Heimatverein verkündet Ende der Schleppjagd

Bilanz des Erntefestes: Sonntag hui, Sonnabend pfui!

von Simone Jacobius

Das diesjährige Erntefest? Mehr als trostlos – zumindest am Sonnabend. Diese Bilanz zu ziehen fällt schwer, es führt aber kein Weg daran vorbei. Einschulungswochenende, Nieselwetter und riesige Wahlplakate, die zudem noch die Sicht versperren. Die wenigen Stände konkurrierten mit den ebenso wenigen Besuchern, die sich geballt an den Biertischen vor der Bühne trafen. Nasse Füße gab es obendrein, denn das Grünflächenamt hatte sich nicht in der Lage gesehen, den Rasen rechtzeitig zum Erntefest zu mähen. 
Doch es gab zwei nette Neuerungen: Ein Wasserbecken stand einsam auf der Ostseite des Angers. In einer aufblasbaren, verschließbaren Rolle konnten sich die Kinder als „Wasserläufer“ betätigen. Eine spaßige Sache. Und bei den Handwerksständen stach der von KathyCreativ heraus, die zum ersten Mal dabei war. „Ein unglückliches Wochenende durch die Einschulungsfeiern und dann noch dieses Wetter“, resümierte sie. Aber die selbstgebastelten Papier- und Kartonartikel waren eine Augenweide. Schön herbstlich war auch wieder das kleine Heimatmuseum hergerichtet, vor dem Dagmar Belitz von der AG Heimatmuseum stand, selbstgeschlagene Butter auf Brotscheiben schmierte und mit frischen Kräutern garniert. Lecker, erinnerte an früher.
Der Sonntag verlief deutlich besser. Bei schönem Herbstwetter zog es etliche Müggelheimer auf den Dorfanger. Besonders beliebt war die Livemusik der Band „Five“ auf der Bühne. An den Biertischen davor war demnach gute Stimmung. „Der Sonntag war bombastisch. Der Stand vom Heimatverein war quasi leergefegt, sämtlicher Kuchen verkauft“, freut sich Dagmar Klehm, die Vorsitzende des Müggelheimer Heimatvereins.
Die Schleppjagd, wie immer ein schönes Spektakel mit allerdings nur acht Teilnehmern, wird in diesem Jahr wohl zum letzten Mal stattgefunden haben. „Wir können uns das nicht mehr leisten, wir sind immer froh, wenn wir plus-minus-null herauskommen“, sagt Dagmar Klehm. Die Schleppjagd mit Hundemeute, Bläsern, Essen und allem was dazu gehört schlägt mit etwa 2000 Euro zu Buche – unabhängig von der Zahl der Teilnehmer, so dass die Gegenfinanzierung nicht unbedingt gesichert ist. „In den vergangenen Jahren mussten wir wohl immer so 1000 bis 1200 Euro aus unserer Vereinskasse dazuzahlen. Das geht nicht mehr“, sagt die Vorsitzende. Aber auch der Brandenburger Huntingclub hat aufgrund der immer geringeren Teilnehmerzahlen einen Rückzug von der Schleppjagd angekündigt. Bezirksbürgermeister Oliver Igel und der Ex-Bürgermeister Klaus Ulbricht bedauern diese Entscheidung. Damit würde ein Alleinstellungsmerkmal für Müggelheim und ein schönes Erlebnis verloren gehen, meinten die beiden (Ex-)Schirmherren. Zum letzten Mal haben sich aber bei dem schönen sonntäglichen Wetter noch einmal viele Zuschauer zur Hubertusandacht eingefunden. Auch die Kremser waren voll besetzt und die Gruppe der begleitenden Radfahrer sehr groß. Umso bedauerlicher, dass mit dem Ende der Schleppjagd Müggelheim eine Attraktion weniger haben wird.