Kieztreffen sollen helfen helfen

Pädagogen ziehen jetzt an einem Strang zum Wohle von Eltern und Kindern

Treptow-Köpenick plant in allen geschlossenen Kiezen sogenannte "Kieztreffen" zu initiieren – auch in Müggelheim. Der Müggelheimer Bote sprach mit Ute Samper, Leiterin der Müggelheimer Grundschule, die diese Treffen mit organisiert.

MüBo: Was versteht man unter Kieztreffen?

Samper: Dabei handelt es sich um eine Initiative der Jugendhilfe. Die Idee dahinter ist, dass in jedem abgeschlossenen Gebiet, sogenannten Kiezen wie auch Müggelheim, sich die Menschen zusammenfinden, die regelmäßig mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Ziel soll es sein, sich stärker auf die Familienhilfe zu konzentrieren und zu koordinieren, was wer in bestimmten Fällen tun kann – dabei geht es um ganz konkrete Fälle, die wir entweder selber feststellen, oder aber die an uns herangetragen worden sind.

Ist so etwas denn auch in Müggelheim wichtig?

Dass es so etwas gibt ist ganz klar zu begrüßen. Doch ob es sich bewährt, ob etwas dabei herauskommt, das bleibt abzuwarten. Wir hatten ja bisher erst ein Vorbereitungstreffen im Februar.

Wer nahm denn aus Müggelheim daran teil?

Nur ich, die stellvertretende Kita-Leiterin Frau Kreis und die Jugendhilfe. Für das nächste Treffen am 18. April möchte ich aber gerne noch mehr Leute ins Boot ziehen, die sich mit Jugendarbeit beschäftigen – beispielsweise die Jugendfeuerwehr, den Kanuverein und vor allem den Jugendclub. Bei unserem nächsten Treffen soll es schon ganz konkret um Fälle gehen.

Wie stelle ich mir das vor, wie kommen Sie zu diesen Fällen und wie gehen Sie damit um?

Entweder stellen wir, bzw. einer von uns, selber fest, dass es mit einem Kind nicht läuft, dass Eltern überfordert sind . Oder aber ein Fall wird uns von der Jugendhilfe ans Herz gelegt, weil beispielsweise die Mutter schon bei ihnen war und um Hilfe gebeten hat. Dann besprechen wir in der Runde, wie wir helfen oder Situationen entschärfen können. Das kann beispielsweise sein, dass wir uns um die Nachmittagsbetreuung kümmern, damit die Mutter entlastet ist – Hausaufgabenbetreuung, Arbeitskreise, Sportgruppen fallen mir da spontan ein. Wichtig ist auch, wenn es sich um Geschwister verschiedenen Alters handelt, beispielsweise um ein Kita – und ein Schulkind, dass wir dann unsere Erfahrungen bündeln, Frau Kreis und ich, und uns austauschen. Bei all dem nehmen wir natürlich auch Kontakt zu den Eltern auf, sie müssen bei allem was wir vor haben im Vorfeld informiert sein. Auch hier gilt das Motto der Zusammenarbeit.

Das hört sich in der Theorie alles ganz schön an. Aber haben Sie denn jetzt auch schon festgestellt, wo Ihre Grenzen im Aktionsradius sind?

Ja, die haben wir in der Tat schon erkannt. Denn mein Spielraum hört bei den Kindern auf, die nicht in unsere Schule gehen, die ich also nie erlebt habe und nie Kontakt zu den Eltern hatte. Aber die meisten gehen ja zumindest ein paar Jahre in Müggelheim zur Schule.

Noch eine letzte Frage: Warum organisieren eigentlich Sie das Treffen für Müggelheim?

Ganz einfach: Die Jugendhilfe wusste, dass ich an den zwei Mal im Jahr stattfindenden Koordinierungsrunden der Vereine teil nehme. Deswegen bat sie mich, meine Kontakte auszunutzen.

Das Gespräch führte Simone Jacobius