Geschichten aus dem Müggelwald

Wuschi, der Tortendieb aus dem Müggelwald (eine wahre Geschichte)

von Ingrid Zweiniger

„Fritzi, wir sind eingeladen zum Kaffeetrinken. Komm, mach dich auf den Weg, damit wir auch pünktlich dort sind, denn es sollen einige Gäste kommen.“
„Trabbi, also erst sagst du mir mal, wer uns eingeladen hat und wo wir hin gehen, denn ich habe keine Lust, bei dieser Hitze riesenlange Wege zu laufen.“
„Also gut mein kleines Kätzchen, komm, setz dich zu mir und dann werde ich dir alles in Ruhe erzählen.“
Wie immer setzten sich beide in die Tannenhecke, dort war es dunkel und kühl. „Also es geht los. Der Waschbär Wuschi hat uns eingeladen. Wir treffen uns gleich vorne bei uns im Wald. Wer alles kommt, kann ich dir nicht sagen, aber ich weiß, das Walli das Wildschwein mit ihren Kindern dort sein wird.“
„So, alles super, ich freue mich. Aber kannst du mir noch sagen, was es für einen Kuchen gibt? Hat Wuschi den alleine gebacken?“
„Sag mal Fritzi, was du alles wissen willst. Ich weiß einiges über diesen Kuchen, aber ich will es dir nicht erzählen.“
„Nee, so geht das nicht. Du bist mein Kumpel und du wirst es mir jetzt sagen, sonst komme ich nicht mit.“
„Also gut, Fritzi. Höre gut zu, denn es ist eine längere Geschichte. Eines Tages wanderte Wuschi über die Grundstücke. Er ist immer neugierig und er schaut immer nach, ob er etwas findet, was ihm gefällt. Er war auf einem Grundstück und ist dort in den Kiefern herumgekrochen. Ein schöner Ausblick von diesen großen Kletterbäumen. Das hat Wuschi gefallen. Dann lief er weiter und kam bei unseren Nachbarn vorbei und sah auf der Terrasse einen großen Teller mit Haube stehen und darunter war eine wunderschöne Käsetorte. Wuschi schaute sich die Torte an und hatte großen Appetit. Was mache ich jetzt, dachte er und hatte nur einen Gedanken und der war böse: Er klaute die Torte!
Es war für Wuschi nicht einfach diesen großen Teller mit Deckel und Torte wegzuschleppen, aber er hat es geschafft.”
„Trabbi, sag bitte nicht, dass das der Kuchen ist, den die Gäste heute auf der Kaffeeparty essen sollen.“
„Doch Fritzi, du hast Recht, es ist dieser Kuchen.“
„Ich bin sprachlos. Sprachlos darüber, dass du die Frechheit besitzt und diese Einladung zur Kaffeerunde annimmst. Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, wie traurig unsere Nachbarn waren, als sie ihre Torte essen wollten und sie war nicht mehr da? Denk mal darüber nach, wie dir zumute wäre, wenn man dir deine Leckerlis klauen würde. Für mich steht fest, ich komme nicht mit zu dieser Kuchenfete. Ein geklauter Kuchen verdirbt mir den Magen. Du musst nun selber entscheiden, was du tust, Trabbi. Denke nach, es lohnt sich immer. Und wenn mir Wuschi mal wieder über den Weg laufen sollte, dann kann er sich frisch machen.“