Am Geinsheimer rücken die Häuser dichter zusammen

von Simone Jacobius

Zuerst kam der obligatorische Spatenstich – dann rollte der Bagger an. Er vertiefte das Loch auf etwa zwei Meter und setzte dann vorsichtig seine kleine Last darin ab: eine Kassette gefüllt mit Tageszeitung, Gästeliste, ein paar Münzen und einem Prospekt. Am 12. Mai war der symbolische erste Spatenstich am Geinsheimer Weg 6.
Drei Mehrfamilienhäuser sollen auf dem 2254 Quadratmeter großen Grundstück entstehen, zweigeschossig mit ausgebautem Dach. Nicht unbedingt zur Freude der benachbarten Einfamilienhausbewohner, die schon die drei großen Mehrfamilienhaus-Riegel am Geinsheimer Weg 10-12 vor der Nase haben. In jedem Haus entstehen vier 3-Zimmer-Wohnungen mit jeweils 68 Quadratmetern und unter dem Dach eine Vier-Zimmer-Wohnung (128 Quadratmeter). Die Lastwagen rollen bereits, denn 1000 Tonnen Sand und Erde müssen abtransportiert werden. Alle Häuser sollen im Abstand von 14 Tagen fertiggestellt werden. Angestrebt ist Juli 2018. „Mit dem Bauunternehmen haben wir einen festen Vertrag mit einer entsprechenden hohen Vertragsstrafe bei Verzug abgeschlossen. Ich gehe also davon aus, dass alles pünktlich fertig wird“, sagt Lothar Grabowski, Vorstand des Bauherren, der Promisso AG.
Nach seiner Aussage und Wissens ist dieses Bauvorhaben das einzige in Berlin, das nach KfW 153/40+ gebaut wird – also nach einem sehr hohen ökologischen und technischen Standard. Geplant sind ein Hybrid-Heizungssystem, eine Photovoltaikanlage nebst Stromspeicher, Wärmepumpen, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und dreifach isolierte Fenster. „Wir wollen die Nebenkosten für die Mieter so gering wie möglich halten und gehen von einem Euro pro Quadratmeter und Monat aus“, sagt Grabowski. Dies ist wichtig, denn letztlich entscheidet nicht die Kalt-, sondern die Warmmiete über das verbleibende Haushaltsbudget. So wird beispielsweise der Stromvertrag nicht mit einem Energieversorger, sondern mit dem Eigentümer abgeschlossen, und der steuert dann, ob etwas von Vattenfall und Co. dazu gekauft werden muss, oder ob die gespeicherte Energie ausreichend ist.
Die dreifach isolierten Fenster haben neben dem energetischen natürlich auch gleich noch einen weiteren positiven Effekt: Der Lärm der Flugzeuge soll bei geschlossenem Fenster so gut wie nicht zu hören sein.
„Wir wollen, dass die Bewohner sich hier wohlfühlen“, betont Grabowski. Dabei sollen auch eine aufwendige Gartenanlage, eine Ruhezone, ein Spielplatz, Abstellflächen für Kinderwagen und Fahrräder helfen. Außerdem haben die Mieter ein Mitspracherecht bei Grundrissgestaltung und Bauausführung. Dies allerdings nur bei rechtzeitigem Abschluss des Vorvertrages und gegen eine finanzielle Sicherheit, „damit der potenzielle Mieter nicht plötzlich abspringt und uns auf lilafarbenen Wänden sitzen lässt.“