Möge das Fest beginnen

Der Karikaturist Martin Jahn feiert seinen 80. mit einer Ausstellung

Von Simone Jacobius

Karikaturisten haben einen schönen Brauch: Jeweils zu ihren runden Geburtstagen zeigen sie eine Ausstellung mit ihren Werken. Sozusagen das Geburtstagsgeschenk für sich selber – und meist auch gleich ein großes Fest. Jetzt trifft es auch unseren ortsansässigen Karikaturisten Martin Jahn, der bereits seit Jahrzehnten die Zeichnungen für den Müggelheimer Boten liefert: Martin Jahn wird 80!
Genau an seinem Geburtstag, Dienstag den 28. Januar, um 19 Uhr wird seine Ausstellung „Mit 80 bis Müggelheim” im Dorfklub Alte Schule eröffnet. Mit musikalischer Untermalung durch Thomas Wagner auf der Gitarre kann das Fest beginnen.
Doch wer ist Martin Jahn? Wer ihn dazu befragt, kann in der Regel auch mit witzigen Antworten rechnen. Denn nicht nur mit dem Stift kann er unterhaltsam sein. 1940 in Magdeburg geboren erzählt er dann weiter: „1946 bekam ich eine Schultüte und musste dafür eingeschult werden. Über meine Zeit als Schüler möchte ich nicht sprechen, denn die Lehrer hatten es nicht leicht.“
Statt ordnungsgemäß die Oberschule zu besuchen, bewarb er sich 14-jährig eigenmächtig als Lehrling bei der Firma Krupp in Magdeburg, war nach zwei Jahren bereits Maschinenschlosser und brachte fortan das große Geld nach Hause. „Geld allein macht bekanntlich nicht glücklich. Also suchte ich fortan nach dem Glück in vielen und unterschiedlichen Kursen der Volkshochschule – auch ein Karikaturen-Zirkel war dabei“, sagt der Jubilar, „die Volkshochschule vermittelte mir Weisheiten, die sich bei der Aufnahmeprüfung an der Fachschule für angewandte Kunst als nützlich erwiesen. Denn ich wurde aufgenommen und machte nach drei Jahren auch das Staatsexamen als Kunstschmied und Metallgestalter.”
Da der Tausendsassa immer noch nicht genug auf dem Weg zum Glück geleistet hatte, nutzte er das frisch erworbene Staatsexamen für die nächste Etappe: ein Studium an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein Halle. Diese wiederum schickte ihn dann nach fünf Jahren als Dipl. Designer in die Welt hinaus.
Als DDR-Bürger wurde er immer wieder in die unterschiedlichsten Funktionen berufen, wobei er sich stets bemühte, viel fürs Kunsthandwerk zu tun. So gründete er den Qualitäts- und Warenzeichenverband „expertic”. Von 1966 an veröffentlichte er regelmäßig Karikaturen. Ab 1980 durfte er sich mit staatlichem Segen als „Freischaffender” bezeichnen – als Karikaturist und Pressezeichner für mehrere Zeitungen. Gleichzeitig absolvierte er noch ein Zusatzstudium in der Grafikklasse an der Kunsthochschule Weißensee. Irgendwann verschlug es ihn auch nach Müggelheim, wo er den Heimatverein mitgründete. Er leitete dann den Müggelheimer Heimatverein auch viele Jahre, wo er sein Interesse am Heimatkundlichen geschickt mit dem Künstlerischen verbinden konnte.
Und wie er selbst sagt, sind Karikaturisten ein fleißiges Volk – deshalb hat er auch vier Kinder! Für ihn selbst ist die „Karikaturisterei” kein Beruf, sondern eine angenehme Beschäftigung mit der Welt und den Menschen – mit der man sogar auch noch Geld verdienen konnte.
Der Müggelheimer Bote wünscht ihm noch viele Jahre Freude am „Stift”, jede Menge kreative Ideen und vor allem Gesundheit – und natürlich ein rauschendes Ausstellungs-Fest.