Gedanken aus Müggelheim

von Simone Jacobius

Ist Ihnen eigentlich schon mal aufgefallen, dass fast ganz Müggelheim verkehrsberuhigter Bereich ist? Fast flächendeckend wohnen wir in einer Tempo-30-Zone. Und, Hand aufs Herz, wie streng halten Sie sich an diese Geschwindigkeit, wenn Sie mit dem Auto morgens zur Arbeit fahren, schnell ins Dorf müssen, um den Bus noch zu erwischen oder die Kinder pünktlich in die Schule zu bringen?
Ich gebe zu, auch ich fahre nicht immer Strich 30, bin aber noch meilenweit entfernt von manchen Autofahrern, die die Straße anscheinend mit einer Rallyestrecke verwechseln. Dabei ist die Geschwindigkeitsbeschränkung nicht als Schikane für Auto- und Motorradfahrer gedacht, sondern macht durchaus Sinn. Schließlich sind die ganzen Nebenstraßen eine Wohngegend, in der auch viele Familien wohnen. Kinder spielen nun mal gerne auf der Straße, treffen sich dort mit anderen, malen mit Kreide auf den Asphalt oder gehen einfach nur zu den Nachbarskindern hinüber. Wir haben in den wenigsten Straßen Bürgersteige, auf denen die Kinder sicher gehen könnten. In Müggelheim müssen sie fast immer auf der Straße laufen oder Radfahren. Und Kinder sind, mindestens bis sie zehn Jahre alt sind, nicht umsichtig: Sie hängen ihren Gedanken nach, träumen, beobachten einen tollen Käfer auf dem Boden oder die schreienden Gänse am Himmel. Wie rasch können sie dabei ein Auto überhören oder übersehen.
Wenn etwas passiert ist es tragisch, die Kleinen werden verletzt, zum Teil schwer, manche überleben es nicht. Nicht nur das Kind, sondern auch seine Eltern sind die Leidtragenden. Aber auch die verursachenden Autofahrer werden ihres Lebens nicht mehr froh, wenn sie solche Schuld auf sich geladen haben. Deswegen mein Appell an alle: Halten Sie sich bitte an die Geschwindigkeitsbegrenzung, seien Sie wachsam. Wie schnell können die Kleinen hinter einem Auto hervorgeschossen kommen. Und derer bevölkern immer mehr die engen Straßenränder Müggelheims. Denn heutzutage sind für eine Familie ein bis zwei Autos Standard. Meistens bleibt deswegen eins auf der Straße stehen.
Aber auch die Eltern sollten Vorsorge treffen und ihre Kinder immer wieder zur Wachsamkeit ermahnen. Ziehen Sie ihnen helle Kleidung an oder sorgen Sie für Reflektoren, damit sie jetzt in der dunklen Jahreszeit schneller gesehen werden können.
Ich wünsche uns allen, dass wir sicher und gesund durch Herbst und Winter kommen. Machen Sie's gut!