Neue Behandlungsrichtlinien bei Kindern

von Dr. Rolf Förster

In der Juli-Ausgabe des Müggelheimer Boten berichtet Dr. Förster bereits darüber, was beim fiebernden Kind zu beachten ist. Nun kommen weitere Hinweise zu Verletzungen und Krankheitsbildern.

1. Verbrühungen und Verbrennungen

Als Erste Hilfe nicht mehr eiskaltes Wasser über die Region laufen lassen oder gar mit Eisbeuteln kühlen, sondern reichlich lauwarmes bzw. leicht temperiertes Wasser über die verbrannte Stelle laufen lassen. Danach mit einem Tuch abdecken, wobei idealer Weise eine sterile Kompresse oder wenigstens ein sauberes Tuch aus fusselfreiem Material (gebügeltes Taschentuch) gewählt werden sollte. Wenn größere Körperflächen betroffen sind, das Kind nüchtern lassen (da evtl. Narkose erforderlich), Schmerzmittel verabreichen (Ibuprofen-Zäpfchen für Kinder, etwa 10 mg/kg Körpergewicht) und schnellstmöglich ein Krankenhaus oder gar bei großflächigen Verbrennungen, ein auf Brandverletzungen spezialisiertes Unfallkrankenhaus (für Berlin: Marzahn) aufsuchen!

2. Bauchschmerzen

Bei Bauchschmerzen denken Sie bitte auch an das bewährte Hausmittel: feuchtwarme Umschläge. Erst wenn diese nicht vertragen werden, die Schmerzen darunter schlimmer werden, ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

3. Kita und Impfungen

Vielleicht interessiert es Sie noch, dass es eine neue, begrüßenswerte Verordnung für Impfberatungen vor der Aufnahme in eine Kita gibt: Durch Artikel 8 Absatz 5 des Präventionsgesetzes wurde dem Infektionsschutzgesetz in §33 der folgende Abs. 10a hinzugefügt: „Bei der Erstaufnahme in einer Kindertageseinrichtung haben die Personensorgeberechtigten gegenüber dieser einen schriftlichen Nachweis darüber zu erbringen, dass zeitnah vor der Aufnahme eine ärztliche Beratung in Bezug auf einen vollständigen, altersgemäßen, nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission ausreichenden Impfschutz des Kindes erfolgt ist. Wird der Nachweis nicht erbracht, kann das Gesundheitsamt die Personensorgeberechtigten zu einer Beratung laden.“
Hohe Durchimpfungsraten helfen deshalb die Verbreitung von Infektionskrankheiten zu stoppen oder gar auszurotten, im eigenen Land und weltweit. Ich muss noch einmal auf die Masernschutzimpfung zurückkommen: Im Jahre 1980, also vor Einführung der Masernimpfung, starben weltweit 2,6 Millionen Menschen an den Folgen einer Masernerkrankung, 2012 waren es noch immer 122.000. Dabei könnte das WHO-Ziel einer Masernelimination längst erreicht sein, wenn die Durchimpfungsrate 95 Prozent der Bevölkerung jedes Landes mit zwei Impfdosen erreicht wäre. Deutschland gehört unverständlicherweise zu den Schlusslichtern. Deshalb nochmals mein dringender Appell: Lassen Sie sich nicht von Impfgegnern mit ihren Verschwörungstheorien und Mythen beeinflussen, damit endlich Masern-, Mumps- und Rötelnerkrankungen wie bei Pocken und Polio, der Vergangenheit angehören!
Italien macht es uns vor: Es gilt neuerdings Impfpflicht für zwölf Krankheiten, darunter Masern, Mumps, Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten und Windpocken. Nicht geimpfte Kinder im Alter bis zu sechs Jahren werden künftig nicht in Krippen, Kindergärten oder Vorschulklassen aufgenommen. Die Eltern schulpflichtiger Kinder ab sechs Jahren, die nicht geimpft sind, müssen hohe Bußgelder zahlen.


Scharfe Hausmittel

Bei Infekten helfen scharfe Gewürze und scharfes Essen. Die antiinfektiösen Eigenschaften vieler Gewürze wie Chili, Zimt, Nelken, Pfeffer, Meerrettich, Thymian, Zwiebeln, Senf u.a. sollte man nutzen. Nelken sind ausgezeichnete Radikalfänger, Pfeffer wirkt antibakteriell, durchblutet die Mundschleimhäute besser und man ist weniger empfindlich gegen Erkältungen, Muskat ist ein Stimmungsaufheller, ebenso Safran. Kurkuma wirkt Cholesterin senkend, schont den Magen, ist auch entzündungshemmend, gut fürs Zahnfleisch, regt den Hirnstoffwechsel an und fördert die Konzentration. Ingwer ist u.a. wichtig für die Fließfähigkeit des Blutes, gut für die Gelenke und holt das schlechte Cholesterin (LDL) aus den Gefäßwänden heraus, ist ein guter Leberentgifter und hilft bei Übelkeit und Katerkopfweh. Bei letzterem hat sich auch zerriebener Schwarzkümmel bewährt – das „Aspirin” der Araber. Frischer Knoblauch wirkt gegen Bakterien und Pilze und Bluthochdruck. Sein Wirkstoff Alliin ist ein „Ausputzer“ der Arterien und verhindert das Verklumpen des Blutes in den Gefäßen.
Nahezu alle exotischen Gewürze haben nicht nur eine positive Wirkung auf unseren Stoffwechsel, sie gelten auch als Naturdroge und mitunter als Aphrodisiaka, denn die mit Schärfe verbundene Schmerzreaktion des Körpers ist verantwortlich für die Ausschüttung von Glückshormonen (Endorphine).
Es gibt also viele bewährte Hausmittel, die aus der „Erfahrungsheilkunde“ stammen, die man sowohl vorbeugend als auch therapeutisch nutzen sollte, bevor man etwa zur „chemischen Keule“ greift. RF