Großfeuer im Nachbarort

Ökologisches Kulturzentrum Kesselberg in Neu Zittau abgebrannt

Von Simone Jacobius

Großer Schreck im Nachbarort: In Gosen-Neu Zittau brannte in der Nacht zum 20. Dezember das Haupthaus des Ökologischen Kulturzentrums auf dem Kesselberg komplett ab. Feuerwehrleute waren die ganze Nacht und auch den darauffolgenden Tag mit den Löscharbeiten beschäftigt. Die Straße zwischen Neu Zittau und Wernsdorf (L30), an der sich der Kesselberg kurz vor der Müllhalde befindet, musste am Morgen (ab 7.30 Uhr) voll gesperrt werden.
Das Feuer sei in der Nacht im Dachstuhl ausgebrochen und habe sich dann ausgebreitet, sagt eine Polizeisprecherin. Ursache und Schadenhöhe waren so kurz nach dem Brand noch nicht bekannt, aber Kriminaltechniker waren bereits an der Arbeit (Redaktionsschluss 22.12.19). Neun Personen konnten unverletzt gerettet werden. 95 Feuerwehrleute aus Gosen, Neu Zittau, Erkner, Braunsdorf und Schöneiche kämpften die ganze Nacht gegen die Flammen an. Auch wenn sie das Haus nicht retten konnten, konnte zumindest ein Übergreifen auf andere Gebäude und den umliegenden Wald verhindert werden. Zumal die Bedingungen nicht einfach waren: Das Löschwasser musste in der Anfangsphase über Tanklöschfahrzeuge im Pendelverkehr sichergestellt werden. Parallel dazu wurde eine 1,3 Kilometer lange Schlauchstrecke zur Einsatzstelle aufgebaut, damit das Löschwasser aus Neu Zittau zum Kesselberg gepumpt werden konnte. Problematisch waren auch die im Haus vorhandenen Gasflaschen, so dass es immer wieder kleinere Explosionen gab. Auch gab es jede Menge Schaulustiger, die die Löscharbeiten behinderten. Am Freitagvormittag war der Brand gelöscht. Elf Stunden waren die Kameraden im Einsatz. Die Gosener sind dann noch zu Nachkontrollen ausgerückt.
Das Ökologische Kulturzentrum befindet sich auf dem etwa 50 Hektar großen ehemaligen Stasi-Gelände zwischen Neu Zittau und Wernsdorf und ähnelt einer internationalen Aussteiger-Kommune mit vielen Künstlern. 1999 wurde die frühere Funküberwachungszentrale zum selbstverwalteten ökologischen Kulturzentrum Kesselberg. Ziel der etwa 30 Bewohner ist es, dort möglichst hierarchie- und kommerzfrei zu leben. Die Gegend besteht überwiegend aus Wald.
Im Kulturzentrum mit seinen unterschiedlichen Gebäuden werden ökologische, soziale und kulturelle Projekte angeboten. Beispielsweise gibt es Holz-, Fahrrad- und Metallwerkstätten, einen Umsonst-Laden und eine Trommelgruppe. Außerdem treiben die Bewohner die Renaturierung des Waldes voran.