Unwetter zog Schneise der Verwüstung durch Müggelheim

von Simone Jacobius

Der Mini-Tornado knickte Bäume wie Streichhölzer um. Umgestürzte Bäume versperrten Straßen. Fotos: privat


Eine Schneise der Verwüstung zog sich durch Müggelheim. Es war nur ein zehnminütiges Spektakel, was sich am Spätnachmittag des 3. August über Berlin abspielte. Doch in Müggelheim fielen etliche Bäume dem Sturm zum Opfer. Die Schneise zog sich von der Straße am Müggelberg über die Müggellandstraße bis zur Odernheimer Straße hin. Besonders schlimm sieht es im Waldstück hinter dem Spielplatz an der Odernheimer Straße aus und an der Krummen Lake. Dort sind die Bäume fast bündelweise umgekippt. Vermutlich hat es sich um einen Mini-Tornado gehandelt. Südlich der Schneise und in Spreewiesen und Schönhorst waren keine größeren Schäden zu bemerken.
Das Sommergewitter bei schwülen 28 Grad konzentrierte sich in erster Linie auf den Süden Berlins und zog von Potsdam über Steglitz-Zehlendorf und Neukölln zu uns. Um 18 Uhr rief die Berliner Feuerwehr den Ausnahmezustand aus. Bis 20.30 Uhr musste sie witterungsbedingt 200 Mal ausrücken. Vor allem viele Bäume waren umgekippt, in Müggelheim, Rahnsdorf, Friedrichshagen und Altglienicke waren es mehr als 100, und Keller oder Unterführungen waren vollgelaufen. Vor allem im Uferbereich der Dahme spielte das Unwetter verrückt. Im Revier Teufelssee zwischen Schmetterlingshorst und Marienlust sind acht mehr als 100 Jahre alte Eichen umgekippt. Der Uferweg musste daraufhin erst einmal gesperrt werden.
In Müggelheim mussten die Kameraden auch ordentlich ran. „Wir sind zu einem auf dem Müggelsee gekenterten Segler gerufen worden und sind nicht durchgekommen. Wir mussten uns den Weg regelrecht freischneiden wegen der ganzen umgekippten Bäume um mit dem Auto an den See ranzukommen“, erklärt Truppführer Jörg Eimler. Der Segler konnte trotz der widrigen Umstände gerettet werden.
Durch den unerwarteten Ausnahmezustand herrschte allerdings Chaos in der Feuerwehr-Leitzentrale, weil nicht genügend Personal vor Ort war. So wie die Anrufe reinkamen, so wurden die Feuerwehren rausgeschickt. „Das hatte zur Folge, dass wir mehrfah nach Friedrichshagen und Rahnsdorf mussten, um umgekippte Bäume zu beseitigen. Wenn wir losfuhren kamen uns auf dem Damm immer andere Feuerwehren entgegen, die Schäden in Müggelheim beseitigen mussten.” Ein auf die Straße gekippter Baum am Müggelheimer Damm, neben dem Fitnessstudio, brachte kurzfristig den Verkehr zum Erliegen. Verletzte gab es glücklicherweise keine. Etwa 16 Einsätze gab es in Müggelheim.
Ein Augenzeuge schildert auf Facebook: „Das waren heftige 10 Minuten. Ich war gerade am Krankenhaus Köpenick, hatte den Scheibenwischer auf volle Pulle, trotzdem lag die Sicht bei maximal fünf Metern. Dann gab es einen Krach und ein Baum kippte auf den Fußgängerweg gegenüber dem Krankenhaus. Die Bäume bogen sich wie Flitzebogen und dann war es auch schon vorbei.“ Und das ganze bei Sonnenschein...