Auf Luthers Spuren

Kirchengemeinde machte Ausflug nach Wittenberg

Am 4. September trafen sich auf Initiative der Kirchengemeinde 14 interessierte Müggelheimer an der Bushaltestelle in Alt-Müggelheim, um in der Lutherstadt Wittenberg einige Höhepunkte aus dem Programm anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Reformation zu besuchen. Die S-Bahn fuhr zu unserem Erschrecken unregelmäßig, so dass wir nur unter Zeitnot die Regionalbahn erreichten, aber schließlich zur Mittagszeit in Wittenberg eintrafen.
Die erste Station der Open-Air-Ausstellung „Tore der Freiheit“ erwartete uns schon am Wittenberger Bahnhof in Form einer überdimensionalen Lutherbibel. Weitere Torräume waren um die ganze Innenstadt herum verteilt. Diese standen sinnbildlich für die Tore, die mit der Reformation aufgestoßen wurden und neue Freiheiten brachten.
Zuerst zog es uns zu dem von Yadegar Asisi gestalteten 360° Panorama, in dem das Wittenberg zur Zeit Martin Luthers lebendig wurde. Als Zuschauer konnten wir im Zeitraffer eines Tages durch Veränderung des Lichts, von Schatten und Geräuschen das mittelalterliche Leben beobachten. Durch die Dreidimensionalität hatte man das Gefühl, in die alte Stadt und das Leben ihrer Bewohner einzutauchen. Von der Empore in der Mitte des Panoramagebäudes konnte abends in die Fenster der Bürgerhäuser geblickt werden, wo beispielsweise Luther mit anderen Gelehrten bei Kerzenlicht diskutierte.
Nach dem Besuch der Stadtkirche in der Luther regelmäßig predigte, legten wir im Brauhaus eine Pause ein. Frisch gestärkt ging es weiter zur Schlosskirche mit der berühmten Thesentür, die leider nicht mehr im Original erhalten ist, sondern nach einem Brand im Jahr 1760 später durch eine Bronzetür ersetzt wurde. Im Inneren der Kirche, in der sich auch Luthers Grab befindet, beeindruckten die reichen Glasmalereien und die Höhe des Kirchenraumes, die den Blick immer wieder nach oben lenkten.
Auf dem Weg durch die Stadt staunten wir über die zahlreichen an den Häusern angebrachten Schilder, die auf prominente Bürger oder Gäste der Stadt hinweisen, darunter z.B. Gotthold Ephraim Lessing, der hier studierte und Hans-Dietrich-Genscher.
Unser letztes Ziel war die Sonderausstellung „Luther! 95 Schätze – 95 Menschen“ im Augusteum, dem ehemaligen Augustiner-Kloster. Der erste Teil zeigte 95 außergewöhnliche Exponate aus Luthers Umfeld. Viele aus der Gruppe waren vor allem von den ausgestellten Handschriften Luthers und seinen Büchern mit persönlichen Randbemerkungen berührt.
Im zweiten Teil wurden 95 Menschen aus fünf Jahrhunderten vorgestellt, die in der einen oder anderen Weise von Martin Luthers Werk inspiriert oder provoziert wurden. Dazu gehörten beispielsweise sein Namensvetter Martin Luther King, aber auch Astrid Lindgren und Steve Jobs. Die Zeit reichte leider kaum, um sich in alles vertiefen zu können.
Alles in allem war es ein anschaulicher Ausflug in die Geschichte in sympathischer Gesellschaft bei perfektem Reisewetter. Mit anderen Worten: rundum gelungen! Hoffentlich auf ein neues Ziel im nächsten Jahr. Sabine Görisch und
Pfarrerin Anke Schwedusch-Bishara

Kirchentermine im Oktober

Gottesdienste
Sonntag, 8.10., 10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl – Pfn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 15.10., 10 Uhr: Gottesdienst – N.N.
Sonntag, 22.10., 10 Uhr: Gottesdienst mit Abendmahl – Pfn. Schwedusch-Bishara
Sonntag, 29.10., 10 Uhr: Gottesdienst – Andreas Schmidt
Dienstag, 31.10., 10 Uhr: Gottesdienst zum Reformationsfest – Pfn. Schwedusch-Bishara

