Der Landtausch

270 Jahre Müggelheim

Anlässlich des Ortsjubiläums 270 Jahre Müggelheim beschäftigt sich die AG Heimatmuseum noch einmal mit der Gründung und der Entwicklung Müggelheims. Wir werden in loser Folge darüber berichten. Ab dem 2. Juni ist dazu in der Alten Schule auch eine Bilderausstellung zu besichtigen.
Auffällig ist es, wie lange sich Irrtümer über unseren Ort halten. Deshalb beginnen wir mit einer Berichtigung.

Der Landtausch

Noch immer wird bedauert, dass den Pfälzern der Antrag, ihnen an den Müggelbergen Land zur Weinanpflanzung zu überlassen, abgelehnt worden wäre. Aus dem Löscherschen Vermessungsregister geht jedoch hervor, dass sie sogar extra Land zur Anlage erhielten.
„Die Weinbergstücke 1. und 2. Schlages, solche liegen am höchsten Gipfel der Müggelberge, die Ehrenpforte genannt, ganz steil, und haben zusammengenommen 35 Morgen 80 QuadratRuten an Inhalt, ist mit starken Rückstangen, Rießstangen, Eichenbäumen, und Tottstämmen bewachsen...“
Dieses Gebiet konnten die Pfälzer nicht nutzen und nach Ablauf der 15 Jahre Steuerfreiheit mussten sie für das Land Steuern zahlen. Sie baten dann die Obrigkeit, das Land in den Müggelbergen mit Land an der Krampe zu tauschen.
Aus einem Protokoll der Akte des Geheimen Hauptstaatsarchivs Berlin vom 5. Oktober 1788 geht hervor, dass ihrem Wunsch entsprochen wurde.
„Zwischen dem vormaligen Landjäger Hermannes und der Gemeinde zu Müggelheim vorgenommener Tausch eines Flecks Forst gegen ein Stück Kolonistenland.“
Es wurde befunden, dass die Angaben der Gemeinde völlig richtig seien. Das Land am Müggelberg eigne sich nicht zum Weinanbau: „Es finde keine Cultur statt, da wegen der Höhe und des Sandes nichts darauf fortkommen könne, die Bestellung mit Vieh der Steile wegen nicht möglich sey, der Regen die fette Erde wegwasche und das, was noch wachse, von dem Wild, besonders wenn es Wein seyn sollte, gänzlich werde weggefreßen werde.”
So kam es, dass das Land an der Krampe jetzt besiedelt und die Müggelberge weiter bewaldet sind. Dagmar Belitz