Serie für den Natur- und Gartenfreund

Arbeiten im Winter

Echte Gärtner halten keinen Winterschlaf. Doch wenn die Natur sich zurückzieht, gehen auch sie den Tag etwas ruhiger an. Allerdings gibt es auch in der kalten Jahreszeit Einiges zu tun – zum Beispiel Pflanzen pflegen und sie für das kommende Frühjahr vorbereitet.
Der Winter ist die beste Jahreszeit, um Bäume und Sträucher zurückzuschneiden oder zu fällen, weil sie dann keinen Saft mehr haben und die Blätter schon abgefallen sind. Das gilt sowohl für Obstbäume und -sträucher als auch für Ziergehölze. Gehölze, deren Saft beim Schnitt im Frühjahr immer stark fließt, sollten besser bereits jetzt gestutzt werden, so lange es noch keinen Dauerfrost gibt. Beispiele dafür sind Birke, Weide und manche Sorten des Ahorn. Bevor die Nist- und Brutzeit der Vögel beginnt, werden Arbeiten erledigt, bei denen mehr als der jährliche Zuwachs zurückgeschnitten wird. Außerdem kann man das Holz gleich zu Brennholz zerkleinern, was allerdings noch zwei Jahre trocknen sollte, bis es den optimalen Heizwert hat.
Bis der Boden gefriert, sind auch noch Neupflanzungen möglich. Die „Jünglinge“ sollten allerdings angebunden und die Erde gut festgetreten werden, damit sie den Winterstürmen auch standhalten. Ganz wichtig ist es, die neuen Pflanzen während der trockenen Perioden an frostfreien Tagen zu gießen.
Wer neue Wege oder eine Terrasse plant, kann auch im Winter arbeiten, wenn die Temperaturen nicht zu tief fallen. Die Vorbereitungen für eine Dachbegrünung und den Bau eines Teiches können noch bei Frost erledigt werden. Zwar kann kaum jemand bei kalten Temperaturen stundenlang im Freien arbeiten, doch die Sonne kann ruhig noch ausgenutzt werden, wenn sie sich mal zeigt. Was jetzt noch geschafft wird, muss nicht im Frühjahr erledigt werden, wenn es ohnehin jede Menge zu tun gibt. Apropos Frühling: Was ab März an blühender Ware in den Handel kommt, haben Gärtner bereits Wochen vorher in Töpfe gesetzt und gepflegt.
Auch Überwinterungsgäste im Gewächshaus, beispielsweise Zitrusgewächse, Palmen, Oleander und andere frostempfindliche Kübelpflanzen, müssen regelmäßig gepflegt und auf Schädlinge kontrolliert werden. So hat man auch im Winter gut zu tun. Fällt der Winter sehr trocken aus, müssen Kübelpflanzen dringend ein wenig gewässert werden (reduziertes Gießen), weil sie sonst vertrocknen könnten. Dazu zählen vor allem auch die Pflanzen, die Sie zum Schutz vor Frost im Haus untergebracht haben. Allerdings sollten Sie während der Winterphase bei den Kübelpflanzen komplett auf die Zugabe von Dünger verzichten. Kübelpflanzen, die im Freien bleiben, sollten gut eingepackt werden. Am besten stellt man sie auf eine Styroporplatte und packt sie mit Vlies oder Jutesäcken warm ein.
Falls es mal wieder Schnee geben sollte, sollten Pflanzen vorsichtig von der weißen Last befreit werden, damit sie nicht brechen. Das gilt auch für die Winterblüher wie Christrosen, über denen der Schnee vorsichtig weggefegt werden sollte. Und der Winterjasmin freut sich vielleicht über eine zusätzliche Kletterhilfe, an der die langen Ranken festgebunden werden um uns bereits zu Beginn des neuen Jahres mit seiner gelber Pracht zu erfreuen.
Und wer es blühend mag: Der Tradition nach werden am 4. Dezember Zweige von blühenden Gehölzen (Forsythie, Kirsche, Apfel) geschnitten, dem Tag der heiligen Barbara. Mit etwas Glück blühen die Zweige pünktlich zu den Weihnachtstagen. Allerdings brauchen sie einen Kälteschock um zu blühen. Wenn es im Freien noch frostfrei ist, hilft auch eine Nacht in der Tiefkühltruhe. sip/GMH