Familienzuwachs bei der Feuerwehr

Kameraden sind stolz auf neues Mehrzweckboot

Von Simone Jacobius

JACOBIUS

Das neue Boot eignet sich zum Löschen, Bergen und Retten und soll vor allem auf der Großen Krampe und dem Seddinsee zum Einsatz kommen.

Manchmal liegt es an so etwas Simplem wie einer Hose oder einer Jacke, dass es nicht funktioniert. Weil die Müggelheimer Freiwillige Feuerwehr noch keine „seetüchtige“ Kleidung besitzt, kann das neue Mehrzweckboot (MZB) noch nicht in See stechen. Naja, nicht ganz. Auch die Einweisung der Kameraden und ein Funkschein fehlen noch. Aber Ziel ist es, das neue Boot im Frühjahr in Betrieb zu nehmen. Seit Mitte Dezember gehört es zum Bestand der Müggelheimer und hat seinen Heimathafen nun in der Großen Krampe.
„Als wir das Boot im Dezember holten, war es schon ganz schön kalt“, erinnert sich André Beck, stellvertretender Wehrleiter. Gemeinsam mit Wehrleiter Sören Vieth hat er das MZB2 von Köpenick überführt – er mit der nötigen Einweisung, Vieth mit dem vorgeschriebenen Funkschein. Den Bootsführerschein haben beide schon länger, so wie auch etliche andere Kameraden, hatten sie doch schließlich vorher schon ein kleines Rettungsboot, die „Aluminette”, wie es genannt wird. „Das eignet sich aber eher für Flüsse und Kanäle als für Seen“, begründet Vieth die Neuanschaffung. Das neue Mehrzweckboot zum Retten, Bergen und Löschen ist ein Katamaran: 8,15 Meter lang, 2,50 Meter breit und 68 Stundenkilometer schnell. Die Feuerwehrmänner beschreiben es als wendig und schnell – und sind mächtig stolz über den Zuwachs.
Ziel der Feuerwehr ist es, die Köpenicker Seen ringsum abzudecken. Die Wache Köpenick hat bereits ein neues Boot bekommen, deswegen wanderte das vier Jahre alte nun nach Müggelheim. Auch Friedrichshagen soll ein neues bekommen – dann wäre der wasserreiche Bezirk abgedeckt. Die Müggelheimer sollen vor allem für Große Krampe, Seddinsee und Langer See zuständig sein. Der Müggelsee ist zu weit entfernt. Da sind sie schneller mit der Aluminette, die auf einem Hänger liegt und schnell rübergefahren und ins Wasser gelassen werden kann.
An Bord des MZB2 gibt es eine große Pumpe, 40 Meter Schlauch und eine Trage. Sechs Kameraden sind vorgeschrieben für den Betrieb. Die Bugklappe ist absenkbar, so dass Taucher besser ins Wasser und Personen besser geborgen werden können, aber auch zum Anlanden. Außerdem gibt es ein Echolot. „Rechtzeitig zum Frühjahr werden wir die Schulung der Kameraden vornehmen, damit wir zur Saison einsatzbereit sind“, erläutert Sören Vieth. Bis dahin sollte auch die wasserfeste Kleidung der Feuerwehr eingetroffen sein. Und dann steht auch das Procedere für Einsätze fest. Denn der Liegeplatz ist ein Stück weg von der Wache und müsste erst mit dem Auto angefahren werden, damit es schneller geht – es sei denn, es findet sich doch noch eine Liegemöglichkeit dicht an der Wache.
Doch die soll Ende 2021 an der Odernheimer Straße neu gebaut werden – hinter einem Trockenrasenbiotop. Das Gebäude in Modulbauweise würde dann genügend Platz für alle Fahrzeuge und alle Kameraden haben, leider aber nicht mehr am Wasser liegen. Spätestens dann muss ein vernünftiger Einsatzplan fürs Boot stehen.