Geschichten aus dem Müggelwald

Der Fuchs ist ein Eierdieb

von Ingrid Zweiniger

Es war ein schöner Vormittag. Genau die richtige Zeit für ein gemütliches Frühstück. Frauchen stellte Trabbi das Frühstück in den Garten. Heute war für Trabbi der beste Frühstückstag, denn es gab ein gekochtes Ei. Einmal in der Woche, und darauf freute sich Trabbi wie ein Verrückter.
Als Trabbi aus dem Haus kam und zu seinem Fressnapf ging, guckte er ganz verwundert. Wo ist denn das Frühstücksei? Er rannte nochmal ins Haus zu Frauchen. „Wo ist mein Ei?”
„Trabbi, alles ist wie immer in deinem Fressnapf. Guten Appetit!”
„Nichts ist im Fressnapf. Mein Ei ist weg. Ich muss Fritzi fragen, vielleicht hat die etwas gesehen. Fritzi, Fritzi, wo bist du? Ich brauche deine Hilfe!”
„Trabbi, brüll hier nicht so rum. Ich bin gerade aufgestanden und da vertrage ich so einen Lärm nicht. Was ist denn los?”
„Fritzi, hast du etwas gesehen? Mein Frühstücksei ist aus meinem Fressnapf verschwunden. Hast du das etwa aufgefressen?”
„Trabbi, geht es dir gut? Du weißt doch, ich fresse keine Eier. Mir schmecken Mäuse besser. War ein Scherz, Trabbi. Lass mich mal überlegen. Vorhin war da so etwas Komisches im Garten. Es war ein Tier. Ich muss nachdenken...“
Fritzi überlegte. Dann fiel es ihr wieder ein. „Na klar, Trabbi, da war ein Fuchs bei uns. Als er mich gesehen hat, ist er ganz schnell weggelaufen.”
„Na prima, Fritzi, dass du das gesehen hast. Es ist bestimmt der Fuchs gewesen, der mir mein Ei geklaut hat. Was soll ich denn nun machen?”
„Lass uns mal nachdenken und mach nicht gleich solche Hektik. Erstmal guten Appetit für dein Frühstück ohne Ei. Lass es dir schmecken.”
Es vergingen einige Tage und dann hatte Fritzi die Idee. „Trabbi, Trabbi, komm her, ich habe die Eieridee. Ich weiß jetzt, wie wir den Fuchs in die Falle locken.”
„Prima Fritzi, leg los.”
„Also zum nächsten Eierfrühstück verstecken wir uns beide und beobachten den Fuchs, ob er der Eierdieb ist. Und wenn wir es wissen, dann müssen wir überlegen, was wir machen.”
So geschah es. Beide lauerten auf den Fuchs – und es klappte. Als am nächsten Morgen wieder der Frühstücksnapf mit dem Ei im Garten stand, schlich der Fuchs ganz leise und aufmerksam durch den Garten. Er sah sich um und als er niemanden sah, griff er das Ei aus dem Napf und verschwand.
Fritzi und Trabbi waren froh. Nun wussten sie, wer der Dieb war. Sie fassten den Entschluss, dem Dieb in der nächsten Woche hinterher zu schleichen, um zu sehen, was er mit dem Ei macht. Und genauso geschah es. Eine Woche später klaute der Fuchs wieder das Frühstücksei von Trabbi. Beide schlichen dem Fuchs hinterher doch was sie dann sahen, damit hatten Sie nicht gerechnet. Der Fuchs lebte auf einem verwilderten Grundstück. In seinem Bau waren einige kleine Füchse und denen gab er das Ei zum Fressen.
„Weißt du was, Fritzi, ich finde es super, was der Fuchs macht und ich bin auch nicht mehr böse auf ihn. Ich werde mit ihm sprechen und ihm sagen, dass er von mir alles bekommt, was er für seine Kinder zum Fressen braucht. Und wenn die Kinder groß sind, dann ist Schluss. Dann will ich mein Frühstücksei wieder alleine fressen. „Prima Trabbi, so machen wir es.”