Gemeindekirchenrat: Dienstag, 10.10., 19.30 Uhr
Christenlehre: Donnerstag
15-16 Uhr 1.+2. Klasse
16-17 Uhr 5.+6. Klasse
jeweils im Dorfklub (außer in den Ferien)
Auskunft über unsere Katechetin Simona Behrendt (Tel.: 030-96 06 79 62)
Umweltkreis: Dienstag, 24.10., 20 Uhr bei Familie Dr. König, Darsteiner Weg 38;
Ökumenische Frauengruppe: Montag, 16.10., 14.30 Uhr im Dorfklub
Hauskreis: Donnerstag, 26.10., 18 Uhr, Ort bitte bei Fam. Wohlfarth erfragen (Tel.: 65 07 57 18)
Elternkreis: Montag, 16.10., 20 Uhr bei Pfrn. Schwedusch-Bishara, Alfred-Randt-Str. 18, Vorbereitungen für das Martinsfest
Gesprächskreis: Mittwoch, 11.10., 20 Uhr, Kirchenempore
IGA-Abschlussgottesdienst: Samstag, 14.10., 15-17 Uhr, Tageskarten für 10 Euro können über die Pfarrerin bestellt werden. Bitte schnell anmelden.
Sprechstunde der Pfarrerin:
dienstags, 17-19 Uhr, Dorfkirche

Treffen der Partnergemeinden Erndtebrück und Müggelheim

Luther war auch hier das Thema

Vermutlich wusste kaum jemand etwas mit dem Begriff „Kloster Donndorf“ anzufangen, bevor von den Kirchengemeinden in Erndtebrück und Müggelheim, die seit langem partnerschaftlich verbunden sind, vereinbart wurde, dass dort in diesem Jahr das alljährliche Partnerschaftstreffen stattfinden soll. Auf dem Gelände des ehemaligen Zisterzienser-Klosters am Rande des Thüringer Beckens befindet sich jetzt eine Bildungsstätte mit der Bezeichnung „Ländliche Heimvolkshochschule Thüringen e.V.“. Dort also trafen sich Mitte September Menschen aus Erndtebrück und Müggelheim, um sich über das Thema „Luther ins Leben holen“ auszutauschen und Denkanstöße für uns heute zu finden. Es war ein origineller Weg, mit diesem Thema umzugehen, das von Erndtebrücker Seite am Sonnabend vormittag das Pop-Oratorium „Luther“ vorgestellt wurde. Eine zentrale Aussage der Reformation lautet: Der Mensch darf und soll frei denken – gerade auch in Glaubens- und Gewissensfragen. In dieses Thema und in die Geschichte der Reformation nahm uns dieses Oratorium, dessen Musik und Text wir in Ausschnitten hören konnten, auf eine einzigartige Weise tief mit hinein.
Am Nachmittag gab es dann einen Ausflug nach Bad Frankenhausen zum Bauernkriegspanorama. Dies ist ein monumentales Panoramabild über den Bauernkrieg des Leipziger Malers und Kunstprofessors Werner Tübke. Es befindet sich in einem eigens dafür errichteten Gebäudekomplex auf dem Schlachtberg. Das Werk entstand in den Jahren 1976 bis 1987, ursprünglich zum Gedenken an den Deutschen Bauernkrieg und den Bauernführer Thomas Müntzer. Mit einer Fläche von 1722 Quadratmetern zählt es zu den größten Tafelbildern der Welt. Bei einer Führung konnten wir in dem mäßig erleuchteten Raum das gewaltige Bild auf uns wirken lassen. Letztlich muss jeder Besucher auf seine persönliche Weise mit der gewaltigen Vielfalt des Dargestellten umgehen; denn der Künstler hat keine Interpretation hinterlassen. Man kann vielleicht in dem Bild einen Hinweis auf die generelle Vergänglichkeit allen Seins sehen.
Am Sonntag Vormittag feierten wir einen gemeinsamen Gottesdienst in der Klosterkirche St. Laurentius, die in den Jahren 1746–1754 im Barockstil an der Stelle einer Vorgängerkirche aus dem 13. Jahrhundert erbaut wurde. Nach dem Mittagessen und einem Reisesegen unter der alten Linde im Klosterhof ging es in Dankbarkeit für das gemeinsame Wochenende in unterschiedlicher Richtung wieder auf die Heimreise. HK, Abb.: Klosterkirche in Dorndorf, F.: König