Masern, Röteln) verwendet werden.
  • Varizellen (Gürtelrosenerreger) für seronegative Frauen mit Kinderwunsch initial oder nach mindestens einem Monat.
  • Pneumokokken für Erwachsene ab 60 Jahre einmalig; Wiederholung nur nach individueller Indikationsstellung (Gefährdung), frühestens nach sechs Jahren.
  • Eine nicht komplette HPV-Impfung (Schutzimpfung gegen Humane Papillomviren, die Gebärmutterhalskrebs hervorrufen können und die dringend für Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren empfohlen wird), kann bei inkompletter Impfung auch nach dem 18. Geburtstag vervollständigt werden. (Kostenübernahme klären!)

Was tun, wenn der Impfausweis weg ist? Hier sollte man versuchen aus ärztlichen Unterlagen nachzuvollziehen, welche Impfungen früher erfolgten. Im Zweifel immer von fehlendem Impfschutz ausgehen und Impfungen, die nicht dokumentiert sind, den STIKO-Empfehlungen entsprechend nachholen, denn ein erhöhtes Risiko selbst bei „Überimpfen“ ist laut Experten nicht zu erwarten. Mit ausreichendem Impfschutz nützt man sich selbst und schützt auch andere Menschen, die man durch Infektionskrankheitsvermeidung dann nicht anstecken kann.
In der Regel muss allerdings bei einer für viele Jahre unterbrochenen Grundimmunisierung, z.B. gegen Diphtherie, Tetanus, Polio, FSME oder Hepatitis B mit der Impfserie nicht neu gestartet werden. Auch eine nicht termingerecht gegebene Auffrischimpfung kann später nachgeholt werden. Bei Impfungen, die nur bis zu einem bestimmten Alter empfohlen werden (z.B. Pneumokokken für Säuglinge/Kinder, Hib, Rotavirus), wird eine unvollständige Grundimmunisierung nicht fortgesetzt, wenn dieses Alter inzwischen überschritten ist. Mehr auf: www.rki.de

Krebsdiäten ohne Nutzen

von MR Dr. Rolf Förster

In Deutschland leben leider etwa 1,45 Millionen Menschen mit Krebs. Häufig möchten Patienten die Behandlung durch eigene Maßnahmen unterstützen und sie klammern sich verständlicherweise an jeden Strohhalm. Häufig kommt neben sogenannten Alternativbehandlungen auch die Frage nach einer bestimmten Diät auf. Angesichts der vagen Evidenz sollten Krebskranke sich gut überlegen, ob sie sich das Leben durch ein Diätregime noch schwerer machen wollen.
Auf keinen Fall sollten sie ohne ärztlichen Rat und auf eigene Faust radikal ihren Speiseplan umstellen. Leider fällt es Menschen leichter, Geschichten Glauben zu schenken als wissenschaftlichen Daten.Die Deutsche Krebsgesellschaft sagt dazu: „Es gibt keine sinnvolle Krebsdiät. Studien bestätigen, dass spezielle Diäten keinen Vorteil für das Überleben von Krebspatienten haben”. Auch spezielle Nahrungsergänzungsmittel sind in der Regel überflüssig! Betroffene sollten ausgewogen essen und auf eine ausreichende Zufuhr von Kohlenhydraten, Vitaminen, Eiweißen und Fetten achten. Gegen den moderaten Verzehr von Fleisch gibt es auch keine Einwände, davon ausgenommen: gepökeltes oder rotes Fleisch.
Die Experten empfehlen Krebspatienten eben eine ausgewogene und normale Ernährung, bewusst leben und so viel Bewegung wie möglich. Alles, was schmeckt, worauf man Appetit hat, ist erlaubt. Auch Genießen: Schokolade und Kuchen sind kein Tabu. Leichtes Übergewicht wird empfohlen. Natürlich ist es kein Skandal, Menschen zu motivieren, mehr Fisch oder Granatäpfel zu essen. Problematisch wird es, wenn irgendwelche Heilsbringer den Kranken eine Mitverantwortung an der Genesung zuschieben, die am Ende dazu führt, dass ihnen auch noch die letzte Freude am Essen vergeht. „Genuss statt Muss“ – und vertrauen Sie ihrem Onkologen!