Lange Warteliste für Kleinkinder in der Müggelheimer Kita

von Simone Jacobius

Die Kindertagesstätte ist aus Müggelheim nicht mehr wegzudenken. Schon seit mehr als 50 Jahren gibt es die Einrichtung direkt am Dorfanger. Seit 2009 ist Cornelia Cela die Leiterin der Kita "Bienenhaus". Eine Umgewöhnung für sie, die aus einer Stadt-Kita kam. "Hier bekommt man ganz viel Unterstützung von allen Seiten. Von Eltern, Heimatverein, Förderverein und anderen. Das kannte ich so nicht. In der Stadt muss man alles alleine machen", erklärt die gebürtige Thüringerin.

In der Kita betreuen zurzeit 13 pädagogische Fachkräfte 90 Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren. Die Erzieher sehen ihren pädagogischen Schwerpunkt in der Umwelterziehung mit allen Sinnen. "Wir nutzen den Wald ganz viel, er ist quasi unsere zweite Kita", sagt die Leiterin schmunzelnd. Auch in den beiden Häusern, im vorderen ist der sogenannte "Nestbereich" für die ganz Kleinen, sieht man viel Natur. Sowohl bei den Bastelarbeiten der Kinder, als auch in der Ausstattung. "Naturwissenschaftliche und mathematische Grundlagen lassen sich gut in der Natur entwickeln und fördern", meint das Erzieherteam. Raum für Kreativität wird jedenfalls reichlich gegeben. Und auch die Bewegung kommt nicht zu kurz. Falls das Wetter mal zu garstig sein sollte, wenngleich schon Müggelheimer Kinder nicht aus Zucker sind, gibt es immer noch den Bewegungsraum in dem Matten und Tunnel liegen, Sport und Tanzen angeboten werden. Außerdem gibt es einen Kooperationsvertrag mit der Müggelheimer Grundschule, so dass zumindest die größeren Kita-Kinder auch die Turnhalle zu bestimmten Terminen mitbenutzen können.

Ein Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit liegt im "Bienenhaus" auf der Sprachentwicklung. So gibt es für sprachauffällige Kinder einen Sprachförderkurs durch eine Facherzieherin.

Vor einem Jahr hat sich das Erzieherteam dafür entschieden, eine offene Kita zu sein. Das bedeutet, dass die Kinder ohne Zwänge von einem Raum in den anderen wechseln können, je nach ihren Tagesinteressen. Die Kinder erhalten durch dieses offene Konzept die Möglichkeit, sich ihre eigene Welt zu erobern, erproben dabei ihre Kräfte und testen Grenzen aus. Sie entscheiden eigenständig, mit wem sie wann was tun wollen. Klare Regeln und Strukturen helfen ihnen, sich gut zu orientieren. Denn jeder Raum hat einen anderen Schwerpunkt: Kreativraum, Kochzimmer, Musikzimmer oder Bewegungszimmer sind nur einige. Eine eigene Werkbank und ein Töpferofen werden rege genutzt. Im Moment planen Eltern und Erzieher in der Einrichtung eine Bewegungsbaustelle zu errichten, auf der die Kinder mit den verschiedensten Materialien hantieren. Sie können transportieren, stapeln, ineinander stecken und durch die verschiedenen Absprachen untereinander auch gleich ihre Sprachkompetenz fördern. Sie wird übrigens durch den Erlös aus der Aktion "Papiersupersammler" finanziert. "Wir möchten uns noch einmal herzlich bei allen fleißigen Papiersammlern bedanken", betont die Kita-Leiterin. Verschiedene Projekte wie "Die Schnecken", "Menschen aus aller Welt" oder "Zirkus" vermitteln dann noch zusätzliches Wissen. Neben den vielfältigen Angeboten wie unter anderem Töpfern, Tanzen, Aerobic, Sport und Musik kommt beispielsweise auch einmal die Woche eine Lese-Oma, um den Kindern vorzulesen. Außerdem finden regelmäßig thematische Feste und Feiern statt. Übrigens steht schon der Termin fürs diesjährige Sommerfest statt: 22. Juni von 15 bis 18 Uhr. Es steht diesmal unter dem Motto: Manege frei, die Bienen sind los!

Doch ein Problem hat die Müggelheimer Kita: Sie muss aus Platzgründen zu viele Kinder abweisen. Etwa 80 Vormerkungen stehen auf der Liste, genug um eigentlich eine zweite Kita zu füllen. Das Gros der Anmeldungen betrifft die Ein- bis Zweijährigen, doch die Kapazität ist nur auf die Versorgung von maximal acht bis zehn Einjährigen ausgerichtet. Daher müssen viele Müggelheimer Eltern auf Kitas in Köpenick ausweichen.