Schneeflöckchen, Weißröckchen

Von Ingrid Zweiniger

Ich wundere mich, ich wundere mich. Wo bleibt eigentlich der Winter? Kein Schnee, keine Kälte, keine glatten Straßen, keine eingemummelten Menschen. Nichts!“ Trabbi überlegt. „Ich muss mit Fritzi sprechen ob wir etwas machen können, damit die Schneeflocken wieder zu uns in den Müggelwald kommen.”
„Fritzi, Fritzi, hier ist Trabbi, das Winterwunschvieh. Komm doch bitte mal zu mir und bringe bitte deinen Kopf voller Ideen mit“, rief er. Fritzi lag gerade vor dem Kamin und wollte schlafen, weil sie die ganze Nacht draußen im Garten war. „Trabbi, nicht schon wieder. Ich will meine Ruhe haben. Ich bin bereit mit dir zu quatschen, wenn ich ausgeschlafen habe.”
Trabbi war einverstanden. Er ging in den Garten um sich ein bisschen umzusehen. Überall dicke, fette Knospen an den Sträuchern. Gras und Moos waren grün und schmückten den Garten. Viele Maulwurfshügel hatten sich darauf breit gemacht. Es war Frühling. So sah es jedenfalls aus. Trabbi verstand es nicht: „Gerade ist der Weihnachtsmann noch mit seinem Geschenkesack durch den Müggelwald gelaufen und nun ist der Frühling wieder da und der Osterhase steht schon vor der Tür. Irgendetwas stimmt nicht. Es kann doch nicht sein, dass uns der Winter geklaut wurde. Ich muss zu Walli gehen, die ist schlau, vielleicht kann sie mir helfen.“
Trabbi machte sich auf den Weg. Er hatte Zeit, denn Fritzi schlief noch vor dem Kamin. Als er im Wald ankam, hatte Trabbi Glück: Walli war in ihrer Suhle. „Na das ist ja schön Trabbi, dass ich dich auch mal wieder sehe. Du hast bestimmt etwas auf dem Herzen, was du mit mir besprechen willst.”
„Stimmt, Walli. Nach wie vor bist du das schlauste Wildschwein. Ich habe ein Problem, aber ich glaube, ich bin nicht der einzige.”
„Na dann leg los, lieber Trabbi.”
„Ich will wissen, warum es keinen Winter gibt. Ich möchte so gerne die Schneeflocken im Müggelwald begrüßen und ich glaube, auch die Kinder würden sich freuen, einen Schneemann zu bauen, eine Schneeballschlacht zu machen oder Schlitten zu fahren. Warum müssen wir auf diese schöne Jahreszeit verzichten?”
„Ja, mein lieber Trabbi, mir geht es auch so und nicht nur mir. Wir brauchen einfach die unterschiedlichen Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter um auf unserer Erde ein normales, natürliches Leben zu leben. Das ist ein bisschen schwierig formuliert, aber da du ein schlauer Köter bist, wirst du es verstehen. Wichtig ist, dass die Menschen endlich begreifen, dass sie mit ihrem Geld nicht die wichtigsten Lebewesen auf der Welt sind. Denn ohne die Natur hat keiner eine Chance auf dieser Erde zu leben. Also mach dich auf den Weg und hilf mit, es den Menschen beizubringen. Hast du schon eine Idee, wie du das machen könntest?”
„Na klar habe ich eine Idee. Ich werde allen Menschen in den Hintern beißen, damit sie aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen und statt dessen etwas tun für unsere Natur. Und dann werde ich mit Fritzi ein Lied singen, damit der Winter in den Müggelwald kommt. Herzlichen Dank Walli, bis bald!”
Trabbi lief nach Hause. Er erzählte alles Fritzi, die inzwischen aufgewacht war. Sie war beeindruckt. „Fritzi und dann habe ich noch eine Idee. Wir singen jetzt ein Lied, damit endlich die Schneeflocken zu uns kommen. Bist du bereit?” „Ja!”
Und zusammen sangen sie nun „Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst du geschneit? Du wohnst in den Wolken, dein Weg ist so weit...”