Der Zirkushund aus dem Müggelwald

Von Ingrid Zweiniger

ZWEINIGER

Patches beim Leckerli-Fangen, während Trabbi begeistert zuschaut. Und rechts zeigtPatches seine Zirkus-Kunststücke. 


Trabbi hatte auf seiner Hunderunde ein wunderbares Erlebnis. Er traf einen kleinen, niedlichen Hund. Na endlich mal wieder ein Hund zum Spielen. Aber sie hatten keine Zeit zum Spielen, denn sein Herrchen war mit seinem Leckerli-Fangen wichtiger als das Spielen. Es klappte alles prima. Dann erzählte das Frauchen des kleinen Hundes seine Geschichte: Als Frauchen vor langer langer Zeit in Amerika war, sah sie bei einem Nachbarn dieses kleine Tier. Es war noch ein Baby, also ein Welpe. Sie verliebte sich sofort in diesen kleinen Hund und nahm ihn mit nach Hause zu uns in den Müggelwald.

Patches, so heißt der Hund, ist jetzt neun Jahre alt. Er fühlt sich pudelwohl im kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes.

Aber was Trabbi sprachlos gemacht hat, war das, was Patches alles kann. Wenn sein Frauchen die Hand bewegt und verschiedene Bewegungen damit macht, dann reagiert Patches darauf und zeigt seine Kunst. Er legt sich hin und rollt über den Weg, er steht auf zwei Beinen und bewegt seine Pfötchen, er spielt Toter Mann und und und.

Super, was der Kleine kann! Für Trabbi ist er der Zirkushund aus dem Müggelwald.

Er war immer noch so beeindruckt von diesem Hund, dass es nicht aus seinem Kopf ging. Er wollte auch seinem Kätzchen davon erzählen. Also suchte er mal wieder das Kätzchen, um mit ihr zu plaudern. „Fritzi, wo bist du?”

Na wo sollte Fritzi schon sein, sie lag zusammengerollt im Heiabett und schlief. Denn wenn man die ganze Nacht unterwegs ist, dann muss man halt am Tage schlafen. So ist das! Also musste Trabbi warten.

Am späten Nachmittag war es dann soweit. Das Kätzchen hatte ausgeschlafen.

„Fritzi, hast du Zeit und Lust mit mir zu quatschen?”

„Ja, habe ich. Aber ich muss noch schnell ein bisschen Happerchen machen und dann können wir vor dem Kamin quatschen.”

„Warum denn nicht in der Tannenhecke?”, fragte Trabbi.

„Weil es in der Tannenhecke zu kalt ist, du nicht-schlauer Köter.”

Dann war es endlich so weit. Vor dem Kamin war es mollig warm. „Also los, Trabbi, ich bin gespannt.”

„Ich möchte dir im Wald mal etwas zeigen, aber du müsstest dich aufraffen und mit mir mal wieder eine Hunderunde drehen. Vielleicht erinnerst du dich, das hast du früher auch gemacht.”

„Also wenn es etwas Tolles ist, was du mir zeigen willst, dann bin ich bereit.”

„Ja, es ist etwas Tolles. Es ist ein Zirkushund, den ich dir zeigen will. So etwas Tolles hast du noch nie gesehen.”

Eines Morgens machten sie sich gemeinsam auf den Weg und trafen Patches. Fritzi versteckte sich, damit Patches nicht durch sie von seinen Kunststücken abgelenkt wird. Es lief wie immer. Patches gab sich große Mühe. Als die Zirkusshow zu Ende war, kam Fritzi aus dem Gebüsch. Sie umarmte Patches, gab ihm ein Küsschen und sagte zu ihm: „Du bist der größte Zirkushund aus dem Müggelwald!”