Geschichten aus dem Müggelwald

Trabbi und die Maiglöckchen

von Ingrid Zweiniger

Hallihallo, der Frühling ist im Müggelwald angekommen. Die Hunderunden durch den Wald machen Trabbi jetzt viel mehr Spaß. Es ist so viel zu sehen, denn Trabbi ist ja ein neugieriger Köter. Es ist schön, die Veränderungen im Wald zu beobachten – diese klitzekleinen grünen Blätter oder die Blümchen und Pflanzen, die zwischen den Bäumen, auf der Wiese oder am Wegesrand ihre Köpfchen aus der Erde stecken.
„Alles super, was so im Frühling passiert. Ich muss mal mit meinem Kätzchen und mit Walli dem Wildschwein sprechen, ob die das auch so sehen oder feiner ausgedrückt, auch so empfinden. Also mache ich mich mal auf den Weg in die Wildschweinsuhle.”
Gesagt, getan, aber Trabbi hat Pech. Die Wildschweinfamilie liegt noch in ihrem Bett und schläft. Das ist vielleicht ein Geschnarche, das da durch den ruhigen Müggelwald dröhnt. „Also wenn die alle so viel Spaß am Schlafen haben, dann mache ich die jetzt nicht wach. Dann muss ich mich heute Abend noch einmal auf den Weg machen.”
Auf dem Weg nach Hause macht Trabbi eine Entdeckung. Überall sieht er kleine spitze grüne Halme aus der Erde sprießen. Es waren aber keine einzelnen Halme, sondern kleine Bündel. So etwas hat Trabbi noch nie gesehen. „Was ist denn das? Also Grashalme sind es nicht, denn die kenne ich ja. Und Butterblümchen sind es auch nicht, und alle anderen Pflanzen aus dem Müggelwald kenne ich, nur die nicht. Also muss ich mein schlaues Kätzchen fragen, das weiß so etwas bestimmt.”
Als Trabbi zu Hause ankommt, ruft es sein Kätzchen: „Fritzi, Fritzi, Pflanzenalarm im Müggelwald. Komm mal schnell zu mir, wo bist du denn?”
Ja, wo sollte Fritzi an einem Vormittag wohl sein? In der Nacht war sie wieder draußen mit ihren Kumpels unterwegs, und nun liegt sie und schläft. „Frauchen, wo ist denn Fritzi, ich finde sie nicht.”
„Trabbi, Fritzi schläft, das müsstest du doch wissen. Wenn du etwas von ihr willst, dann musst du dir Zeit lassen, am Nachmittag steht sie auf. Oder kann ich dir helfen?”
„Ja Frauchen, super, das kannst du. Komm mal mit nach hinten in den Garten, denn da habe ich diese grünen, kleinen Pflanzenbündel gesehen, die ich nicht kenne.”
Als beide vor den Pflanzen stehen, musste Frauchen lachen. „Trabbi, das gibt es doch nicht, du kennst diese Pflanzen nicht? Ich sage es dir nicht, das soll Fritzi machen. Tschüss!” Trabbi war sauer.
„So ein gemeines Frauchen. Na dann warte ich eben auf meine Fritzi, bis sie aus ihrem Heiabett gefallen ist. Und weil das bestimmt noch eine Weile dauert, kann ich auch nicht zu Walli gehen. Schade, aber wichtig ist, dass ich erst einmal wissen muss, was das für komische Grasbündel sind.”
Trabbi hatte Zeit. Er macht es sich im Garten gemütlich. Plötzlich steht Fritzi vor ihm. „Du willst etwas von mir, hat mir Frauchen gesagt. Also leg los.”
„Komm mal mit Fritzi. Wir brauchen nicht in den Wald zu gehen. Bei uns im Garten gibt es diese Grasbündel auch und ich möchte von dir wissen, wie diese Pflanzen heißen. Ich kann mich nicht mehr an sie erinnern.”
Als Trabbi und Fritzi vor den Grasbündeln stehen, guckt Fritzi ihren Hund sprachlos an: „Trabbi, das ist doch jetzt nicht dein Ernst, du kennst diese Blümchen nicht? Das ist die super Frühlingsblume.”
„Na sagst du mir jetzt auch wie sie heißt?”
„Ja. sie heißt Maiglöckchen. Eine Blume, die unter Naturschutz steht, das heißt, sie muss geschützt werden, weil sonst in vielen, vielen Jahren, dieses Blümchen nicht mehr auf unserer Erde wohnen würde. Und noch etwas Wichtiges, Trabbi. Dieses Frühlingsblümchen ist giftig. Also komm nicht auf die Idee, sie aufzufressen, denn dann gibt es den Köter Trabbi aus dem Müggelwald nicht mehr.”
„Danke Fritzi, du hast mir sehr geholfen, aber ich habe jetzt großen Hunger und Appetit auf einen Maiglöckchensalat – War ein Scherz, Fritzi! Danke für deine Hilfe, bis zur nächsten Unterrichtsstunde.”